Bitte mehr Rasen auf der Autobahn.

Foto von Katrin aus Potsdam

Das bunte Beitragsbild, das Sie verehrte Leser, vielleicht soeben auf diese Seite gelockt hat, ist als Collage aus vielen Einzelteilen an meinem Computer entstanden. Meine Bilder, die ich tagein, tagaus erstelle, die müssen ja auch zu etwas gut sein! Die schöne und frisch geborene VENUS ist – frei nach Botticelli – von einem Künstler (2016) aus einem Berg mit Sand in Ahlbeck bei einem „Sandkunst-Festival“, mühsam aus diesem herausgeschabt worden. Leider fand ich bei der Recherche lediglich die Sponsoren und die Fotos dazu, aber die beteiligten Künstler, fand ich nicht. Deren Kunstwerke und damit auch diese Venus, sind bereits längst Geschichte, sind in ihre vielen Körnchen, aus denen sie einst bestanden, zerfallen. Auch die Namen (der Künstler) zählen anscheinend aufgrund dessen, nicht mehr.

Für mich steht diese Verletzliche aus Sand – gemeinsam mit den Protagonisten, die sie auf dieser Collage begleiten, für die ZERBRECHLICHKEIT unserer Welt und darum scheint sie mir zur Europawahl, eine geeignete Botschafterin zu sein. Angefertigt habe ich diese (und andere Collagen) ursprünglich zum sogenannten EARTHDAY – also dem Tag der ERDE – der am 22. April 2024 vor gut vier Wochen, begangen wurde. Meine Blogs beschäftigen sich mit den Themen unserer Zeit, immer in Verbindung mit Kunst. Das Bild der schönen, freundlichen und ehemals heilen Welt, das wird total gekippt, wenn man das nebenstehende, witzige Protestplakat betrachtet, bei dem einem das Lachen ein bisschen im Halse stecken bleibt.

Denn das ist die ungesunde REALITÄT … schneller/höher/weiter … die uns antreibt.

Ein Wort, das mir in diesem Zusammenhang neuerdings (gefühlt) andauernd begegnet, denn die unterschiedlichsten Parteien werben damit – sogar die AFD – ist das Wort EHRLICHKEIT. Doch wer hat’s erfunden? Die sogenannten ‚Klimakleber‘, diese Aktivisten mit ihren orangefarbenen Westen! Genau jene Aufmischer von der Letzten Generation, die von Bundeskanzler Olaf Scholz ebendiese, nach ihrer Meinung fehlende EHRLICHKEIT, gerade verzweifelt aber entschieden, einfordern. Denn eines hängt mit dem Anderen zusammen, und diese vier großen Themen bewegen nun einmal die Gesellschaft: Das KLIMA, daraus folgende MIGRATION, KRIEGE und SOZIALES. Nein, es ist eben gerade NICHT das ewig gepredigte WIRTSCHAFTSWACHSTUM, das wir so dringend brauchen! Dennoch, auch die Wirtschaft würde wahrscheinlich einen gehörigen Aufschwung erfahren, würde Punkt eins – also die weltweite KLIMAENTWICKLUNG – endlich ernster genommen werden.

Computer-Collage, Maren Grünemitten Simon, Mai 2024

Alle Folgeschwerpunkte bedürfen zuerst einmal der Lösung dieser wichtigsten Frage unserer Zeit, jener zentralen Aufgabe zur Erhaltung unserer LEBENSGRUNDLAGE – des Planeten und seines Klimas. Diese aktive Form des Fortschritts, also die Ablösung alter Muster durch den Ersatz von moderneren, muss ja nicht unbedingt nur mit Nachteilen einhergehen. In der MAZ las ich einen sehr gut geschriebenen, knappen Artikel von Holger Krawinkel – Energieexperte, Stadt- und Regionalplaner, der sich mit diesem Thema intensiver befasste. ZUKUNFT MIT ZUVERSICHT, so lautet der Titel, den ich als Anhang für Interessierte, unten beifügt habe. Seine Botschaft lautet: Denke und sei Positiv! Dem kann ich nur zustimmen. Beispiel alte Heizanlagen! Die neuen Wärmepumpen sind nicht nur sauberer, sie lassen sich von mir (als weniger kompetente Frau) per Knopfdruck auch leichter bedienen, was beruhigend zu wissen ist. Aber nun bedarf es auch der sauberen Energie dafür; Solar- und Windkraft beispielsweise. Doch nur unglaublich langsam geht es voran, denn die eher konservativen Kräfte unseres Landes, beharren auf der Einhaltung der eingefahrenen Wege, ihrer Ansicht nach, haben sie einfach zu viel zu verlieren. Damit werden die Alten zu den VERHINDERERN des Fortschritts, was unverantwortlich ist.

Zur EHRLICHKEIT gehört VERANTWORTUNG dazu, beides muss in einem Atemzug ausgesprochen werden.

Veränderungen, die notwendig werden, ziehen natürlich nach sich, dass sich umgestellt oder investiert werden muss – was bedeutet, fortschrittliche Technologien muss man sich zuerst einmal auch leisten können. Vor allem aber muss man es wollen. Gelebte Verantwortung beginnt deshalb im Oberstübchen, viele sorgen sich und machen sich um ihre Zukunft so ihre Gedanken. Warum wohl sind immer mehr Menschen trotz der Wohlstandsgesellschaft, in der sie rundum versorgt leben dürfen, so derart unzufrieden? Warum brauchen aktuell etliche Menschen einen Psychologen? Weil die Menschheit ihren Zenit überschritten, sämtliche Möglichkeiten ausgereizt und es allgemein mit allem übertrieben hat? Anders als Lemminge, die gemeinsam springen, sind wir nicht bereit dazu. Sorglos bleiben wir auf der Klippe sitzen und werden während wir warten, zahlenmäßig immer mehr. Solange, bis die Klippe bricht.

