Statt alter Bürsten (!) mehr frischer Wind …

Ein GASTBEITRAG von Amira, unserer Hündin.

Amira am 26. Mai 2024

Amira meint ja, meine Texte wären zu lang. Okay, ich packe immer meine Arbeit mit hinein, weil dieser BLOG nun einmal Bestandteil der Homepage einer Künstlerin ist. Aber nun steht die Europawahl an und ich habe meinerseits bereits einiges verlauten lassen, da kann auch Amira sich mal äußern und ich nehme mich zurück, denn, das ist ja allgemein bekannt, Hunde haben einen siebenten Sinn, ähnlich dem der Katzen. Sie wissen einfach was gut und was weniger gut ist. Unsere Hündin war sogar bei der einen oder anderen Demo dabei, insofern ist sie inzwischen geschulter als jede konservativ eingestellte Katze es ist, die dösend zu Hause bleibt.

 

Ich, kleine Hündin mit Namen Amira, alias „Pünktchen“ – ausgestattet mit einem feurigem Herzen und Terrierblut in den Adern – möchte mich heute mit Hilfe dieses Textes an die wohlwollende Leserschaft wenden mit der BITTE, die „LETZTE GENERATION“ ins Europäische Parlament zu wählen! Leute, es ist dringend! Kein HUND hält strapaziöse, stickige HITZE einhergehend mit Wassermangel lange aus und deshalb, liebe vereinigte HUNDEFREUNDE, geht wählen! Denn, weder werden NEUE Besen noch ALTE Bürsten uns weiterhelfen: Denn sie kennen zwar die dreckigen Ecken, mögen aber die Kanten nicht, die es für eine starke DEMOKRATIE braucht.

Darum – FÜR MEHR FRISCHEN WIND!

… denn Klimaschutz ist Demokratieschutz.

Sie nahm mich ja schon zu einigen Demos mit und stülpte mir dafür eine Weste über. Im Gegensatz zu Herrchen, der zur letzten in Berlin stattfindenden – großen Protestveranstaltung – nicht mit durfte, gab sie mir diesen einen Auftrag: Sei möglichst sympathisch und nett! Dafür zog sie mich NeonGelb an und klebte mir das LG-HERZ auf meinen Rücken. Selbst bei herrschenden 26 °C im Monat Mai, trug ich meine Weste voller Stolz. Das liebe Frauchen weiß, dass mich die Leute zu gern anschauen, weil ich die reinste Sympathieträgerin bin. Die sehen mich und lächeln dann! … und dieses Lächeln können die Aktivisten in der Tat gut gebrauchen. Natürlich weiß auch ich, dass ich niedlich bin. Dennoch; mit meinen empfindsamen Pfoten auf dem aufgeheizten Asphalt nett auszusehen, das war trotzdem anstrengend, möchte ich betonen. Viel lieber wäre ich schnüffelnd auf einer blühenden Wiese mit meinen beiden Menschen unterwegs gewesen als in der großen Stadt! Natürlich ist es das Schönste für eine wie mich, sich im weichen Waldmoos hin und her wälzen zu können ohne sich zu sorgen, worum auch immer. 

Mit viel Freude am Leben, gestern im Wald.

Dennoch war ich mir der Wichtigkeit dieses Auftrags voll bewusst!

Botschafterin für die Erhaltung unseres Lebensraumes zu sein, das könnt ihr mir glauben, war ich deshalb gern. Fürs Klima! Denn es wird nicht nur immer heißer, es wird darüber hinaus auch viel zu l a n g anhaltend heiß werden. Das hält kein Hund auf Dauer aus, das wäre Tierquälerei. Keiner von uns braucht eine „vollklimatisierte Hütte“, wir möchten alle möglichst NATURNAH „Hund“ bleiben dürfen. Schon jetzt leide ich im Sommer, hechele und habe Stress, obwohl es im ländlichen Schattengarten deutlich kühler als in den bebauten Städten ist. Und dieser Mann, ein Geologe im Gerippekostüm, der sprach dann auf der „Störenden Versammlung“ davon, dass es in 20 Jahren keine großen, alten Bäume mehr geben könnte! Ist das nicht furchtbar? Hunde lieben Bäume … und nicht nur sie: Jeder Autofahrer kennt doch das Problem genauso und wenn er einen Hund an Bord hat, achtet er/sie besonders auf das Wohl seines Lieblings und sucht natürlich – wie alle anderen auch – nach einem hübsch schattigen Platz unter einem möglichst großen Baum, um dort seinen Wagen dann abzustellen. Schön groß sollte der Baum allein schon deshalb sein, damit der mit dem Lauf der Sonne wandernde Schatten, das gute Auto auch möglichst lange vor ihr schützt! Wegen der enormen Aufheizung in seinem Inneren, die es zu vermeiden gilt … und klar, weil der glänzende Lack ebenfalls unter der Aggressivität der UV-Strahlen leidet. Stumpf will keiner, sauber und glänzend soll es sein!

