Der große, alte Gärtner (von 2013) wirkt in sich gekehrt, ihn kümmert nicht, was zu seinen Füßen kreucht und fleucht und für „Geschwindigkeit“, „Glanz“ und „Spiel“ steht, denn Gottvater ist uneins mit seiner Schöpfung, die solche Sachen braucht! Unser lautes Dasein geht an ihm total vorbei, denn alles Menschengemachte, das wird jetzt – vice versa – von ihm als belanglos erklärt! Der Schöpfer hat angesichts der großen Veränderungen, die wir Menschen angestoßen haben als wir anfingen an seiner Autorität zu zweifeln, (um selbst Gott zu spielen), anderes mit uns vor. Die mit unserem Tun verbundene Verachtung der Natur, verärgerte ihn so sehr, weil dem Schöpfer nämlich – ohne Ausnahme, alle seine Kinder gleich lieb sind! Das, was nun immer stärker über uns hernieder bricht, ist schlicht als ein Rauswurf aus dem Paradies zu verstehen; gemeint sind der Klimawandel und die anderen Großkrisen, die alle zusammengenommen, eine einzige Katastrophe sind. Doch „Adam“ und „Eva“, derart selbstverliebt, die meinen noch immer, so ist ER nicht, die Tiere wird ER doch nicht opfern wollen und somit auch uns verschonen! So schlimm wird es schon nicht kommen, das lässt ER nicht zu! … denn jeder hat eine zweite Chance verdient … sagen sie, weil sie’s in ihrer Naivität nicht besser verstehen.
Der große Schöpfer weiß genau was er zu tun hat, um die Plagegeister, uns Menschen, endlich los zu werden!
Sah man bis vor kurzem noch nach draußen, hätte man versucht sein können, von „goldenen“ Zeiten zu sprechen; zumindest dann, wenn nicht gerade Hochnebel einem die Sicht verstellte.
Wir betätigten uns im Garten als der Dunst in Form einer Glocke am Wochenende, über uns kam und wir uns wie in einer unheimlichen Suppe schwimmend, als deren „Einlage“ empfanden. Ohne jede Sicht zu sein, das kann jedoch manchmal sehr tröstend wirken! Gerade in diesen Zeiten … und wie in Watte gepackt war es daher möglich, lediglich das Allernächste noch zu überschauen und auch zu hören – nichts weiter als überall nur ein geheimnisvolles leises, nieselndes Trippeln und nebeliges Rauschen! Bäume und Sträucher ringsum – in der unser Haus umgebenden Landschaft, erschienen uns wie Kulissen im Theater, die hintereinander aufgereiht standen.
Nicht einmal der Hund wollte raus und blieb eingerollt im Körbchen, um diesen Tag zu verschlafen.
NEBEL / Statt Morgen war Nebel, / ich sah meinen Weg vor Augen nicht, / nur ringsumher Nebel / und nirgends ein Licht. // Die Welt schien verlassen, / ich kam mir verwirrt und einsam vor, / weil sich, was ich kannte, / im Nebel verlor. // Ich wollte doch weiter/ und schien mich nur noch im Kreis zu drehen, / ich wagte zu rufen: / Wohin soll ich gehen? // Nun fühlte ich Hände, / die suchten nach meiner Menschenhand, / die Furcht war zu Ende, / der Nebel verschwand.
Noch weiter rückwärts geschaut, herrschte den ganzen Oktober über strahlender Sonnenschein bei schon unheimlichen, weil viel zu warmen Temperaturen, die auf dem Obstacker von Lonny und Adolf Erdbeeren blühen und sogar Früchte ansetzen und reifen ließen. Jörn war mit dem Hund auf Rundgang gewesen und wunderte sich. Diese herbstlichen Erdbeeren, sie schmeckten aber auch zu köstlich! So richtig froh waren wir alle darüber aber trotzdem nicht. Ruhe hätte den Pflanzen viel besser getan, um im nächsten Frühjahr erneut voll durchstarten zu können.
Etliches blühte auch noch wunderschön in anderen Gärten. Und sogar auf den Äckern und an ihren Rändern gab es verschiedenste Blüten zu bewundern, deren Zeit eigentlich lange schon hätte vorbei sein sollen. Ich pflückte mir einen letzten, wunderschönen Strauß, bevor der Frost nach langem, viel zu milden Temperaturverlauf, dann doch ziemlich barsch über uns kam und alles Leben unter einer hagelig zuckrigen Krümelschicht leichten Eises begrub.
Was macht ein Hund, wenn es draußen ungemütlich wird? Hund bleibt drinnen und schaut raus!
Wenn es kalt aber frostfrei ist, sehen wir den Vögeln beim Baden zu. Doch jetzt liegt Pünktchen gemütlich eingerollt neben mir während ich im kleinen PC-Zimmer sitze und schreibe. Das Klappern der Tastatur scheint sie zu lieben, denn kaum setze ich mich hin, ist sie auch schon da, um bei mir zu sein. Die Frisur unserer Hündin wird allmählich wieder länger und der Blick in die Zukunft besagt, dass im kommenden Frühling dann ebendiese Haare dafür sorgen werden, dass ich jeden Tag staubzusaugen habe.
Mein Mann tut alles, damit wir es drinnen auf nur alle erdenkliche Weise, schön warm haben. Es gibt selbst gebackenes Brot, heiße Suppen und Kuchen zum Tee am Wochenende. Jetzt ist die Jahreszeit, wo auch frisch in der Pfanne gebackene Kartoffelpuffer wieder schmecken! Allerdings musste mein Mann sich dazu erst inspirieren lassen, wozu sicherlich auch die Aktionen der „Letzten Generation“ beigetragen haben. Diese brachten ja der Mehlspeise an sich, insbesondere jedoch solchen Produkten mit Stärke darin – hergestellt unter Verwendung von Kartoffeln, – viel an Beachtung ein.
Den gesamten Oktober über suchten und fanden wir massenhaft Pilze, und diese sind bestens dazu geeignet, um als „Füllung“ in irgendetwas „Teigiges“ hübsch eingerollt, – jede langweilige Mehlspeise zu bereichern.
Bis in den (noch frostfreien) November hinein, waren wir deshalb in den Wäldern unterwegs gewesen, um zuletzt nur noch die kleinen und extrafeinen Exemplare einzusacken, die großen ließen wir als „Sporenverteiler“ stehen. Ein derart üppiges Angebot an schmackhaften Pilzen gab es die letzten Jahre über nun schon zum wiederholten Male, kein Wunder und keine Kunst also, wenn auch „Ungeübte“ vermehrt fündig wurden. Und dies sogar vor der eigenen Haustüre! Hier stehen derzeit wie kleine „Raumschiffe“ anmutende, äußerst amüsant und drollig anzuschauende, frisch „gelandete“ „SPP’s“ herum, die jedes Jahr mehr werden. Allerdings sind sie ungenießbar, dafür aber recht selten; liebevoll nennen wir diese „Erdsterne“ (denn das ist ihr Familienname) unsere „Sporen-Pulver-Puster“ und helfen ihnen gern dabei, ihre feinsten Partikelchen als „Rauch“ mit Begeisterung – durch immer mal wieder zärtliches Drücken – im Garten auch effektiv zu verteilen.
Diese Raritäten mögen leicht ungepflegte Gärten, in denen das Laub liegen bleiben darf und sind deshalb bei uns gerade richtig.
Jörn säubert seine Pilze immer sofort und sortiert hierbei auch gleich nach Größe. Die Pilzriesen schnippelte er in kleinere Stücke und trocknete diese, aus einem beträchtlichen Teil davon ist außerdem, würziges Pilzpulver für künftige Wildgerichte und Suppen geworden. Manche Pilze blanchierte er nur kurz oder fror sie ein, andere (die kleinsten) wurden in ihrem Sud eingeweckt oder süßsäuerlich mariniert – das alles, um für den langen Winter gerüstet zu sein. Diese viele Mühe ist es ihm in jedem Jahr wieder, wirklich wert und macht ihm große Freude! Denn in der Natur zu sein, mit seinem Hund, ist das schönste für ihn.
RISIKO / So gehen wir / in die Pilze. / Jeder kennt nur aus der Erfahrung / von gestern, / was er / heute sucht.
Noch im November holte mein Mann Pilze aus dem Wald heraus. Manchmal nahm ich mir extra frei und war dann gemeinsam mit ihm unterwegs. Unser Hund spürt inzwischen auch so manchen Essbaren für uns auf, dazu darf allerdings sein Magen nicht allzu voll sein, weil nur dann die in Aussicht gestellten Leckerlis, den nötigen Anreiz zum Finden bieten, denn Hunde würden ja von sich aus nicht auf die Idee kommen, sich für Pilze zu interessieren. Aber der Mann und sein Hund als Team, die sind zusammen unschlagbar! … und sie hatten darum an diesem besonders sonnigen Nachmittag, schnell den Korb voll, sodass ich kaum hinterher kam.