Natürlich kehren neue Besen (die Jungen, die aufbegehren) mit ihren ‚frischen, orangefarbenen Borsten‘ viel besser, was soll diese Aussage an Erkenntnisgewinn bringen, Herr Merz? Nur, weil die alte Bürste die Ecken kennt, wie Sie sagen, ist sie nicht automatisch gründlicher! Und klüger ist sie, wie wir erfahren müssen, ja auch nicht. Nicht wirklich! Mein Vorschlag zur Güte ist daher der, dass beide in Gemeinsamkeit, doch ein tolles Team abgäben:

Neue BESEN und alte BÜRSTEN in von Achtung getragener, ZUSAMMENARBEIT!

Detail einer Lithografie von Matthias Rudolph Toma zu Messerschmidts Charakterköpfen, Wien 1839. Ähnlichkeiten mit Personen der aktuellen Bundesregierung sind rein zufälliger Natur.

Die Lebenserfahrungen der Alten (negative wie positive) im Verbund mit Phantasie, Kreativität, Innovation und Witz der Jüngeren, das möchte ich zum wiederholten Male betonen, stellte eine Lösung dar, wozu gehörte, nicht abzuwiegeln, sondern zuzuhören. So könnte die ZEITENWENDE gelingen – wenn sie nicht nur eine WORTHÜLSE wäre, der leider der DOPPELWUMMS fehlt. Im Bundestag sitzen sie das Thema „Klimawandel“ noch zu halbherzig nur aus, obwohl es oft genug besprochen wurde und wird. Diese aufmüpfige Protestgeneration in ihren orangefarbenen Warnwesten erweist sich dabei als lästiges Übel, denn weder lassen sich die Jungen nach den althergebrachten Maßstäben einordnen, noch nach den altbewährten Prinzipien benutzen. Weder interessieren sich diese friedlichen Rebellen konkret für schmutzige Ecken noch für rummelnde Marktplätze.

Werden sie deshalb kriminalisiert? …

Nicht jeder muss gleich ein Klimaaktivist werden. Es reicht schon aus, ein NATURFREUND zu sein! Wovor also haben sie solche Angst? In den Reihen der klimaaktiven Organisationen befinden sich tatsächlich allerhand SPEZIALISTEN, die über alles Mögliche tiefgründig und nicht nur oberflächlich überschaubar, viel zu gut Bescheid wissen! Außerdem sind sie beides – selbst die Älteren unter ihnen scheinen es zu sein – flexibel, jung UND dynamisch. Die wollen sich einfach nicht mehr daran hindern lassen, ihre eigene Zukunft mitzugestalten. Lieber leben sie in einer für sie ebenfalls erträglichen Zukunft und möchten darin möglichst gesund alt werden. Ist das so schwer zu verstehen?

Deshalb drängt es die junge Generation zum AUFMISCHEN aktuell sogar ins EU-Parlament!

Somit droht den Konservativen allgemein Gefahr, denn es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Farbe GRÜN gerade Schule macht! In vielerlei verschieden Grüntönen, von hell bis dunkel, erscheint sie auf den Wahlplakaten unterschiedlichster Gruppen und Grüppchen und wächst zu einer Bewegung heran, die allmählich Blüten treibt. Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht … denn ich sitze an meinem Computer, um über mein Gefühl zu berichten, davon, dass förmlich ein „GRÜNRUCK“ (GR) durch unser Land zu gehen scheint. Noch sind die Eruptionen leiserer Natur, aber sie werden stärker, was erfreulich ist!

Potsdam-Protest zum Hungerstreik am 21. Mai 2024

Denn es ist bereits jetzt deutlich zu bemerken, was der Klimanotstand gerade in der Zeit des Sommers, mit uns macht. Nicht nur die Hitze und die Trockenheit sind das Problem – das fehlende Wasser ist es. In der Stadt ist dieser Umstand eventuell noch nicht in Gänze angekommen; alles im grünen Bereich, werden die meisten sagen. Das, genau solange wie die Dusche noch funktioniert und das Wasser aus dem Hahn, für die Balkonkästen reicht. Auf dem Lande, da wird bereits seit Jahren schon, das GRUNDWASSER privat angezapft. Stellt sich die Frage wofür man das tut und auch wie oft im Jahr. Wässert man seinen Gemüsegarten, füllt seinen Pool damit, oder sprengt man seine fußballplatzgroße Rasenfläche, nur, um diese immer wieder, Woche für Woche, raspelkurz mit dem Solarstrom-Mäher abzumähen?