Von daher ist wirklich NICHT zu begreifen, wieso sich die Klimaaktivisten so schwer tun, um zu überzeugen. Nähmen wir also die Hundefreunde und die Autofreunde zusammen, dann hätten wir doch eigentlich eine Menge Menschen, die sich angesprochen fühlen müssten? Kommen noch die Leute hinzu, die den Baum an sich aus beruflichen Gründen gut leiden können; Tischler, Jäger und Förster und Biergartenpersonal. Womit sich gleich auch noch die vielen Biergärtenbesucher hinzu gesellen! Der Protest, „UNGEHORSAME VERSAMMLUNG“ (UV) genannt, rief in Berlin die unterschiedlichsten Charaktere auf den Plan, die sich ergänzten und friedlich bleibend, sich gegenseitig halfen. Junge und ältere Menschen setzten sich auf die sommerlich aufgeheizte Straße, um den Verkehr zu blockieren und Widerstand gegen die Staatsgewalt – sprich Politik zu leisten. Sie taten das indem sie sangen und die Gruppe „XR Drummers“ von Extinktion Rebellion Deutschland, trommelte den Rhythmus dazu. Auch der BUND war da und solidarisierte sich. Des weiteren trafen wir auf einen jungen Mann im weißen Kittel, der ein LG-Plakat hochhielt und in seiner Eigenschaft als Arzt, ebenfalls sehr genau einschätzen kann wie schlimm es kommen wird. Warum wohl taten diese vielen Menschen sich zusammen? Um buchstäblich den Verkehr STÖREND zu beeinflussen und sich dafür EINZUSETZEN, dass diese Welt für ALLE ERTRÄGLICH bleiben möge! 

Manche, die zufällig vorbei kamen, ließen sich dazu bewegen, stehen zu bleiben: INNEHALTEN, so heißt das Wort, das aus der Mode gekommen zu seien scheint.

Der Geologe Arne Springorum während seiner bewegenden Ansprache.

Aber diese Leute hat das Treiben vor dem Hauptbahnhof tatsächlich interessiert! Angesprochen auf das Problem reagierten jedoch einige sehr schroff. Immer finden solche Menschen die Form des Protestes nicht angemessen und üben deshalb Kritik. Sie haben aber keine andere, eigene Idee! Manch einer fand es zu „privat“ wenn ich ihn oder sie, zu Kindern und Enkelkindern ansprach, die doch eine schöne Zukunft verdient hätten. Eine Frau mittleren Alters sagte doch tatsächlich zu ihrem Kind: „Komm weiter, lass dich von dem kleinen Hund bloß nicht manipulieren.“ Dabei wollte ich ihr nur einen EU-Wahl-Info-Zettel rüberreichen. Diese Leute erwarten selbst von jedem anderen, der ihnen gegenüber tritt, RESPEKT, wollen diesen aber allen Tieren und Pflanzen, vor allem aber den „bescheuerten“ „KLIMAKLEBERN“, wie sie sagen, keineswegs zugestehen müssen. Da spielt es auch keine Rolle, zu welcher Kaste man gehört – betucht oder arm und sexy – wer kein Verhältnis zur NATUR in seinen jungen Jahren entwickelt hat (oder es nicht konnte oder durfte), dem fehlt später als Erwachsenem, jede Sensibilität dafür. Selbstbewusst tun sie so als ginge sie das alles nichts an!

„DIE SOLLEN MA LIEBER ARBEITEN GEHEN!“

Sicherlich ist das die reinste Form von Verdrängung und eventuell ist sogar Scham mit im Spiel, nicht anders lassen sich solch drastisch abwertende Reaktionen erklären, sind aber weder als klug noch als besonders intelligent einzustufen. Ich, mit meinem kleinen Hundeverstand,  fands einfach nur dumm.

Keine „Omi“ sondern Klimawandel! … da muss man sich doch vor schützen.

Während andere sich für solche Leute mutig den ‚Arsch‘ aufreißen reden die sich fein raus.

Nur vergaßen diese Arbeitsamen an jenem 25. Mai, einem Sonnabend, dass auch sie (als die Kritiker dieser Protestform) da nicht arbeiten mussten, sondern gerade dabei waren, ihren Tag mit viel Freizeit bestens auszufüllen. So waren in Rot gekleidete Fußballfans beispielsweise in Massen unterwegs und auch sie gaben sich (mit der Bierdose in der Hand) besonders spöttisch! Sie kamen in kleineren Gruppen, so fünf oder sechs Mann an der Zahl, wobei es immer einen „Anführer“ gab, der grob konterte, einen, der witzelnd mitmachte und meist drei, die sich zurückhaltender gaben. Bloß gut, unter den zuletzt genannten Dreien war meistens immer auch einer dabei, der offener und auch lustiger war!