Ich fand stattdessen eine erstaunlich schöne Stinkmorchel, für die interessierte sich das Pünktchen überhaupt nicht. Was mich wunderte, denn Hunde mögen es doch eigentlich so richtig gern, wenn’s schön stinkt! Hündchen schnüffelte ein bisschen und jagte dann lieber weiter nach den „richtigen“ Pilzen wie Maronen, Pfifferlingen und stattlichen Steinpilzen.
Aber auch Stinkmorcheln könnte man jung, als sog. „Hexenei“, essen! Meine Morchel war aber schon älter, ich stand lange und beobachtete das rege Treiben auf ihrem Hut. So kurz vor dem Frost, genossen die Fliegen diesen schönen Tag ebenso wie wir! Irgendwann lag ich schließlich sogar auf dem Bauche. Aber nicht nur die spielenden Goldfliegen interessierten mich, sondern auch der Aufbau der leergefressenen Waben, in denen sich die eigentliche „Lockmasse“ auf der fragil wirkenden Pilzglocke obenauf, befindet! Ihre interessante Struktur wird erst erkennbar, wenn die äußerst übel riechende, grüne „Pampe“, von den schimmernden Fliegen emsig weggefuttert worden ist.
Diese goldigen Fliegen sehen wie wunderschöne Edelsteine aus. Ich konnte mich ihres glitzernden Anblicks kaum entziehen. Noch ein Foto und noch eines entstand … ich war entzückt! Diese Tierchen sind immer ganz sie selbst und sie sind sich nicht zu fein dazu, herzhaften Genüssen (eben auch solchen, wie denen der Stinkmorcheln) als Einladung Folge zu leisten, wenn dies der Erhaltung des natürlichen Gleichgewichts dient. Die Familie der Fliegen steht auf Verderbliches, denn sie müssen immer erst eine Wandlung vollziehen, umso derart prächtig und flugfähig zu werden, ganz ähnlich – aber nicht in derselben Art und Weise – wie die ebenfalls geächteten Raupen der Motten und Schmetterlinge – es zu tun pflegen. Sich der gemeinen Fliege in „wohlwollender“ Weise zu nähern, empfinden die allermeisten von uns daher als eher unangenehm, ihre eiweißhaltige, proteinreiche Kinderstube erscheint den Menschen nämlich als zu unheimlich. Die kleinen Maden der Fliegen, wenn diese sich durch Gegorenes, Gestorbenes oder bereits Verwesendes fleischeslustig hindurch wühlen, kennen es aber nicht anders.
Unsere Elster Quax wusste von der gefährlichen Gefräßigkeit der Maden. Der Vogel kniff ihnen deshalb vorsorglich immer zuerst die Köpfe ab, bevor er sie genüsslich verspeiste. Nicht, dass sie sich ansonsten, womöglich von innen nach außen, ins Leben zurück fressen würden! Aber knackige, fette Fliegenmaden sind nun einmal der reinste Leckerbissen! Sie sehen gut aus und schmecken! Das ist Elsters Philosophie. Wie schön, dass es immer zu einer Position, ebenso eine Gegenbewegung gibt. Etwas, das von vielen als „eklig“ abgetan wird, muss es deshalb nicht für alles und jeden sein.
Voller Mitgefühl wurde mir gewahr, dass es in heißen Sommern den Fliegen im Prinzip ähnlich ergeht, wie uns, denn völlig lethargisch dümpelten gleich mehrere von ihnen während der Mittagshitze in unserer Wohnung herum, sie meinten wohl, drinnen wäre es kühler! Ich sammelte sie einzeln von der Wand herunter, nur, um diese „tütteligen“ Fliegen dann, anschließend wieder nach draußen zu tragen. Sie wehrten sich nicht, gaben sich äußerst dösig! Das irritierte mich dann doch schon ein wenig, wo Fliegen doch ansonsten immer sehr darauf bedacht sind, möglichst autark zu bleiben. Alle Fliegen bekrabbeln zwar gern des Menschen scheinheilige Hand, achten aber stets darauf, dass man sie nicht zu fassen kriegt.
Fliegen kommen und gehen, doch vor allem fliegen sie, wie sie es für richtig halten, weshalb sie als „Haustier“ im herkömmlichen Sinne, auch nicht zu gebrauchen sind. Wenn man sie partout irgendwo nicht haben will, kommen sie genau dorthin! Besonders gern in die Küche. Und hier sind die Kleinsten unter ihnen, dann auch die größten Plagegeister; die winzigen Fruchtfliegen nämlich. In unserer Frucht- Fliegenfalle aus Glas, sitzen derzeit noch einige wenige Exemplare bei einem Schlückchen Rotwein beisammen, ihre Zahl nimmt jedoch stetig ab.
Dafür schaute eine unscheinbare, graue und nicht sehr große Fliege als die Kälte sich ankündigte, gezielt des Öfteren bei uns vorbei. Die sogenannten „Stubenfliegen“, die kleineren Schwestern der dickeren Goldfliegen, drängt es vor dem Winter förmlich in jedes Haus, um es dort warm zu haben. Bei meinen Eltern hieß diese eine (übrigbleibende) Fliege, die die letzte ihrer Generation ist, einfach nur „Alma“. Einige unserer Almas wurden sogar handzahm und benahmen sich beinahe schon zutraulich und es gab welche, die lebten auch erstaunlich lange! Immer wurde diese „Letzte Fliege“ von allen Mitgliedern der Familie, deshalb auch regelrecht ins Herz geschlossen.
Jörns Freund Paule seine Oma, so schreibe ich hier mal ganz salopp, die hieß Frieda und stammte aus Ostpreußen. Sie erzählte ihm eine schöne Geschichte dazu: laut ihrer Aussage ist die letzte Fliege des Jahres, welche sich ins Haus schleicht, die „BROTFLIEGE“. Sie ist sehr zutraulich, aber nicht lästig. Man lässt sie am Leben, denn schlägt man sie tot, wird man im Winter Hunger erleiden … diese niedliche kleine Fliege wurde von Oma Frieda immer „Lieschen“ genannt, so erklärte uns Paule abschließend.
Was lernen wir daraus? Achte die Natur! Achte die letzte Generation …
Eine bezaubernde Geschichte! Es gibt also überall Menschen, die eine regelrechte Beziehung zur letzten (besonderen) Fliege des Jahres auch in anderen Familien, aufbauen! Ob sie nun „Alma“ oder „Lieschen“ heißen, das ist total egal, weil sie alle einzigartig sind. Jeder legt hierbei großen Wert auf seine eigene Stubenfliege, denn ihr lebendig-quirliges Wesen, rührt uns Menschen an, weil wir genau wissen, dass mit der hereinbrechenden Kälte des Winters (und aktuell muss man nun dazu sagen – trotz des sich wandelnden Klimas -) alles Lebendige erstarren wird. Weshalb sie sich von uns Menschen helfen lassen.
Jedes Jahr wieder. Denn immer ist es eine, manchmal sind es der Fliegen auch zweie, die zuverlässig erscheinen, um der Kälte zu entgehen. Das ist schlau (und macht sie uns so sympathisch!) denn nur diese „Letzte Generation“ von Stubenfliegen, die weiß genau was zu tun ist und benimmt sich deshalb so derart eigen! Anders als alle anderen Fliegen, die ohne Bedacht einfach nur genießen ohne dabei Vorsorge zu betreiben und die dann vom Winter überrascht, kläglich erfrieren, scheint in ihren Genen fest verankert zu sein, die Wohnstuben von Menschen aufsuchen zu müssen, wenn die Zeit dafür gekommen ist.
Schau an; von der kleinen Fliege kann der Mensch durchaus einiges lernen! … nämlich nicht nur in Sorglosigkeit schwelgend abzuwarten, sondern genau hinzuschauen, das Problem zu erkennen und damit auch die Lösung in der Hand zu haben. Die Fliege, die am Leben bleiben will, hat keine andere Wahl. Sie gibt sich vorsichtig aber kompromissbereit! Auf den Menschen übertragen hieße das – von Öl und Gas als versiegende Quelle für Energie und Wärme, schnellstens umzusteigen auf Sonne und Wind. Meine Nachforschungen ergaben, dass bei Google ebenfalls „Brotfliegen“ zu haben sind. Das sind jedoch Attrappen. Sie werden zum Ködern angeboten, für Leute, die im Sommer auf Karpfen fischen. Man bekommt sie bei Amazon = 8 Stück für 7,50 €.
Die echten BROTFLIEGEN (die KLASSIKER!) kosten uns aber nichts!
Darum auch, schlagen die meisten Menschen überall auf der Welt, so achtlos nach ihnen!