Solche Themen wie u. a. zum Allgemeingut Wasser, die müssen auf den Tisch. So vieles, was sich in den Zeiten des Überflusses eingebürgert hat, fühlt sich aktuell einfach nur noch verlogen an. Darum in Ehrlichkeit! Ohne Wenn und Aber. Was vor Jahren schon hätte bedacht werden sollen, aber aus Gewohnheit noch immer seine Gültigkeit hat, muss heute angesichts der unschönen Entwicklungen und Herausforderungen, völlig neu angedacht und bewertet werden. Das spaltet natürlich die Gemüter. Beispiel BAUM – welcher ist wichtiger? Der, innerhalb einer Allee die Straße begleitende Baum, der Blüten treibende und Früchte tragende Obstbaum oder der Weihnachtsbaum, den wir nach nicht einmal vier Wochen, total vertrocknet aus dem Fenster werfen, der aber in der Zeit seines Heranwachsens, enorm viel Wasser verbraucht? Der leidige Klimawandel krempelt sogar die alten Traditionen allmählich um, so scheint mir. Gerade hier, im Land Brandenburg, ist der Wasserverlust nämlich nicht zu leugnen, die glitzernden Perlen unserer märkischen Seenkette, die schrumpfen uns allmählich davon! Ihre Uferbereiche verlanden zunehmend, denn auch der viele Regen im letzten Jahr, vermochte den sinkenden Grundwasserspiegel nicht in ausreichendem Maße wieder auszugleichen. Die erste längere Trockenphase bei unerträglich, wolkenloser Bläue von oben, liegt schon wieder hinter uns – dabei befinden wir uns erst im Monat Mai.

Jetzt gab es den ersehnten Regen! Doch die nächste Hitzephase bahnt sich bereits an, um unseren Landstrich in den klassischen Sommermonaten, gänzlich auszudörren. Was anhand der lichter werdenden Kronen der Straßenbäume, die nicht gegossen werden, weil sie auf weiter Flur zwischen den Gemarkungen stehen, immer deutlicher wird. Den schlichteren Gemütern fällt das aber nicht auf. PANIKMACHE ist deshalb ihr Schlagwort, um der vermeintlichen BESSERWISSEREI vorzubeugen und ihre herkömmliche Lebensart zu verteidigen.

Der Antiheld I K A R U S.

… aktuell in meiner Werkstatt …

Er steht auf einem Holzgestell. Eine erste Staubschicht bedeckt seine mürben Knochen die dadurch, dass sie jetzt trocken und geschützt stehen und also nicht mehr der Witterung ausgesetzt sind, offensichtlich schrumpfen. So jedenfalls, kommt mir das vor. Das Ding ‚lebt‘ also noch … auf eine gewisse Weise, was irgendwie unheimlich ist. Manchmal denke ich, wie würden sich andere Leute wohl an meiner Stelle fühlen, wenn sie stets auf Arbeit, von solch einem Ungetüm begrüßt werden würden? Es gibt aber für mich momentan keine andere Möglichkeit als diese – ihn, den IKARUS, in meiner Nähe ertragen und seinen Anblick aushalten zu müssen. Schließlich habe ich ihn erschaffen. Aktuell steht nun daneben das LG-Herz, das hoffen lässt. Ich habe am Rahmen ein Reagenzglas (mit Wasser darin) befestigt und einen gefundenen Zweig einer Esche, hineingestellt. Der Sturm muss ihn vom Baume nahe unseres Hauses gerissen haben.

Das erstaunliche ist, dieser kleine grüne Zweig – nur Blätter, keine Blüten – der duftet ganz zart. Der ganze Raum drum herum, um meine schwarzgraue Knochencollage, wird aktuell mit seinem Duft erfüllt. Ich erlebte das bereits schon einmal – mit einem Lindenzweig. Bäume duften also ganz apart, ohne, dass wir es bemerken! Wer hätte das gedacht? Und ihr Grün lässt mich darüber hinaus, sehr HOFFEN. Bäume liegen mir in ihrer stillen Bescheidenheit einfach sehr am Herzen …

Hoffnung und Zuversicht brauchen auch die hungerstreikenden Aktivisten.

Sie werden besonders abends, wenn sie sich zur Ruhe betten und ihren Tag Revue passieren lassen, derart Garstiges (wie meine Collage) vor Augen haben, denn sie sind ja nun schon seit Wochen, mit dem eigenen Sterbevorgang konfrontiert. Über Präsenz in den Medien können sich die fünf Männer zwar nicht beklagen, verschiedene Verlagshäuser berichteten über sie, doch tat sich konkret Nennenswertes bisher kaum, außer der Anteilnahme natürlich, die innerhalb eines breiteren Teils der Bevölkerung – wie eingangs bereits erwähnt, zuzunehmen scheint. Auch mein Text möchte hierfür seinen Beitrag leisten! Denn was wir dringend brauchen, das ist offensichtlich viel MEHR Schwarmintelligenz! Wenn tatsächlich viele von uns ausreichend HERZ UND VERSTAND zum Einsatz gelangen lassen und dazu ein Gefühl für den historischen Moment vorhanden ist, kann es gelingen!

Denn noch dauert alles viel zu lange, noch sickert die unliebsame Erkenntnis, nicht drumherum zu kommen, sich auf Dauer umstellen zu müssen, nur ganz leise, fast wie zähflüssiger SIRUP tröpfelnd, ins Gedächtnis der Masse, die sich in ihrer FREIHHEIT bedroht fühlt. Natürlich – auch ich kann das nur zu gut verstehen. Da bauen sich ÄNGSTE auf. Es lohnt sich aber in kleinen Schritten die gewohnten Pfade zu verlassen und einfach mal abzuwarten, was passiert. Ging es uns nicht viel zu lange, viel zu gut, ohne dass wir das groß zur Kenntnis nahmen? Und nun drängt die Zeit. Zeit, die wir nicht mehr haben. Weder die Hungerstreikenden haben sie, noch unsere Mutter Erde – zumindest, wenn sie halbwegs so schön erhalten bleiben soll, wie wir sie kennen – Grün und Blau und wunderbar.