Und genau diesen Sympathischen pickte sich Frauchen dann heraus.

Mit dem Herzen dabei sein …

Denn sie verteilte als Protest-Anfängerin zuerst einmal wie ich, nur Flyer. Sich mit den anderen Aktiven auf die Straße zu setzen, das traute sie sich dann nämlich doch noch nicht. Da war Frauchen zu feige für! Zudem ging alles einfach viel zu schnell! Ruckzuck nahmen die Aktivisten Anlauf und saßen auf der Piste, so schnell konnten die Polizisten kaum hinterher, wenn sie es auch versuchten. Unsere Versammlung war zwar angemeldet und genehmigt worden, traf jedoch nur auf eine uns zugewiesene Örtlichkeit zu. Diese befand sich spreeseitig unter einem Zelt, direkt gegenüber vorm Haupt-Bahnhof. Jedoch keineswegs auf der Straße …

Es ist als sehr mutig und mit Respekt zu betrachten, was die Umweltaktivisten da bereit sind, auf sich zu nehmen. Denn von Seiten der Ordnungshüter wurden sie alles andere als nett behandelt als sie ausschwärmten und ihren zugewiesenen Standort verließen. Auch, wenn die „nur ihren Job machten“, so trugen die Ordnungskräfte doch durch die Art und Weise WIE sie agierten die Verantwortung nicht allein nur im Sinne ihres Auftraggebers, jede „Nötigung“ (also die Sitzblockaden) zu unterbinden. Woanders – so habe ich erfahren – macht man ein Fest aus solchen ungehorsamen Versammlungen und alle feiern mit! Sogar die Ordnungshüter selber. Hier, in Berlin, ist man derart unentspannt und ja, auch humorlos, dass so mancher Protest dadurch erst so richtig „radikal“ (gemacht) wird. Schließlich wurde im Verlauf des frühen Nachmittags jede/r Teilnehmende einzeln von der Fahrbahn geholt. Die Männer (es waren auch Polizistinnen vor Ort) fragten zwar zuerst, bevor sie beherzt zugriffen und doch gaben sich manche von ihnen, leider bemüht rüde. 

Auch am Rande des Geschehens Zettel zu verteilen, ist gar nicht so leicht, ich stellte jedoch bald fest, dass die Nörgler – egal ob Frau oder Mann – irgendwie alle ähnlich verkniffen an uns vorbei guckten. Und wenn dann die „Ausnahme“ angelaufen kam, bemerkte ich das sofort und gab Frauchen ein Zeichen. Schwanzwedelnd beschnupperte ich diese Person und stupste sie dann jeweils nur ganz kurz mit der Nase – und der Augenkontakt war hergestellt! Meist waren sie jedoch bereits bestens informiert, gehörten zur Fraktion der GRÜN Denken- und Handelnden, dazu. Diese Leute benötigten daher kein extra Info-Material, nahmen es aber aus purer FREUNDLICHKEIT manchmal für ihre Nachbarn oder Berufs-Kollegen, trotzdem mit. 

Von den Polizisten berichtete einer im Gespräch, das sich zufällig ergab, er habe „Rücken“ seitdem er „andauernd irgendwelche Klimakleber von der Straße heben müsse“, was nicht lustig sei. Daraufhin kam es lachend von der Seite: „Augen auf bei der Berufswahl!“ Und ein anderer Polizist, der mit sich reden ließ, der gab zu bedenken, dass es schon sehr warm in den dunklen, sie schützenden Uniformen sei, dazu diese derben Stiefel und all das, was sie an und in ihren Westen mit sich herumtragen: Bei sommerlicher Hitze kein Vergnügen!

Für Recht und Ordnung im Einsatz, Berlin am 25. Mai 2024

Dabei hätte nur ein Wort des Kanzlers gereicht diesen, alle Beteiligten gleichermaßen belastenden Zustand – zu beenden. Bestens geschulte Polizeikräfte lassen sich aber auf keine Diskussion ein. Trotzdem gaben die Blicke von einigen an diesem Tage aber mehr zu erkennen, als sie zugeben wollten. Nicht alle haben Freude an ihrem Beruf, konkret – Menschen von der Straße zu schleppen, wenn es natürlich auch solche Kollegen gibt! Besonders jene grob Auftretenden, wenden dann auch mit viel Eifer, gezielt sogenannte „SCHMERZGRIFFE“ an, die selbstverständlich wehtun sollen. Denn darum geht es ihnen ja; nämlich ein abschreckendes Beispiel zu setzen. In der Tat ging diese Vorgehensweise auch allen in Solidarität dabei Stehenden unter die Haut, die das mit ansehen mussten.