Dabei ist jede Fliege ein kleines Wunderwerk der Natur! Müsste man sie womöglich bei einem dubiosen Fliegenhändler erst teuer erwerben, dann aber, ja dann würde jeder eine solche niedliche Fliege zum Zeitvertreib bei sich wohnen haben wollen! … denn sie können all das mit Leichtigkeit, was wir nicht können – jedenfalls nicht, ohne technische Hilfsmittel in Anspruch zu nehmen; kopfüber an der Wohnzimmerdecke entlang laufen zum Beispiel und natürlich aus eigener Kraft fliegen! Auch der ein- beziehungsweise, ausklappbare Rüssel ist als eine technische Höchstleistung anzuerkennen, ganz zu schweigen von ihren großen Facettenaugen, mit denen sie uns von allen erdenklichen Seiten, äußerst gut betrachten können. Das Beste ist aber ihr Geruchssinn, denn sie sind Gourmets. Sie spüren noch die feinsten und duftesten Moleküle über riesige Distanzen hinweg auf, um ihre „Lieblingsrestaurants“ zu finden.
Lohnend, weil therapeutisch ist es auch, einmal einer sauberen Stubenfliege bei ihrer gründlichen Beinpflege zuzusehen! Das ist total entspannend. Mit einem Krümelchen Zucker oder anderen Menschenfuttersachen, kann man ihr zudem als Fliegen-Besitzer, ganz einfach eine riesige Freude bereiten; da vergisst sie dann sogar jede angeborene Vorsicht und schwirrt eifrig um den feinen Leckerbissen drumherum und kommt dann auch gern immer wieder.
Und, um nun endlich zum eigentlichen Ausgangspunkt meiner Betrachtung, nämlich über die „Letzten Generationen“ zurückzufinden, will ich zuerst einmal über unser diesjähriges Stuben-Fliegen-Exemplar berichten! Fliege „Alma“ sollte meinem lieben Mann am 3. November in unserer Küche – aufgrund ihrer Zutraulichkeit gepaart mit Naschhaftigkeit und Appetit auf Mehlspeisen – noch zu richtig viel Freude verhelfen.
Als er beim Putzen der reichlichen Pilzernte eines der letzten schönen Novembertage des Jahres, seinen Gedanken freien Lauf ließ, meinte er trocken und so nebenbei, „sie hätten der Jahreszeit entsprechend, auch Pilzspeisen verwenden können“ … „mit Mehl und Butter schön sämig angedicktes Pilzragout auf Glas, das hätte sicherlich einen noch viel effektvolleren Verlauf ergeben“ …
Ich behaupte ja, diese vielen (jetzt sehr empörten) Leute, die als Besucher der Museen und so auch im Barberini nur gucken wollten, die interessierten sich in Wirklichkeit gar nicht für die Kunst. Auch nicht für die Künstler und auch nicht für die Natur, die auf den Gemälden abgebildet ist. Hat nicht schon Joseph Haydn seine „Sinfonie mit dem Paukenschlag“ (komponiert 1791/92 in London) all denen gewidmet, die in seine Konzerte nur deshalb gegangen sind, um dort von allen anderen in ihren schicken Klamotten einfach nur gesehen zu werden? (… weil es Facebook und Instagram noch nicht gab …) Publikum, das ansonsten während der laufenden Vorstellung eingeschlafen ist und deshalb also – MIT PAUKENSCHLAG – immer mal wieder, zwischendurch daran „erinnert“ werden musste, wo es sich eigentlich befand! Und von daher aufgeweckt werden wollte.
Nicht, dass mein Mann als „Aktivist“ durchginge, nein, ihm passieren seine Malheure stets rein zufällig und nie wirklich durchdacht oder womöglich gar, geplant. Es erfreut dann auch nicht jeden, was er tut und vor allem, freut es ihn mitunter selbst am Wenigsten … aber unsere gute Fliege Alma, die kam auf ihre Kosten! Mit den Jahren nimmt der Mann es hier und da nicht mehr so genau, beispielsweise kocht er jetzt weniger nach Rezept, als mehr so „nach Gefühl“, was auch schief gehen kann. Aber auch hier, so wurde uns von der Oma überliefert, kann Kartoffelbrei in Tüten – beispielsweise sehr gut zum Einsatz gelangen, um eine versalzene Suppe, wieder genießbarer erscheinen zu lassen – indem man das Pulver großzügig einstreut und verrührt.
Diese grünen Aktivisten, die auf Kartoffelbrei schwören, inspirierten ihn deutlich dazu, sich also gezielt dem Thema „Die deutsche Mehlspeise“ in all ihren Variationsmöglichkeiten, ebenfalls widmen zu wollen. Schön knusprig und mit vielen Äpfelchen- und Bananenscheiben liebevoll zubereitet, so wie ich das gerne mag – um damit dann, gänzlich den sprichwörtlichen Vogel abzuschießen. Seine Überraschung glückte, so viel sei bereits an dieser Stelle verraten. Und weil er lieber herzhafte Kartoffelpuffer isst als süße Eierkuchen, so sein Plan, würde es an diesem Abend beides zum Abendbrot geben.
Soweit so gut.
Zuerst arrangiert er immer sorgfältig alles das, was zur Zubereitung notwendig ist und bereitet sich gründlich vor: er schnitt für meine Plinse Äpfel und die Banane in feine Spalten und ebenso für sich und seine Kartoffelpuffer, die selbst gesuchten Pilze den Speck und die Zwiebeln dafür. Eine Flasche Cointreau, Zucker, Zimt und andere Gewürze standen aufgereiht, als das Fett in den Pfannen zu brutzeln anfing, und ich völlig ahnungslos aus der Werkstatt nach Hause kam.
Es ist schön, wenn da jemand ist, der sich um die notwendigen Abläufe hingebungsvoll kümmert! Mittels elektrischen Mixgeräts gestaltete er die Küche jedoch gänzlich um, indem er sie (natürlich unbeabsichtigt) in ein „Experimental-Lab“ verwandelte. Ja, wir waren schon immer (alle beide) sehr offen für „Feld(Küchen)Versuche“, mit denen wir in Leipzig begannen, unsere ersten Forschungen am Herd und in der Küche, damals noch mit dem DDR-Kochbuch in der Hand, durchzuführen. Von der lieben Tante aus dem wilden Westen erhielten wir später noch ein kleines Backbuch als Geschenk dazu, um hier nicht nur einseitig, weil allein ostdeutsch – küchengeschult zu werden. Dieses Büchlein besitzen wir noch immer und halten es in Ehren … dessen, mit lauter kleinen Spritzern versehene Seiten, lassen allerdings darauf schließen, in der frühen Findungsphase nicht immer „sauber“ gearbeitet zu haben.
Darauf baute er nun auf als die Fliege ins Spiel kam, um seine Kochkünste in Frage zu stellen. Und diesmal übertraf er sich diesbezüglich bei Weitem! Und so passierte das Unglaubliche; was natürlich allein als ein „Verbesserungsvorschlag“ zu begreifen wäre! … für die Klima-Umweltaktivisten nämlich. So jedenfalls sagte er, und versuchte meiner Frage zuvorzukommen.
Ja, dieser klebrige Teig, der haftete noch viel effektiver an der Wand als jedes künstliche, nur eingerührte und total pampige Produkt aus der Tüte! Mit Schwung landeten die flappsigen Fluppse per Fliehkraft – der sie sich urplötzlich ausgesetzt sahen, in jedem noch so entlegenen Winkel unserer lütten Küche. So schnell konnte er gar nicht gucken und auch ich vermochte es nicht … wir standen und staunten … denn mein lieber Mann war bei seinem Versuch, mehr als zwei Dinge gleichzeitig zu tun, kläglich gescheitert.
Und deshalb sah nicht nur die Küche schlimm aus, sondern auch er selber.
Ich dachte nur, wie schade, dass wir (noch immer) keine Enkelkinder haben. Wie hätten die sich über diese tolle Aktion ihres Opis gefreut! Denn die Enkelgeneration verfolgt sehr eifrig, was die Aktivisten tun!
Unser Sohn wurde ja schließlich auch das, was er heute ist, weil auch er immer sehr frei im heimischen Küchenlabor, experimentieren durfte! Es gab zum Beispiel einmal von ihm selbst kreiert, eine zwar sehr schmackhafte, doch wenig geschmeidige „Kürbissuppe“ mit extra geschroteten, „gesunden“ und ballaststoffhaltigen, gerösteten Kernen mit (!) Schale darin zu essen, was eine völlig neue Erfahrung – nicht zuletzt für ihn selbst darstellte. Und auch die bereits im letzten Blog Erwähnung gefundene, Zubereitung von Kakao in Pulverform und mit Milch (anstelle von Wasser) in der Kaffeemaschine, ist als „legendär“ zu bezeichnen. Sie waren damals zu zweit … Carsten und Anne, diese Frühaufsteher! Während ihre Alten noch fest wie die Murmeltiere schliefen, wollten die lieben Kinder in der Küche schon einmal helfen, das Frühstück vorzubereiten – ja, natürlich, es ist der Gedanke der zählt! Beide sind aber trotz antiautoritärer Erziehung ohne Schaden zu nehmen, davon gekommen. Ihre spätere berufliche Ausrichtung, die baute eventuell sogar darauf auf! Anne studiert heute Psychologie und unser Sohn … nun ja, der ist Wissenschaftler geworden (:-)) – er wird im nächsten BLOG zu Worte kommen, innerhalb eines Gastbeitrages, den er auf meine Bitte hin, gerade verfasst.