Deshalb mein Vorschlag – SCHWITZEN! Bis ihr ehrlich seid!

Computer-Collage, Maren Grünemitten Simon, Mai 2024

Wäre unseren Volksvertretern an ihrem Volke (in seiner Gesamtheit) tatsächlich etwas gelegen und nicht nur an der MACHT, die sie ausüben, verhielten sie sich zu der jungen Generation anders! Das REIZWORT „Letzte Generation“, das habe ich feststellen dürfen, vereint aber nicht nur die Jüngeren, es sind erstaunlich viel Ältere auch dabei! Denn wir ALLE sind doch mehr oder weniger, diese LETZTE GENERATION, die nämlich noch etwas bewegen und verändern kann! Dabei scheint die Lösung relativ einfach: Es bedarf des eindringlichen Anstoßes durch erste, potente Meinungsgeber, die in der Lage sind, den vielen grasenden Schafen, ein echtes Vorbild zu sein. Leider sind Vorbilder gänzlich aus der Mode gekommen, sind nun einmal deshalb auch, total uncool. Wie gut also, wenn der Kanzler mal ein Machtwort spricht! Und zwar im „Stern“, wie ich in der Zeitung las. Während der Verhandlungen zum Haushalt verordnete er seinen Kabinettsmitgliedern das Schwitzen! Ich mag das kaum glauben.

Denn damit nimmt Olaf Scholz eine Idee vorweg, die mir auch schon gekommen ist.

Das Reichstagsgebäude umgebaut zur Sauna! Sanc souci bestens versorgt mit reichlich Erfrischungsgetränken und Häppchen, würden die Herren in ihren feinen Anzügen mit Schlips und Kragen und die Damen in ihren Blazern und OHNE Klimaanlage, wohl doch ordentlich zu schwitzen anfangen, wie jeder andere Bürger ohne kühlenden Komfort, es ebenfalls muss. Und hielte dieser Prozess des Klebens in klammen Klamotten auf den Bundestags-Saunasitzen für Wochen bei stetig sanft steigenden Temperaturen bei Tag und Nacht (!) an, so bekämen auch sie irgendwann in absehbarer Zeit und mit Sicherheit (!) … ein Hitzestau-Problem. Denn der Mensch ist nun einmal für ein länger währendes, heißes Leben bei über 40°C oder sogar mehr (- aufsteigende 50°C kommen in manchen Regionen auf der Welt bereits jetzt schon vor), einfach nicht ausgelegt. Ist es außerhalb seines Körpers deutlich wärmer als in seinem Inneren, dann gerät die Balance ins Schleudern und Schnappatmung setzt ein.

Wieso diese Maßnahme? Nun, Menschen können Artgenossen in ihrer Not nicht verstehen, wenn sie nie gelernt haben wie es sich anfühlt, welche zu haben. Deshalb.

Die ersten beiden Hungerstreikenden haben die 60 Tage ohne feste Nahrung, da es beginnt kritisch zu werden, inzwischen überschritten. Im Bundeskanzleramt wird ja allgemein davon geredet, wie wichtig BÜRGERNÄHE ist, doch in konkret diesem Fall, wo Menschen gewillt sind in Solidarität nicht nur auf sich, sondern auch über ihre Tellerränder hinweg, in andere Regionen zu schauen, ist davon wenig zu spüren. Immerhin äußerten sich einige Frauen öffentlich: Energieexpertin Claudia Kemfert sagt, es gebe akuten Handlungsbedarf, sie unterstütze von daher das Anliegen der Hungerstreikenden. Sie fordert jedoch ein Ende des Streiks. Denn „ein Hungerstreik sei nicht die angemessene Protestform“…

Was wäre denn eine geeignete Protestform? Vor allem eine, die auch Wirkung zeigt? 

Britta Haßelmann (Bündnis 90/Die Grünen) sagte, sie sei nicht im direkten Austausch mit den Betroffenen. „Ich weiß nur, das die Tatsache, dass man sich zu einer solchen Aktion entscheidet, natürlich auch etwas mit Verzweiflung zu tun hat, wenn man zu solch einem Mittel greift, sich selbst in eine solche Gefahr zu bringen.“ Und Katina Schubert (Die Linke) macht der Zustand der Aktivisten betroffen. „Das Ziel, die Klimakatastrophe aufzuhalten, kann in seiner Bedeutung kaum überschätzt werden. Ich glaube aber nicht, dass diesem Ziel gedient ist, wenn sich Menschen, die sich für Klimaschutz einsetzen, zu Tode hungern.