Zum Beispiel gleich zu Beginn der Aktion bei jener jungen Frau, die rüde geschubst worden ist und dabei schräg übern Bordstein geflogen kam, mir genau entgegen, wobei sie einen Poller streifte. Sie zog sich Prellungen zu und war völlig aufgewühlt. Doch sofort sprang jemand anderes für sie ein und besetzte ihren Platz auf dem Asphalt – genau das, sollte jedoch von den Polizeikräften verhindert werden! Denn das war der Auftrag und wenn er misslang, waren sie natürlich erbost. Immerhin bald zwei Stunden hielten die Aktivisten die Stellung, ehe die Polizei mitteilte, dass das Ultimatum nun endgültig abgelaufen sei und sie die Straße in Bälde räumen würden.

„DIE WÜRDE DES MENSCHEN IST UNANTSTBAR.“ (Artikel 1 Grundgesetz)

Am Ende seiner Kraft, nach bald drei Stunden unter strahlender Sonne …

Für den Kräftigsten unter den Widerständigen ließen sie sich jedoch Zeit. Gleich zu Beginn sprachen wir ein paar Worte miteinander, da standen wir beide noch auf dem geschützten Platz. Auf seinem T-Shirt in Orange war zu lesen: „Eltern haften für ihre Kinder“ … genau deshalb, um dieser, seiner Pflicht für die nachkommende Generation gerecht zu werden, war er an diesem Tage in Berlin dabei. Rinnsale von Schwitzwasser liefen unter seinem gelockten Haar hervor und bahnten sich ihren Weg hinweg über den Asphalt, was Auskunft über seine schlechte Verfassung, in der er sich befand, gab – trotzdem wehrte sich der großgewachsene Mann als sie ihn zu fassen versuchten, indem er ihnen kaum eine Angriffsfläche bot. Das Rudel Polizisten um ihn drumherum wurde daher auch immer größer, sie beratschlagten sich, was zu tun wär, dabei die Zeit verging. Schließlich kamen sie mit einer Trage, auf die sie ihn in vereinten Kräften, gemeinsam dann, zu hieven versuchten. So viel Aufgebot an starken Männern von Seiten der Polizei für diesen Einen. Diesen einen starken Mann in Orange! Dafür interessierte sich dann doch eine breitere Masse von Zuschauern, die stehen blieb, das Spektakel mit anzusehen. Böse, gehässige Zungen blieben natürlich nicht aus, die sich nicht auf die Sachlage, sondern allein auf die kräftige Statur des Aktivisten bezogen.

Manchen Passanten musste das immer wieder gesagt werden; dass die Würde JEDES Menschen unantastbar ist!

Deshalb entspannte sich auf dem Fußweg gegenüber, wo auch wir standen, eine heftige Diskussion darüber wie überflüssig solches Gerede doch ist. Leider gibt es davon keine Bilder, denn Frauchens Smartphone war zu diesem Zeitpunkt bereits so müde geworden, dass es keine Lust mehr verspürte noch zu arbeiten, denn auch ihm war viel zu heiß. Immer wieder nörgelte es herum, dass es eine Auszeit (mit Kühlung!) benötigen würde, um dann gegen 14.30 Uhr zu sagen: Schluss jetzt ! … und sich einfach abzuschalten.

Von den 95 % seiner gespeicherten Kapazität hatte es sich in den nur zweieinhalb intensiven Stunden, total auf null gesetzt! So ein anstrengender Tag war das gewesen. Zu Hause angekommen gaben die Vorkommnisse, von denen wir beide dann berichteten, Grund zu einem intensiveren Gespräch zu Themen-Schwerpunkten wie Recht und Ordnung, Meinungsfreiheit und Demokratie. Dabei vergaßen meine Leute beisammen im Garten sitzend, ihr Abendbrot total aus den Augen und damit aus dem Sinn, bis es bei heftigster Rauchgasentwicklung zu stinken anfing. Unfreiwillig hatte Herrchen, wie schon des Öfteren geschehen, ein KITCHEN-EXPERIMENT gestartet. Diesmal handelte es sich um eines, das zur Thematik des Tages nur allzu gut passte, weil es die Auswirkungen von großer Hitze über längere Zeit – angewendet auf Lebensmittel – bestens illustrierte.

Was von uns übrig bleiben wird.

Und das Ergebnis? Auch meine geliebten harten Brötchen werden unter dem KLIMAWANDEL mächtig zu leiden haben.

Darum: geht wählen! … und zwar die wirklich GUTEN.

 

 

 AMIRA, am 27./28. Mai 2024

 

….

 

Comments are closed.