Und damit wieder zurück zu den Themen / Küche / Fliege / letzte Generation / und Frauen!
Diese, so heißt es, haben keine Probleme damit, mehre Sachen gleichzeitig zu tun, weil die Frauen nun schon solange sie auf der Welt sind, gründlich trainieren durften! Sie wissen darum; man muss das Gefäß, in dem sich das zu mixende Gemenge befindet, immer auch festhalten! Tut man dies nicht, macht der Mixer mit dem Teig und dem Rührgefäß, was er will. Auch mein Mann weiß das eigentlich sehr genau, er ist ja „Techniker“ mit schneller Auffassungsgabe … doch er hatte nicht mit unserer Küchenfliege „Alma“ gerechnet, die auf ihre große Chance nur gewartet haben musste! Unsere zahme Stubenfliege der letzten Generation, die setzte sich doch ausgerechnet auf den Rand des Gefäßes mit Eierkuchenteig darin! Fliegen haben aber im Teig nichts zu suchen, gebackene Fliegen mag man vielleicht anderswo, wir mögen das nicht! Und deswegen wurde er hektisch und unvorsichtig, zuerst versuchte er sie durch Pusten zu vertreiben, aber sie blieb sitzen. Da wurde er aufbrausend und fluchte dabei … und so drehte der Mixer – gemeinsame Sache mit dem Topfe machend – total durch …
Die Küche sah danach aus wie Sau, aber meine drei Eierkuchen, die waren super!
(Hinweis für PETA: auch unserer kleinen Stubenfliege ging es danach immer noch prächtig.)
Es hätten aber ruhig ein paar Eierkuchenplinse mehr sein können! „Tut mir leid“ … brummte mein Mann und kratzte mit einem Schaber seinen Herd wieder sauber. Überall – selbst hinter den Küchen-Orchideen, befanden sich Spritzer, ja mitunter lagen sogar kleine Häufchen frischen Teiges obenauf. Wirklich zu schade, dass ich in dieser angespannten Lage nicht schnell genug daran gedacht hatte, mein Smartphone mit dem gesamten Ablauf dieser lustigen Geschichte zu füttern. Während unsere Hündin noch den Fliesenboden eifrig wischte und die Fliege weiter oben sauber machte (-:)), folgte leider auch ich diesem leidigen, weiblichen Impuls, ihm helfen und den Tatort „Küche“, schnellstens säubern zu müssen.
Bevor die vielen Spritzer krustig antrocknen würden!
Mit der Klebekraft eines solchen, aus Mehl und Wasser zubereiteten „Kleisters“, kannte ich mich nur zu gut aus! Denn meine Mutter reparierte einst einen zerbrochenen (musealen, hessischen) Steingut-Rumtopf mit Deckel, erfolgreich damit. An dieser Stelle sei erwähnt, dass meine Leidenschaft für Scherben eventuell hier ihren Ursprung haben könnte, denn die Mutter hatte einige Mühe die Scherben so zu platzieren, dass sie nicht verrutschten … weshalb ich ihr damals assistieren musste! Mit Aluminium-Silberfolie kleidete sie das Gefäß von innen sauber aus, denn dadurch hoffte sie, ihm zusätzlich noch etwas mehr Stabilität verleihen zu können. Am Ende lächelte der vorab geborstene „Weingott Pan“ und labte sich, wieder halbwegs intakt, an seinen bläulichen Trauben. Wenn das mattgrau glasierte Gefäß mit seinen geklebten Griffen daran auch leider nicht mehr zu gebrauchen war, so sah es doch hinterher wenigstens wieder von weitem betrachtet, richtig gut aus.
Alle kleinen und größeren Sprünge waren fast unsichtbar geworden. Alle Scherben hielten erstaunlich fest zusammen! Und – was lernen wir daraus? Es kann schlimm kommen und sogar alles kann auseinander krachen – doch es kommt immer auf den Betrachtungswinkel an! Diese Geschichte ist der beste Beweis dafür, dass Kulturgut mittels Einsatz von Mehlspeisen, nicht nur besudelt, sondern sogar gerettet werden kann!
Absurd erscheint es natürlich trotzdem, wenn Erbsensuppe oder Kartoffelbrei, den natürlichen Blick auf Bilder in Museen, eintrüben. Mein erster Impuls war deshalb auch der – als ich am 4. November in der Zeitung den Bericht über die Brei-Attacke im Barberini in Potsdam zu lesen bekam – wow, was für ein Wumms, doch wohin soll das noch führen? Was wird die Politik unternehmen, oder tut sie nichts? Wird sie alle Verantwortung abgeben und Strafbefehl erstellen? Oder wird sie ein Einsehen haben? Und wenn nicht – muss ich dann ebenfalls ein Kunstwerk (ein eigenes) mit Suppe bewerfen? … aus Gründen der Solidarität? … die ich für diese beiden jungen Menschen empfinde?
Denn die grünen Aktivisten können jetzt jede Form der Anteilnahme gut gebrauchen!
Bekommen diese aber noch viel zu spärlich zugeteilt. Seit der amüsante Oliver Welke in seiner „Heute-Show“ erklärte, dass Künstler, deren Werke noch nicht mit Kartoffelbrei, Eintopf oder Suppe beworfen wurden, sich langsam mal fragen sollten: „Was habe ich wohl falsch gemacht?“ … treibt mich der Gedanke noch verstärkter um, Brei – nicht nur von vorn sondern auch von hinten an die Kunst zu werfen! … als eine „Spielform“ von Dosen- oder Tütensuppen „Aktionskunst“ sozusagen. Andy Warhol beschränkte sich zu seiner Zeit lediglich noch darauf, die Dose als solche nur gemalt oder als Siebdruck vervielfältigt, in Szene zu setzen. Mit dem Bewurf des Dosen- beziehungsweise Tüteninhaltes auf Kunstwerke (natürlich nur mit Scheibe davor) gehen die Grünbewegten jetzt aber neue und ganz eigene Wege!
Wir spalten uns derzeit in viele Grüppchen auf, dass man kaum noch richtig durchsieht. Das biblische Thema vom „Turmbau-zu-Babel“ liegt förmlich in der Luft!
Es gibt nicht mehr nur ein Oben und Unten, Ost oder West, es gibt viele Identitäten inzwischen, die durch eine Mischung aus genetischen Anlagen und sozialem Umfeld geprägt werden; „soziale“, „nationale“, „kulturelle“ und „ethnische“ Identität – und es gibt sogar Identitätsklau. Um hier nicht alle 60 (!) Persönlichkeiten, die möglich sind zu benennen, verweise ich bei Interesse auf Wikipedia. Zudem gibt es 72 Geschlechtsidentitäten, beispielsweise: „transgender“, „genderqueer“ oder „abinär“. Ich erfahre weiterhin, dass 6 Geschlechter möglich sind; neben „weiblich“ und „männlich“, „inter“, „divers“, „offen“ oder ganz was anderes „ohne jede Angabe“. (Wikipedia, Stand vom 18.09 2020)
Manche Menschen haben deshalb auch mit nur „drei Toilettentüren“, wo es früher nur zweie gab, die zur Verfügung standen, im selbigen Häuschen trotz alledem, heute immer noch eine fehlende Option in Sachen „Tür“ zu beklagen.
Fakt ist: Unterdrückte Gefühle machen krank!
Darum gibt es jene, die befürworten, was andere ablehnen, nach wie vor gibt es Rechte und Linke, Veganer und Vegetarier, gibt es Besorgte und Verhinderer, und es gibt immer auch Pazifisten, die gegen Waffenlieferer sind. Überall gibt es Richter und Ankläger, Heutige und Gestrige, Interessierte und Uninteressierte, Geimpfte und Nichtgeimpfte und solche, die über alles genauestens Bescheid wissen und immer die richtige Meinung (auch ungefragt) parat haben neben denen, die sich für rein Garnichts interessieren und in Ruhe gelassen werden wollen („Professor Mamlock“, Deutschland 1932, lässt grüßen).