Klimaphysikerin Friederike Otto: „Was den meisten Menschen nicht bewusst ist, Wetter in Deutschland kann tödlich sein!“ 

Um diesen Prozess der Entscheidungsfindung zu erleichtern und weil bisher sämtliche Varianten des Protests ins Leere gingen (kein Wunder, war ja auch alles falsch!), plädiere ich für die friedliche ABSCHALTUNG sämtlicher, regierungsnaher KLIMAANLAGEN. Wenn dann in der Bundestags-Sauna aus güldenen Wasserhähnen zu allem Übel auch nur noch braune Brühe statt frischen Wassers käme, wäre das Szenario beinahe perfekt. Rund um das moderne und coole Reichstagsgebäude, das durch Blitzeblankheit und fehlendes Grün – nicht nur an seinen Wänden – besticht, sorgen robuste Betonsteinflächen und das viele verbaute Glas, ohne viel Zutun für beste Aufheizung dieser Region, da muss nicht extra nachgeholfen werden, denn die Hitze kriecht irgendwann durch jede, selbst die beste Dämmung und ja, auch durch mehr als vierfachverglaste, riesige Fensterfronten hindurch, um sich drinnen dann, dick aufzustauen.

Deswegen: glühende Herzen gegen zu langsame Klimapolitik!

Die Bewegung „Letzte Generation“, die ich nun gezielter noch mit Interesse begleite, mich informiere und zu unterstützen versuche, so gut ich das mittels meiner Texte kann, setzt weiterhin auf Widerstand, speziell auf zivilen Ungehorsam – wenn die Aktivsten auch das „Kleben“ seit Beginn des Jahres aufgegeben haben. Geplant sind nach wie vor Störaktionen und gerade jetzt – zur Wahl des Europäischen Parlaments – auch ein  „kreativer Umgang“ mit  Wahlplakaten, denn die Klima-Protestgruppe „LG“ – so wurde vom Bundeswahlausschuss (Meldung ebenda vom 29.03.24) entschieden – ist zur Teilnahme an den Wahlen zum Europäischen Parlament zugelassen worden (bei insgesamt 35 Parteien und sonstigen politischen Organisationen, die zugelassen wurden). Das ist schon einmal ein großer Erfolg, finde ich.

Nur schade, dass die KONKURRENZ diese Plakate anscheinend ’nicht lustig‘ findet und sie von daher, gern heruntergerissen werden.

Am 9. Juni treten sie nun unter ihrem vollen Namen „Parlament aufmischen – Stimme der Letzten Generation“ bei der Europawahl 2024 an. Eine politische Vereinigung, die sich im Februar 2024 aus der gleichnamigen Gruppe (Letzte Generation, als eingetragene Marke bestehend seit Ende 2023) von Klimaaktivisten gebildet hat. Ziel dieser Bewegung ist es, sich Macht- und Lobbyinteressen im aktuell existierenden Politik- und Parteiensystem entgegen zu stellen, weil diese nach Ansicht der Klimaaktivisten, die Lösung der gegenwärtigen Krisen verhindern. Sie fordern Ehrlichkeit im Umgang mit den relevanten Problemen dieser Gesellschaft. Und deshalb hungern inzwischen fünf von ihnen und verzehren sich selbst, indem sie bereit dazu sind, sich im Sinne einer erträglichen Zukunft aller, zu opfern … und wieder wird diese Maßnahme nur kritisiert. Wenigstens kann diesmal das Engagement der Aktivisten nicht als ‚kriminell‘ bewertet werden – denn sie schaden zuerst einmal sich selbst, GENÖTIGT fühlen sich unsere Politiker aber trotzdem und schauen unter anderem deshalb, einfach nicht hin.

Vier der aktuell Fünf Hungerstreikenden, die Auflistung ist leider nur unvollständig

„Die Hungerstreikenden – alle langjährige Klimaaktivisten – sind wissenschaftlich hoch kompetent im Thema und sind der Überzeugung, dass die Gefahr in den Köpfen noch nicht wirklich angekommen ist. Daher sind sie entschlossen, ihren Hungerstreik bis zum Äußersten, also bis zur Palliativstation, fortzusetzen, falls Scholz nicht reagiert.“ Klimaaktivist Jan aus Werder, der Olaf Scholz einen Brief geschrieben hat, wendete sich mit dieser Mitteilung an die Chatgruppe mit der dringenden Bitte, um breitere Unterstützung.

„BITTE UNTERSTÜTZEN!“

Wolfgang Metzeler-Kick (links oben, alle Fotos sind von Stefan Müller), hungert seit 76 Tagen, er sagt, er wolle lieber sterben als sich ohnmächtig zu fühlen. Richard Cluse (daneben) hungert seit 58 Tagen. Michael Winter musste aufgeben, dafür sind zwei weitere, noch jüngere Männer, dazu gestoßen. Leider fehlt mir von dem fünften, ebenfalls jungen Mann, ein Bild. Und auch Michael, jener stille Widerständler meines Jahrganges, den ich an seinem dritten Hungertag genauer kennenlernen durfte, fehlt. Er befindet sich jetzt in einer Münchner Klinik. „Ja, er möchte leben, er will nicht sterben“ … wird aber trotzdem weitermachen. So hörte ich heute in Potsdam, wo eine Protestveranstaltung stattfand, von der ich gerade komme. Man denke in der Gruppe jetzt, da noch immer so keine Reaktion erfolgt ist, sogar an einen möglichen ‚trockenen‘ Hungerstreik, sagt Richard Cluse: „Wolfgang nimmt das Risiko in Kauf zu sterben.“ („Trocken“ heißt, er wird auf jegliche Flüssigkeitszufuhr verzichten, was unweigerlich zum Tode führen wird).

Was dabei alle, die wegschauen vergessen; auch Aktivisten haben zumeist Familie!

Die Frage ist wie damit umzugehen ist! Schuldgefühle setzten bei Michael immer stärker ein und zwar solche, die in beide Richtungen wirken. Dennoch trat er beim Video-Call am Abend des 15. Mai ruhig und bedacht auf und informierte über seinen Zustand und seine Gedanken, auch darüber, eben nicht aufgeben zu wollen. Gesenkten Kopfes gibt er seine Enttäuschung offen zu – angesichts der Versäumnisse der vergangenen Jahre und jetzig stattfindender, nur halbherziger Klimapolitik. Einer Politik, die sich scheut, die Ursachen für die Erdüberhitzung offen zu benennen, um die Lösungen, die folglich OFFEN auf der Hand lägen, NICHT umsetzen zu müssen. Stattdessen weicht man aus. Wenn in den Medien von ‚dünner Suppe‘ und Säften aus Gemüse in Verbindung mit Elektrolyt-Brühe gesprochen wird, dient dies den Kritikern dieser Aktion, als einzige Rechtfertigung.

Sie meinen, sich des Problems NICHT annehmen zu müssen.

Die fürs Klima hungernden Aktivisten wollen erreichen, dass die wissenschaftlichen Tatsachen endlich benannt und damit anerkannt werden und dem reichen Wissen, das wir haben, endlich Taten folgen. Ein WEITERSO wie bisher, ist für diese Männer nicht mehr akzeptabel. Damit steht ihr klares, radikales Handeln in einem auf ZUKUNFT ausgerichteten Bezug, konträr zu all dem oberflächlichen Getue unserer, von purem EGOISMUS geprägten, schnelllebigen Zeit. Es gibt noch zu viele Menschen, denen nicht bewusst ist, wie schnell, wie schlimm und vor allem: wie irreversibel (nicht umkehrbar), es kommen wird! Diese Menschen zu erreichen, ist Teil der Aktion, denn bei ihnen besteht evtl. noch Hoffnung. Und dann gibt es die, denen alles, aber auch ALLES egal ist.

Denen kann wohl von niemandem mehr geholfen werden.

… das Volk und seine Emotionen …

Wozu leider sicherlich auch nicht wenige unserer Politiker gehören. Als sensible Bürger erleben wir gerade mit, dass sämtliche Vitalfunktionen bei manchen unserer Volksvertreter, aufgrund von Über- oder Unterforderung, anscheinend nur noch auf unterster Stufe – sogenannter „Sparflamme“ – funktionieren. Besonders die HERZFUNKTION, die scheint mir bei diesen; wie eingefroren was ja eigentlich ein Absurdum darstellt bei den immer heißer werdenden Temperaturen. Da müsste doch das ebenfalls ganz heiße Herz, gleich viel schneller schlagen! Rasend schnell … aber rasend schnell, das funktioniert eben leider nur auf der Autobahn.

Handelt es sich also vielleicht um einen Schutzmechanismus?

Beim Video-Call mit Michael Winter stellt eine der Teilnehmerinnen ebendiese, interessante Frage. Zu lange ist die Verantwortung ausgesessen und sind falsche Wege eingeschlagen worden. Die Frage kommt auf, „ob Olaf Scholz überhaupt etwas zu sagen habe“ … innerhalb seines Kabinetts … „das bringt doch alles nichts!“ „Warum wenden wir uns überhaupt an diesen Kanzler?“ Die 9-jährige Tochter einer anderen Gesprächsteilnehmerin hat Scholz einen Brief geschrieben …  ich bezweifle jedoch, dass der von ihm gelesen wurde. Wir wissen doch wie es läuft: der/die Büroangestellte schaut zuerst, was der Briefträger im Körbchen hat und wählt dann aus, was der Bundeskanzler lesen darf und was lieber nicht. Vielleicht hätte das aufgeweckte Mädchen ihren Protest-Brief lieber an Scholzens potente, lustige AKTENTASCHE adressieren sollen! Denn diese scheint ein reges Eigenleben (bei TikTok) zu führen, hat darüber hinaus offensichtlich Langeweile und braucht Follower.

Während seine Aktentasche sicherlich mit sich reden ließe, wollte sich Olaf Scholz – nach Angaben eines Regierungssprechers – selbst dann, nachdem sich noch weitere Menschen zum Hungerstreik entschlossen hatten, nicht auf die Forderungen der Aktivisten einlassen. Dabei sind diese jungen Menschen alles andere als der SAND im knirschenden Gesellschaftsgetriebe zwischen Politik, Wirtschaft und Volk, wo es gerade stockt. Gemeinsam mit der Wissenschaft und der Kultur, jener Kräfte, die ebenfalls „Zwischengas“ geben, bemühen sich diese Aktiven mit ihrer Forderung nach Einsicht und Ehrlichkeit im Sinne von Veränderung genau darum, das gesellschaftliche Leben künftig wieder geschmeidiger am Laufen zu halten.

Franz Xaver Messerschmidt, „Der Trotzige“

Wahrscheinlich, so ist anzunehmen, weiß nicht nur seine Aktentasche – sondern sogar Olaf Scholz selber, dass es bereits längst zu spät ist dafür … denn er kennt die Fakten.