Diese aktuell übergroße Sensibilität im Umgang mit den verschiedensten Formen des „Menschseins“ steht in einem großen Kontrast zur allgemeinen Respektlosigkeit in Sachen Zukunft, der sie mit all ihren Fragen zu Klima, Migration, Verkehr, Energie, Wasser und Lebensstandard, konkrete Antworten schuldig bleibt. Während wir als Weltbevölkerung auseinander fallen, führen wir Debatten um Kleinigkeiten, anstatt das große Ganze als schützenswertes Gefüge zu begreifen, dass wichtiger ist, damit der Einzelne, überhaupt sein kann, was er ist: ein Mensch! Stattdessen driftet alles auseinander! Das Gendern zum Beispiel, empfinde ich als ebensolche Zerfallserscheinung (unter dem Deckmäntelchen von Gleichberechtigung und Feminismus) genau wie die Corona-Pandemie (-bloß gut, da brauchen wir uns um den Umweltschutz nicht mehr zu kümmern, denn viele wollten jetzt freiwillig in den Wald hinein …) und auch die Überhöhung von Macht und damit einhergehend, das sich Aufwerten, gegenüber denen, die sich nicht alles leisten können (oder wollen), wodurch man sich automatisch zu etwas „Besonderem“ erhebt; was Neid verursacht, anstatt Gemeinsamkeit befördern zu helfen.
Weshalb Kunst auch nur eine andere Form, oder besser formuliert, – die kultiviertere Seite – des BETON-Goldes ist!
So wird versucht, auf seine Möglichkeiten beschränkt, sich in der Spezialisierung von was auch immer als „hervorragend“ zu definieren! Jeder ist sich selbst der Nächste, weil – jeder ist einzigartig und ganz wunderbar! Dabei sind wir doch alle nur Menschen! Und – zu witzig – der kleinen Essigfliege mit fast identischen Genen – so nah! Menschen, die FRESSEN; VERDAUEN, KACKEN und SCHLAFEN müssen und KINDERKRIEGEN – wie jedes andere TIER auf diesem Planeten auch.
Traurig, wenn junge Menschen ernüchtert feststellen, wir möchten keine Kinder mehr in diese Welt setzen – weil ihnen diese heiße Zukunft – nicht zuzumuten ist!
Aber was zum Teufel, kann nun die Kunst dafür? Das fragen sich seit der ersten Aktion viele Leute, die das gar nicht lustig finden. In der Tat – das ist es auch nicht. Aber lustig ist ebenfalls nicht, wie die Alten die Jungen behandeln, indem sie deren frühere Freitagsdemos und Proteste nie ernst nehmen wollten, sodass diese sich dadurch erst gezwungen sahen, zu solch drastischen Mitteln greifen zu müssen! Und eines darf nicht vergessen werden, nur die gewichtige Kunst in den Museen taugt ja auch dafür, erfolgreich mit Lebensmitteln beworfen zu werden!
Das ist als eine AUSZEICHNUNG! … anzusehen.
Ich bin den Aktivisten dankbar für ihre Proteste, weil jetzt endlich auch neues Leben in die Kunstszene kommt! Elitäre Kunst, die in einer langwährenden Entwicklung innerhalb einer KUNST-BLASE von Leuten mit zu viel Geld in GELD-Vermehrungsabsicht hoch- und damit totbepreist worden ist und nun als Maßstab gilt, für alles Nachrückende … und doch ihre eigentliche Aufgabe dabei verlor. Einem wahrhaften Künstler, der nicht nur dekoriert oder designt, sondern still (in meinem Falle für niemanden) seine Arbeit macht, dem geht‘ s nicht so sehr um‘ s Geld. Diese Gedanken darum, was wichtig ist im Leben und in der Kunst, die haben mich deshalb auch immer eher davon abgehalten eine geschäftstüchtige Künstlerin zu werden. Und darum war und ist es denn auch ganz einfach für mich, eine „Schwarzmalerin“ zu sein, die sich Themen widmet, die niemand braucht. Meine, eher dunkelfarbigen und verletzlichen Bilder und die spröden und immer irgendwie schrägen Plastiken, die passten noch nie wirklich in diese Welt, vielleicht, weil ich meine Welt anders sehe, als Kunstkonsumenten sie gern hätten – nämlich positiver und weniger depressiv … !… mehr in Rosa oder Himmelblau vielleicht? Ich kann aber nicht anders, ich empfinde Schönfärberei als verlogen. Der idyllische Blick auf eine unheile Welt, der machte mich krank … ich brauche darum mein Ventil in Form der Auseinandersetzung mit Themen unserer/meiner Zeit und mit den Mitteln der Kunst, um meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen!
Diese jungen Leute verrücken die Maßstäbe und richten sie neu aus und das gibt mir Kraft.
Wer eine bessere Idee vorzuweisen hat als Suppenwürfe und Klebeaktionen, eine, die dem Demokratie-Gedanken auch entspricht, – weil ohne diesen, so heißt es, kommen wir nicht weiter, was bedeutete, sich auf träge Vorgänge einzulassen und längere Akten-Ordner-Verweildauer in den Regalen zuzulassen und sich also selbstverständlich auch darauf verlassen zu müssen, dass sich jemand der Sache annimmt – nur – um sich dann … völlig alleingelassen zu fühlen! … dennoch innig hoffend und immer frohen Mutes auf dahinsiechende Verträge bauend und auf Verwaltungen, die beschleunigtes Arbeiten nicht kennen – weil sie immer erst alles mühsam abwägen und verdauen müssen, bevor überhaupt nur EINER auf den genialen Gedanken kommt (- um diesen Gedanken dann schnellstens zum nächsten Kollegen zu delegieren), … dass es inzwischen wirklich und im Ernst, tatsächlich hier und jetzt und überall (!) ganz ohne Quatsch, … bereits viel zu spät sein könnte, … ! … Wer eine solche geniale Idee hat, die trotz all dieser Vorgänge Wirkung zeigt – der hat die verdammte Pflicht, seine, diese tolle und wunderbare, wegweisende BESSERE Idee nicht für sich zu behalten.
Der soll sie gefälligst endlich nach draußen brüllen!
Damit wir alle etwas davon haben.
Einige, die den Protesten der Jugend zwar „zugewandt“ erscheinen (wollen), dann aber doch lieber einen Rückzieher machen, wenn es darauf ankommt Haltung zu demonstrieren, behaupten (scheinheilig) sogar, dass besonders die radikalen Sekundenkleber-Aktionen der „Letzten Generation“ dem Anliegen der als „positiver“ bewerteten „FFF-Bewegung“, schadeten. Ja, diese Klimaaktivisten überschreiten Grenzen und übertreten Gesetze und sie leisten bewusst zivilen Ungehorsam – sie tun das, allein, um gehört zu werden. Sie tun dies aber äußerst friedlich! Und deshalb stimmt diese o.g. Behauptung auch nicht! „Sitzblockaden“ werden inzwischen als legitim bewertet, daran haben sich alle gewöhnt! Wer nur sitzt ohne zu kleben, der stellt doch kein Problem dar! Sollen im Rechtsstaat politische Maßnahmen greifen, um der liberalen Demokratie Genüge zu tun, müssen größere Mehrheiten gebildet werden, die zuvor überzeugt werden konnten – und dies geschieht nie aus „Mitleid“, sondern bedarf mitunter lauterer, drastischerer Maßnahmen und schriller Aktionen. Allein, um die Dringlichkeit kenntlich zu machen! Klimaaktivisten, die mit der Bedrohung von Kunst Druck aufbauen, erregen nun einmal mit dieser Art von Rhetorik, sehr viel mehr Aufmerksamkeit! Die Menschen wollen das so, sie erwarten mehr Drama! Auch, wenn keiner dies zugeben würde, aber erst die pure Verzweiflung suggeriert doch dem Außenstehenden, den Ernst der Lage!
… was als VERLOGEN bezeichnet werden könnte … Ja genau. Weil es das auch ist!
Auf diese vielen Protestaktionen, die stattfinden, kann inzwischen nicht mehr mit „Gelassenheit“ reagiert werden, was einen deutlich erzielten Fortschritt darstellt, den die Grünbewegten sich erkämpft haben. Die unterschiedlichen Meinungsvertreter stehen sich wie GEGNER (ich wünschte auf Augenhöhe) gegenüber, die RATIONALEN (Verhinderer) mit den hohen Denkerstirnen auf der einen und die EMPATHISCHEN (Weltretter) mit ihren pochenden Herzen auf der anderen Seite. Dazwischen befindet sich das große Feld der (bemitleidenswerten) MITLÄUFER, die sich ängstlich und devot, immer auf die Seite derer schlagen müssen, die sich gerade „oben“ befinden und zuletzt schließlich all jene, die – weil unterbemittelt, ohne jede Haltung der Zukunfts-Problematik gegenüber stehen. Weil sie nämlich mitunter ganz andere, „elementare“ Sorgen plagen und die der anderen, von daher als reinste „Luxussorgen“ empfinden.
Doch die sogenannten „Extremisten“ werden stärker und gewinnen an Kraft, sie werden endlich ernst genommen!