Michael Winter übt indes ebenfalls Kritik an der Politik; unter anderem an den Grünen und an Angela Merkel, die ja selbst Wissenschaftlerin ist und die seiner Meinung nach, ebenfalls viel Zeit versäumt habe: „Sie war Umweltministerin!“ … sagt er leise. Er ist enttäuscht, über diese Zugeständnisse, die gemacht wurden, gerade auch was den Artenschutz betrifft. Unkrautvernichter wie beispielsweise Glyphosat, dürfen jetzt doch wieder ohne Einschränkungen angewendet werden. Es sind zumeist die großen, vollkommen industrialisierten Betriebe, die bevorzugt werden, nicht die kleinen, auch darin – in ihrer Maßlosigkeit, liegt das Problem. Was soll da die Rede von den „armen“ Bienen oder den vielen anderen (mehr und mehr) aussterbenden Insekten, die u. a. zur Nahrungsgrundlage der Vogelwelt gehören und die demzufolge ebenfalls weniger werden, bewirken, wenn sie uns doch aber eigentlich herzlich egal sind? Muss sich ein Mensch wie Michael Winter (und die anderen, noch aktiv hungernden Aktivisten) angesichts dieser so gar nicht verstandenen Problematik nicht wie der „Käfer“ in Kafkas „Die Verwandlung“ (Erzählung über ein Ungeziefer) fühlen, der auf dem Rücken liegend, ihrer Gefühlskälte schutzlos ausgeliefert ist?

Weil sein (ihr) Leben offensichtlich nichts zählt.

In „gebildeten“ Kreisen reden sie jetzt gern über Franz KAFKA (100-er Todestag) und benutzen das Verb „kafkaesk“. Nur verstanden haben sie den Künstler nicht! Sonst wüssten sie die kafkaeske – von empfindsamen Personen als BEDROHLICH empfundene Situation in der wir uns befinden, als solche, wenigstens anzuerkennen.  Wenn sie sich schon nicht selber davor fürchten …

Es liegt in der Natur der Sache, dass „Bittsteller“ belächelt oder bekämpft werden und ihnen selten Kompetenz eingeräumt wird. All das ist auch mir nicht fremd! Ich weiß genau wie sich Unterlegenheit anfühlt … doch während ich es aussitzen kann, können das die hungernden Mitstreiter der Klimabewegung nicht. Wenn die Instabilität ihrer Körper den jeweiligen Kipp-Punkt überschritten hat, wars das. Dabei gab es Menschen, die sich trauten, die bestehende Ordnung infrage zu stellen, schon immer. Manche versuchten es zu damaliger, sehr dunkler Zeit, mit Flugblättern (Weiße Rose) oder sogar per Zündung von (in einer (!) Aktentasche, befindlichem) Sprengsatz, ‚unverdächtig‘ abgestellt unter einem Sitzungstisch. Seinen Namen, Oberst Claus Graf Schenk von Stauffenberg, kennt jeder. In den Sechzigern sammelten sich im Westen die Studenten, auch deren teils massive Proteste waren von den beiden damaligen großen Parteien, einst zurückgewiesen worden. Menschen wurden erschossen … die Stimmung eskalierte … die Strategie der Studentenbewegung wurde als zu weich hinterfragt … und es begann die Legitimation von „Gewalt gegen Sachen“ (Wikipedia) zum Beispiel gegen Kaufhäuser (Konsumtempel). Aus den Erfahrungen dieser Anfangsszenarien entwickelte sich Anfang der 70-iger Jahre die RAF, die auch vor Waffengewalt und Entführung nicht zurückschreckte. Wie harmlos gab sich dagegen Einzelkämpfer „Dagobert“, der Kaufhauserpresser. Mit seinem Robin-Hood-Image brachte er die Herzen der Menschen auf seine Seite, obwohl es ihm bei seinen Aktionen eigentlich nur um sich selber ging.

Klimaaktivistin Simon am Tag der Demokratie in Werder

Und nun frage ich, als wie albern muss doch nun aber im Rückblick und im Vergleich zu diesen Beispielen betrachtet, die theatralisch aufgeplusterte, aktuelle Rhetorik eingestuft werden, wenn nach immer wieder anderen Formen des Protests verlangt wird. Weil bei den Klimaaktiven angeblich alles falsch lief und aktuell wieder verkehrt läuft. Inzwischen kam nun die Nachricht rein, ein Teil der Organisation wäre jetzt endgültig als „kriminell“ eingestuft worden und fünf Aktivisten stünden vor Gericht. Auch die MÄCHTIGEN unserer Zeit machen das genauso wie Nicolo` di Bernardo dei Machiavelli, Staatsphilosoph (1469 – 1527, Florenz) es seinerzeit skizzierte als er deren Machterhaltungs-Strategien in dem knappen Ausspruch gipfeln ließ, der bis heute seine Gültigkeit hat:

„Der Zweck heiligt die Mittel.“

Amnesty International hat die Anklageerhebung der Staatsanwaltschaft Neuruppin gegen diesen Teil der Gruppe von jungen Klimaaktivisten, wegen des Vorwurfs der Bildung einer KRIMINELLEN VEREINIGUNG, jedoch trotzdem scharf kritisiert.