Denn jetzt endlich ist die dramatische Entwicklung des Klimas (und damit der Zukunft) und wie mit ihr umzugehen ist, überhaupt erst zu einem Thema geworden! Zu einem Thema, über das nicht mehr einfach mal so zwischendurch belanglos geredet, sondern worüber rege diskutiert wird. Denn Großkrisen, wie wir sie gerade erleben, bestimmen inzwischen unseren Alltag. Inzwischen scheiden und fetzen sich die Geister und Menschen kriegen sich regelrecht in die Haare. Gut so. Dank der, zwar friedlichen, zugegeben jedoch frechen Aktionen, welche mediale Aufmerksamkeit erlangen, weil sie Gesetzesverstöße darstellen, die die Aktivisten bewusst als solche in Kauf nehmen – ihrerseits aber den Beistand eines Anwalts ablehnen – und das ist das Besondere an dieser jungen, in meinen Augen eher besonnenen und als vernünftig zu bezeichnenden Generation – müssen sich Politiker jetzt vorwerfen lassen, womöglich selbst (zu emotional (:-() )) überreagiert zu haben! Und da müssen diese sich nun ihrerseits zum ersten Male genauer erklären! Bislang mussten sie das nicht!
Das also ist mit „Demokratie“ gemeint…?!
Ich muss darüber schon ein bisschen lachen, außer der betrüblichen Tatsache natürlich, dass bewusst die Falschen bestraft werden. Trotzdem ist immerhin ein Anfang gemacht. Es wird reagiert! Die rüde Art und Weise, wie sich manch einer da aus dem Fenster lehnt, nun, die lässt selbst den ganz normalen Bürger allmählich erkennen, dass hier doch nicht alles so einfach zu benennen ist, wie von der Politik und leider auch von einigen Medien, wie z.B. der BILD-Zeitung, gern berichtet wird. Es gibt immer mehr SYMPATHISANTEN zu verzeichnen gerade unter Jugendlichen, weil man jetzt auch öfter die aktiv Grünbewegten selber zu Wort kommen lässt ohne immer nur über sie zu reden.
Gerade sah ich noch „Anne Will“ im Ersten und fand die wilde Diskussion, wo einige sich zu überstimmen versuchten, andere dagegen sehr besonnen auftraten, ziemlich interessant. Die Teilnehmer*Innen dieser Talk-Runde waren so unterschiedlich vom Temperamente her, dass die namensgebende Moderatorin es nicht einfach hatte, sie beisammen zu halten. Mich erschütterten besonders die rückwärtsgerichteten Ansichten der beiden beteiligten Männer. Sie sprachen davon, dass die „Emotionalisierung“ der Klimathemen endlich aufhören müsse, um auf einer „sachlichen Ebene“ diskutiert werden zu können. Aber immer, wenn die Frauen ihnen zu nah kamen und Antworten einforderten, suchten sie sich selbst aufs heftigste emotional reagierend, davor zu schützen. Das war schon ziemlich witzig mitanzusehen, wie sie da beide gelitten haben!
Die Alten kommen gar nicht auf die Idee, dass sie selber es sind, die auf dem völlig falschen, weil hinterwäldlerischen Dampfer, unterwegs sind! Bisher gingen sie immer davon aus, Recht zu haben! Punkt. Die andauernden Rufe von wegen „Nötigung sei strafbar“, „Eingriffe in den Straßenverkehr seien strafbar“, „Hausfriedensbruch sei strafbar“ und natürlich auch „Sachbeschädigung von Kulturgut sei ebenfalls strafbar“, die klangen in meinen Ohren doch schon ziemlich verzweifelt, muss ich sagen. Und die Androhung von Strafe, weil im demokratischen Rechtsstaat niemand die Frechheit besitzen darf, gegen dessen geltende Gesetze zu verstoßen, die – so wissen wir doch alle aus eigener Erfahrung – trifft nur manche, nicht aber gleichermaßen jeden …
Es wird so gemacht, wie man es gerade braucht. Dagegen wehren sich diese jungen Menschen. Das herablassende Verhalten der Politik und die zu erhöhenden Strafforderungen, die von bestimmten Parteien, (mit Interesse an mehr wirtschaftlichem Wachstum) erhoben werden (FDP und CDU seien hier an vorderster Stelle genannt), taugen dazu, jegliches Vertrauen in die Demokratie zu verspielen.
Und ich kann immer wieder nur feststellen, wie gut mir diese jungen Grünbewegten in ihrer Klarheit gefallen! Carla Hinrichs zum Beispiel, ist eine Klimaschutzaktivistin, die Verantwortung übernimmt. Sie bemühte sich stets auf Augenhöhe zu den beiden Männern bleibend, um Sachlichkeit – wie ist sie jedoch von denen belehrt worden! Und wie ruhig blieb sie, so jung an Jahren … im Studio sitzend unter den älteren Profis, die sich mit Talks im Fernsehen gut auskennen. Und das ohne sich aufbringen zu lassen oder knallrot anzulaufen, wie mir das passieren würde! Sie machte ihre Sache gut, ohne viel Erfahrungen zu haben, denn diese, sammelt sie ja gerade erst! Das finde ich beachtlich. Auch die beiden anderen Frauen, Katrin Göring-Eckardt (B‘90/Die Grünen) und Petra Pinzler (Hauptstadtjournalistin) möchte ich nicht unerwähnt lassen, denn beide unterstützten die junge Frau. Dennoch blieb das Gespräch in dieser Runde am Ende, leider wegen der beiden Herren, eher unbefriedigend. Genauso wie viele davor es waren und viele danach es sein werden.
Die Frauen sind überhaupt viel eher noch in der Lage – als die auf ihr Ego fixierten Männer, die Situation, in der wir uns gerade befinden, mit der notwendigen Distanz zu betrachten. Darum bedeutete für sie „dringlich“ auch etwas anderes, als für die Männer. Die Ausreden und Ablenkungsmanöver von Marco Buschmann (FDP) und Joachim Herrmann (CSU) überzeugten mich nicht. Das aktuelle Zitat von Frau Pinzler muss deshalb hier schnell noch eingefügt werden: „Da, wo andere bereits Vorreiter sind – sollten wir hingehen mit unseren Investitionen (… Thema Wasserstoff(!) aber auch Tiefen-Geothermie, Solartechnik und Windkraft … ) das ist das, was das Spiel von morgen ist, weshalb wir unser Geld nicht in das Spiel von gestern (… Öl, Gas und vor allem auch heimisches Fracking(!) …) reinstecken sollten.“ (Lanz, ZDF am 24.11.)
Ich sehe mir Talkrunden immer wieder gern mit dem geschulten, scannenden Blick der Bildhauerin an. Gesichter sprechen nämlich auch ohne Ton; beispielsweise mit der „hohen Stirn“ des Juristen, der sein „zu emotionales“ Gegenüber daran abprallen lässt. Doch auch das andere Extrem kommt vor, wenn eine zu „Flache“, sich lediglich auf viel Haar beschränkt. Und auch Unterkiefer reden; entweder viel zu stark ausgeprägt sich festbeißend und keine andere Meinung vertragend oder, weil kaum ausgeprägt, zu nachgiebig veranlagt. Ohne Bisskraft geht es aber in der Politik nicht. Schließlich arbeiten diese Menschen für die Gesellschaft und stehen, weil sie sich dafür entschieden haben, in der Öffentlichkeit und damit auch in der Pflicht!
Ich wünschte mir, dass auch die „netteren“ unter den Grünbewegten, sich aufraffen und streitbarer würden, denn sie sind für mein Dafürhalten, doch durch die Bank hinweg viel zu freundlich, zu zuvorkommend und stets an ihrem Gegenüber tatsächlich auch interessiert. Eskalationen kommen durch andere zustande, weniger durch sie, die eher besonnen reagieren und friedlich bleiben. Jedenfalls sind sie nicht „radikal“ und damit ganz anders als ihnen das immer unterstellt und nachgesagt wird!
Während Ratlosigkeit und Verlogenheit der meisten (nicht aller!) Älteren immer deutlicher hervortritt, umso mehr sie ihre Ignoranz zu erklären und ihr Nichtstun zu rechtfertigen suchen, steigt die Glaubwürdigkeit der Jungen immer weiter an. Ihre Tränen sind echt, wenn auch, wie von den Kritikern stets behauptet wird, dem (natürlich) angeblich nicht so sei. Aber, wer so unfair herangeht und unsachliche Behauptungen aufstellt, die suggerieren sollen, dass es den Aktivisten doch allein um Publicity ginge, der geht sicherlich bei der Beurteilung dieses Sachverhaltes von den eigenen „Krokodilsträhnen“ aus, die er oder sie selbst zum Einsatz bringt, um sämtliche Ziele zu erreichen!
Das ist rein menschlich betrachtet, natürlich nachvollziehbar, denn so sind Menschen nun einmal. Man könnte unseren streitbaren und weniger einsichtigen Machthabern von daher unterstellen, dass diese selbst stets abwiegeln, beschwichtigen und ja, auch bereit zum Lügen sind, weshalb sie also derart vorschnell und ohne jedes Hinterfragen genau dieselbe Vorgehensweise, jetzt ihren jugendlichen Kritikern unterstellen – die es deshalb auch im Zaum zu halten gilt, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. Und wenn man hierfür die Mehrheit hinter sich weiß, ist das selbstverständlich auch ganz einfach! So zum Beispiel, wenn junge Menschen Zukunftsängste plagen! … da wird ihnen dann „Übertreibung“ vorgeworfen. Denn: „Ein Volljurist“ (… als Sachverständiger oder Politiker), „der weiß genau, was er sagt“… (Markus Lanz, 24.11. im ZDF) … wenn er widerspricht!
Natürlich! Und junge Menschen haben sich zu fügen! Eine auf solchen Vorurteilen basierende Diskussion ist keine. Anders ist nicht zu erklären wie lange es nun schon dauert, sich der drängenden Thematik für ein besseres Klima durch Wandel, zu stellen.
Und neu ist das alles auch nicht. Seit die Aktivisten von sich mehr und mehr Reden machen, spaltet sich das Land wie bereits erwähnt, in die vielen Empörten und in all jene, die es nicht gut finden, aber immerhin verstehen können, warum die Jugend das macht. Zusätzlich muss hier noch auf jene eingegangen werden, welche nicht allein die Kunstschändung, sondern auch die Verschwendung von Lebensmitteln in Museen kritisieren. Lebensmittel! Das ich nicht lache! In Massen hergestellte, künstliche Flocken, die industriell verarbeitet und haltbar gemacht, keinen Funken Nährwert mehr in sich tragen! … und mit Wasser angerührt, zu Pampe werden … verschwenden wir aber ansonsten nicht ganze Berge von Lebensmitteln anderswo (Bsp. Supermarkt), indem sie weggeworfen werden?
Sie wünschen sich mehr Humor anstelle der Klebeaktionen? Aber bitte! … manchmal kommt einem das Lachen doch ganz von allein, weil nämlich eine Entwicklung hin, in das komödiantische Fach, einfach nicht mehr aufzuhalten ist. Hier entscheidet jeder selbst auf welcher Seite man steht – ob man Humor hat oder meint Recht denen geben zu müssen, die keinen haben. Wenn „Holperpisten“ die Wirtschaft bremsen (MAZ v.22.11.22) finde ich diese Bemerkung zwar überflüssig, aber trotzdem lustig! Weil diese Feststellung zu der Erkenntnis führt, dass sich nur die Klimaaktivisten durch unzureichende Straßennetzte, NICHT aufhalten lassen!
Ein Land, das sich ständig um Steine, Beton und Asphalt sorgt, muss sich um anderes nicht kümmern. Und wenn, wie im Radio gehört, die Aktivisten einen Flughafen blockieren, wird das als grenzwertig und unangemessen empfunden – und mit Androhung von zu verschärfenden Strafforderungen kommentiert. Dabei richten diese, ansonsten eher – RATIONAL – veranlagten Politiker nun ihrerseits all ihre angesammelte Wut in Form ihrer GEFÜHLE!!! gegen die WIRKUNG! … also gegen die Proteste der Jugend – nicht beachtend ihrer URSACHEN! … gegen die sie freilich sich nicht empören! Und Warum? Weil sie genau diese Ursachen zu einem großen Teil mit zu verantworten haben!
Da tut es gut, wenn einige sagen: ja klar, wunderbar! All die Jahre über ist doch von Seiten der Politik nur geredet worden und nichts (bzw. zu wenig oder das Falsche) ist passiert, jetzt endlich werden sie angesichts der störenden und sich festklebenden Jugend, endlich wach! Lieber spät als nie! Und fassen wir die Gelegenheit beim Schopfe und schauen doch gleich ein bisschen genauer noch hin, was uns der große Klima-Gipfel in Sharm El-Sheikh an Neuigkeiten brachte! Auch, wenn bereits bekannt, weil lange vorbei, ich schreibe es gern noch einmal auf:
Die Klimakonferenz im Badeort in Ägypten, passierte genau dort, um baden zu gehen!
Das hatte offensichtlich Greta Tunberg vorab befürchtet und war deshalb gar nicht erst erschienen, denn baden kann sie ja auch zu Hause! Es wurde zwar über Entschädigungen geredet, das 1,5 ° C – Ziel blieb jedoch weiterhin nur so etwas wie eine Absichtserklärung. Insgesamt, so war als Einschätzung am Rande der „Tagethemen“ zu vernehmen, enttäuschte diese Veranstaltung, dies besonders auch im Vergleich zu den Vorjahren, weswegen sie „unter ihren Möglichkeiten“ blieb, so die Zusammenfassung. Wenn sich vermehrt „Böcke“ als „Gärtner“ präsentieren, dann ist wohl auch nichts anderes zu erwarten. Das wissen schon Kindergartenkinder, die „Tauziehen“ spielen … entweder, es ziehen alle Befürworter einer Sache an einem Strang oder nichts geht mehr… im schlimmsten Fall überlässt man dem Gegner das Feld.
Wo ist Gernot Hassknecht, wenn man ihn mal braucht? Ein ordentlicher Wutausbruch in Form einer extravaganten Klimarede vor all diesen Leuten, die sich nur ungern beim Worte nehmen lassen, die wäre sicherlich mehr als überfällig gewesen! „Ihr Arschgeigen“ … so hätte der kleine Mann vermutlich lauthals gebrüllt und wäre wie das „HB-Männchen“ (manch Ältere werden sich noch erinnern) dabei fast abgehoben, „redet nicht so viel um den heißen Brei drumherum, macht endlich eure verkackten Hausaufgaben!“
…. Ach, ich höre ihm zu gern zu …
Ja schade, ist passiert. Leider vergaßen sie ihn einzuladen!
In Rom warfen Klimaaktivisten am 4. November Erbsensuppe auf ein Gemälde, diesmal traf es erneut Vincent van Gogh … ja, auch mir tut das weh!!! Aber, selbst dieses Gemälde befand sich gut geschützt hinter Glas! Es geht nicht darum, die Kunst zu schänden. Ansonsten wären Aktionen ohne Glas, doch als sehr viel effektiver, weil „wirkungsvoller“ einzustufen, oder? Es geht doch eher darum, hier die Verlogenheit einer ganzen Gesellschaft kenntlich zu machen, die auf Kunst setzt und auf Kultur (vermeintlich) viel Wert zu legen scheint. Ich sehe aber, dass von den vielen Mitläufern, die sich auch hier sogleich wieder echauffierten, rein gar nichts außer viel heißer Luft, zu erwarten ist! Unter ihnen sind zu viele, die ohne einen blassen Schimmer zu haben, Behauptungen aufstellen. Es geziemte sich doch deshalb zuerst einmal – anstatt sich als Opfer darzustellen – wenn Kunstliebhaber, Kunstsammler und Kunstkäufer, sich in der Pflicht stehend sehen würden, mit ihrem Geld Besseres zu tun – als nur die eigenen Egos zu pflegen. Und ein eigenes Museum für die eigene Sammlung – das ist ein großes Ego!
Wer, wenn nicht die Erfolgreichen und wahrhaftig Kultivierten, haben der Möglichkeiten zur Genüge, um ihren Einfluss geltend zu machen, sodass das Ruder herum zu reißen wäre?
Die „Oberschlauen“, die „Reichen und die Schönen“, die „Ausgebufften“ und „Geldgeilen“, all die „Gewinnertypen“ und „Gierigen“ und natürlich auch die vielen „Möchtegerns“ dieser Welt, die werden es jedenfalls nicht tun!
Und schon gar nicht Elon Musk.
Es gibt aber tatsächlich auch Vorreiter, die wie Zugpferde sind, auf sie sollten wir hoffen und auf sie setzen.
Kürzlich besuchten wir unseren Sohn in seiner neuen Bleibe in Leipzig. Ich freue mich, denn er hat es mal wieder sehr gut getroffen. Die kleine Wohnung mit Balkon wirkt gemütlich und auch das Umfeld könnte wohl kaum besser (und kulturvoller!) sein, als mit viel „Spinnerei“ im Rücken. Beim Möbelaufbau mithelfen zu können, freute auch Jörn, schön, dass des Vaters Rat noch gefragt ist. Für mich gab es allerdings weniger zu tun. Ich fischte deshalb in den Bücherkisten unseres Sohnes dies eine, bereits schon etwas betagtere Buchexemplar hervor, das einmal meines gewesen war – als ich selbst noch in Leipzig gewohnt und dort studiert habe.
„FUNDSACHEN“ heißt das Büchlein, das 1985 im Aufbau-Verlag erschienen ist. Innerhalb dieses Blogs stammen sämtliche Zitate aus ihm. Der Lyriker Heinz Kahlau, geboren 1931 in Drewitz bei Potsdam, trat in mein Leben in Form eines Gedichts zur Jugendweihe, (Lied III) das mich seitdem durchs Leben trägt.