Bin ich als Sympathisantin ebenfalls eine radikale Person? Na prima! Wenn Landwirte, Bauern oder Handwerker für ihre Sache auf die Barrikaden gehen, drückt die Politik sich nicht – sondern drückt gern ein Auge zu – und nicht selten sogar zweie. HAUFEN von abgeworfenem MIST schrecken nicht ab … ein ganzer BERG von WISSEN über die Notwendigkeit der Senkung von CO2, offensichtlich schon. Es hat nicht so sehr mit den Möglichkeiten als vielmehr mit der HALTUNG zu Gesellschaft und Finanzen zu tun, ob einer auf seine Vorteile zugunsten der Gemeinschaft, zu verzichten bereit ist. Mir gefällt an dieser Gesellschaft so gar nicht, dass EGOISMUS belohnt und MMITDENKEN bestraft wird. Nicht die Partei der Grünen und auch nicht die jungen Aktivisten sind der Sand im knirschenden Gesellschafts-Getriebe, das gerade so heftig stockt.

Da sei die Frage erlaubt: haben wir denn nun eine Demokratie oder haben wir keine?

Unter den Mitgliedern, Freunden und Sympathisanten der Letzten Generation selber, beurteilen manche den Hungerstreik in seiner Radikalität, ebenfalls kritisch. Das sei an dieser Stelle nicht unausgesprochen. Ich finde jedoch, dass durch diese Tatsache, in sich derart BEWEGT zu sein, eine starke Glaubwürdigkeit entsteht! Menschen haben Gefühle, Roboter haben keine!!!

Michael Winter wollte sich auf eine längere Diskussion über die angeblich falsche, radikale oder auch als selbstzerstörerisch bezeichnete Form seines Protests (und dem der vier anderen Mitstreiter), jedenfalls nicht einlassen. Gedanken um die Gesundheit machen sich diese Widerständigen zur Genüge selber, ohne daran von besorgten Mitmenschen, erinnert zu werden. Wenn die vielen Besserwisser von außerhalb – allzu kompromissbereite Politiker und solche Menschen, die selber keine eigene Meinung haben – wenn also diese Leute nur mehr auf ihrem Feld auf dem sie stehen, MEHR bewegen würden, dann müssten die ausharrenden Widerständler sich ihre Gesundheit auch nicht ruinieren. Trotz alledem werden die Aktivisten nicht müde zu formulieren, dass sie ja bereits „ein längeres und schönes Leben haben durften“, eventuell ein längeres und an Eindrücken reicheres, als es künftigen Generationen überhaupt noch blühen wird.

Immer wird es Menschen geben, die kompromisslos über sich hinaus wachsen.

Unsere hungernden Mitstreiter sind deutlich ihrer Zeit voraus und haben sich einem friedlichen und allseits humanen Fortschritt verschrieben, wobei sie zuerst an Viele denken, nicht an sich selber. Das unterscheidet Aktivisten von radikalen Terroristen zu denen man diese Widerständigen zu machen versucht. Von den satten und mit sich zufriedenen Mitmenschen werden sie nicht verstanden, weil als unbequem empfunden. Darum gehen sie ihren Weg allein. Erst wenn sich der Wind gedreht haben wird, erinnert man sich wieder an sie und dann werden aus solchen Menschen, HELDEN gemacht. Etwas, was Michael Winter und auch die anderen, gewiss nie sein wollten.

Eine letzte Anmerkung:

Die diesem Blog beigefügten Fotos von Portraitplastiken entstammen einem Büchlein, dass das Belvedere in Wien herausgegeben hat. Der Künstler Franz Xaver Messerschmidt (gestorben 1783) schuf in seinen letzten Jahren an die 60 „Köpfe, die alle Arten von Leidenschaften und Rührungen auf das lebhafteste ausdrücken und von allen Kennern, die sie sehen, bewundert werden, wobei sich der Künstler – Grimassen schneidend – selbst Modell war“. Seine Portrait-Studien, die unter der Rubrik „Charakterköpfe“ geführt werden, ziehen das Publikum in ihren Bann. Erwähnt werden sollte vielleicht, dass die Betitelung dieser Büsten nicht vom Künstler selber vorgenommen worden ist, sondern nach dessen Tode von Seiten der Erben erfolgte, weshalb ich diese bei einigen auch ausgeblendet habe, um dem Betrachter die Möglichkeit zu geben, sich allein auf die jeweilige Botschaft zu konzentrieren.

So, wie mich diese Werke begeistern, egal wie sie heißen, beeindruckten sie vor mir auch andere Künstlerkollegen, genannt seien nur einige: Kokoschka, Schiele, Bacon. Die zufällige Ähnlichkeit von „Nummer 46“ mit Olaf Scholz, unserem Bundeskanzler, die im Büchlein unter dem Titel „Der Trotzige“ vermerkt worden ist, brachte mich auf die Idee Messerschmidts so aktuelle, weil zeitlose Kunst, in diesen Text mit einzubinden. Ich treffe überall auf solche „Leute“. Und auch jener Typus Mensch, der seine Probleme förmlich AUSSITZT, ist keine Erfindung unserer Zeit – es muss ihn offensichtlich schon früher gegeben haben – trotzdem hat die Menschheit bis jetzt – so muss man sagen – überlebt. Und das lässt doch hoffen …

Alle Infos zum Hungerstreik unter:

https://hungern-bis-ihr-ehrlich-seid.de/ 

Instagram: http://https//www.instagram.com/hungern_bis_ihr_ehrlich_seid/

Maren Simon am 21./22./23. Mai 2024

mit der Bitte, das WUNDERN nicht zu verlernen (;-))

Maren Grünemitten Simon, zum „Tag der ERDE“, Computer-Collage
MAZ vom 29.2.2024

 

 

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