Aufgrund seiner bewegten DDR-Biographie und Parteizugehörigkeit durchaus umstritten, lebte der Autor ein eher zurückgezogenes Leben. Es lohnt sich aber immer wieder, gerade bei umstrittenen Persönlichkeiten, etwas genauer hinzusehen, so auch bei diesem Schriftsteller, dessen schnörkellos und klar formulierte Textzeilen, sich auch heute interessant und wie selbstverständlich lesen, weil sie von aktueller Zeitlosigkeit sind. Der kritisch eingestellte MENSCH Heinz Kahlau war imstande gegen jedwede Form von Kälte „anzudichten“, was ich genau wie damals, so auch heute wieder, als tröstlich empfinde. Er starb 2012 in Greifswald.
NEUTRONENBOMBE / Immer haben wir gemeint: / die Tiere würden bleiben. / Aber wir werden sie mit uns nehmen / ins Nichts.
Wir sind inzwischen acht Milliarden geworden möchte ich zu bedenken geben … und mit unserem steten Wachstum und unseren Ansprüchen verschleißen wir den Planeten, der sich gegen uns wehrt, was mir in meiner Kunst immer ein Anliegen war, aufzuzeigen. So auch mittels des obenstehenden Triptychons zur Höllenfahrt des IKARUS. 2021 bewarb ich mich innerhalb eines Wettbewerbs mit diesen 3 Bildern um einen Preis, weil nämlich alle Künstler – ohne KunstPreise in ihren Leben erhalten zu haben – leider zu nichts taugen. Ich vermochte aber trotz – oder gerade wegen meiner traurigen und aussichtslosen, ernüchternden und pessimistischen Kernaussage, die zudem ohne jeden Humor auskommt – nicht zu überzeugen. Wahrscheinlich gingen mir schon viel zu früh, als ich noch sehr jung gewesen war, solche Zeilen, wie die von Heinz Kahlau – viel zu sehr unter die Haut … und damit zu Herzen.
Aber alles „mit Herz“ ist in dieser Gesellschaft gleichzusetzen mit einem Manko, dass der Liebe zum Erfolg entgegensteht; zu viel an Gefühl und zu wenig rationales Denken … deshalb stoßen die Aktivisten auf derart viel Un-Sachverstand und deshalb auch, bleibt für mich nur zu vermuten, dass sämtliche Kuratoren, die mich damals und heute bewerten, halt noch immer nicht so weit sind. Überall, wo entschieden wird, braucht es wohl noch ein Weilchen, um zu verstehen! Ich kann nur sagen, deshalb befinde ich mich manchmal in regelrechter Erklärungsnot und auch in einer blöden Zwickmühle gefangen! Niemand nimmt mir meine Ecke, in der ich seit Jahrzehnten stehe, wirklich ab!
Die Jury befand jedenfalls, das will ich als Beispiel noch kurz anmerken, die „weltpolitische Lage und ihre grenzüberschreitenden (vielen) Krisen“ sei bedeutend wichtiger als meine (einfache) Sicht – auf die elementarste aller Zerstörungen – nämlich die des Planeten, der unsere Lebensgrundlage ist. Deshalb kann ich mir gut vorstellen, wie im Zusammenhang mit meiner Arbeit, von „Übertreibung“, „Pessimismus“ und „Schwarzseherei“ geredet worden ist! Genau wie es den Aktivisten widerfährt! Jetzt ist diese, meine drastische Sicht auf unser Paradies, leider aktueller denn je geworden. Wir sind keine Helden und wir brauchen sie auch nicht. Was wir brauchen, ist einzig unser Verstand und ein Herz in der Brust. IKARUS kam durch Arroganz und durch seinen Hochmut zu Fall. Auch er hat ein Herz besessen, doch gehört hat er auf dieses nicht! Aktuell kann man dies auf unsere Vergehen projizieren und sich Worte wie „Größenwahn“, „Renitenz“ und „Gier“ hinzudenken. ER wollte zu hoch hinaus, wider besseres Wissen (sprich gegen die Wissenschaft) … und dem folgte zwangsläufig der tiefe Fall … sodass NICHTS übrigblieb. Weil Ikarus, so wie wir heute wissen, total BERATUNGSRESISTENT gewesen ist!
Nach wie vor bin ich der Meinung, den Nagel auf den Kopf getroffen zu haben; allein unsere Überheblichkeit ist unser Problem.
NATURKATASTROPHEN / Irgendwann/ enden Erdbeben. / Feuersbrünste / verzehren am Ende/ sich selbst. / Sturmfluten legen sich. / Sogar Lawinen / sind abzulenken / Nicht so / die Dummheit. // Sind nicht / mächtige Reiche / und große Kulturen / vergangen / durch Dummheit? / Entstanden / allerdings auch.
Darauf, auf die Stimmen der Künstler und nicht auf die Preisschildchen unter ihren Bildern, könnte man den Fokus richten, wenn man dies wollte!
Nicht nur ich habe den Eindruck, dass auch die Künste sich in einer Krise befinden, denn sie taugen doch überall nur noch dazu, DEKOR zu sein. Als kraftvolle Stimme benutzt werden sie erst dann, wenn alle anderen „Mittel“ bereits aufgebraucht sind und es zu spät ist. Ich hätte mir zeitlebens mehr Aufmerksamkeit gewünscht – um wachzurütteln und Menschen zu überzeugen. Deshalb erfüllt mich Dankbarkeit, weil ich mit meinen Texten (in BLOG-Form) diese Möglichkeit fand, mich trotzdem an die Öffentlichkeit wenden zu können ohne mich verbiegen zu müssen. Denn ich bin es leid, mich immer wieder erfolglos mit der Bitte um Unterstützung, an andere wenden zu müssen, um überhaupt (unter Verwendung meiner Stimme und nicht gegen Bezahlung) mitspielen zu dürfen. Ich bewerbe mich deswegen auch nirgendwo mehr. Ich habe eine Grenze erreicht, da ich meine Arbeit nicht mehr bewertet haben möchte! Unabhängig von Glauben und Religion, Stadt oder Land, Ost- oder westlicher Gesinnung, ob kapitalistisch geprägt oder unter sozialistischen Verhältnissen herangewachsen, Kulturschaffende finden meistens zu ähnlichen Antworten auf die drängendsten Fragen ihrer Zeit! Wenn man sie ihre Arbeit – frei – machen lässt!
Eigenbrötler, die zeitlose, jedoch immer auch umstrittene, unbequeme und sogar völlig glanzlose Werke (so wie ich) erschaffen, wird es immer geben.
Ich behaupte, auch meine Arbeit hat Bestand, obwohl es sich um die reinste FRAUENKUNST dabei handelt! Das kann passieren, weil FRAUEN manchmal (;-)) einfach die besseren Männer sind! … wie mich einst ein freundlicher Kollege wissen ließ, der mir ein Kompliment machen wollte. Bei meiner Arbeit bleibt die Mode außen vor! Wenn ich also meine Kunstwerke mit Kartoffelbrei bewürfe und eine „Aktion“ daraus machte und diese sogar online stellte, würde das zwar niemanden interessieren, selbst dann nicht, wenn ich eines davon, zu Fall brächte, um es aus Protest zu zerschmeißen … und doch bin ich bei allem was ich tu, offenbar, ganz auf der Höhe meiner Zeit!
Leider! – muss ich dazu sagen. Und ich bedauere das sehr, nie zu einer gewichtigen Stimme gefunden zu haben, um auf diese, meine Weise, bereits viel früher schon, etwas zu bewirken! Denn das Zeug dazu hätte ich gehabt! Meine Spuren waren nicht prägnant genug und meine Auftritte aus der Isolation heraus, viel zu leise. Aber diese Jungen, die schaffen das! Die grüne Bewegung, sie wird allmählich alle erfassen, da bin ich mir sicher, denn „Nichts auf der Welt ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist.“ (Victor Hugo 1802 – 1885)
JUGENDWEIHE, LIED III (Heinz Kahlau)
Du musst schon, wenn du jemand sein willst, / der keine Seriennummer drauf hat, / was Eigenes bieten. / Du musst schon, wenn du jemand sein willst, / der nicht nur macht, was alle machen, / was Neues wollen. / Du musst schon, wenn du jemand sein willst, / nach dem die anderen sich richten, / was Schweres machen. / Und das nicht nur für dich. / Auch wenn dich niemand lobt, / auch wenn man dich bekämpft, / auch wenn man dich besiegt, / verbietet und beschimpft, / muss alles, was du willst, / schon gut für viele sein, / denn war es nur für dich, / nur ganz für dich allein, / dann war es ganz umsonst, / und das nicht nur für dich. / Du musst schon, wenn du jemand sein willst, / der keine Seriennummer drauf hat, / was Neues machen. / Du musst schon, wenn du jemand sein willst, / der nicht nur macht, was alle machen, / an viele denken. / Du musst schon, wenn du jemand sein willst, / nach dem die anderen sich richten, / uns weiterbringen.
Der letzte Strauß des Jahres …
mit Dank an – und mit Sympathie für – die Klimaaktivisten …
Maren Simon am 26. November, 2022,