Richtig kalt ist es geworden. In sämtlichen Baumärkten, in die ich immer mal schauen muss, sind extra Areale abgesperrt worden, darin sich die neuesten weihnachtlichen Accessoires herumtummeln. Natürlich, nicht alles gefällt, manches ist derart weichgespült, dass einem die Lust auf Weihnachten vergeht, es herrschen Lücken, doch vereinzelte Exemplare blieben übrig. Ein herrenloses (damenloses (;-)) Pinguinküken nehme ich mit, das Kleine ist das letzte seiner Art und traurig blickt es mich mit seinen dunklen Knopfaugen aus einer Schachtel heraus an, in der es auf der Seite liegt. Gleich daneben die Eisbären … davon gibt es noch ein paar mehr (Plastik-) Exemplare, die mitgenommen werden können. Die beiden goldenen Hirsche fanden im letzten Jahr zu mir als ich ihrer im Schnäppchenregal gewahr wurde – nach Weihnachten. Meine Erwerbungen wirken im Schnee nebeneinander gestellt, wie eine kuriose Notgemeinschaft, Kopfkino setzt ein … das Fest kann beginnen.
Kälte, Frost und Budenzauber versetzen uns trotz des krisengeschüttelten Winters, zuverlässig in eine milde Stimmung; allerorts finden derzeit Feierlichkeiten statt, die dazu genutzt werden, sich bei Kerzenschein begegnen zu können. Wir nahmen auf Einladung gleich an zwei sehr gegensätzlichen Veranstaltungen teil. Die eine fand im großen Berlin statt, die andere in einer kleinen Gemeinde des Landkreises Potsdam-Mittelmark. Die Gießerei Noack feierte in diesem Jahr ihr 125 – jähriges Bestehen und lud deshalb das ganze Jahr über, zu den verschiedensten Veranstaltungen ein, für die jeweils Karten zu erwerben waren. In Kombination mit der Präsentation von Bronzen in der Werks-Galerie, die von (damaligen wie heutigen) Künstlern stammen, die der Gießerei nah stehen, gab es an diesem Abend Barockmusik bei einem Glas Wein in einer der riesigen Werkhallen zu hören. Dort, wo die Maschinen stehen und ansonsten Metalle in Form gegossen, gefräst und gehämmert und am Ende patiniert werden. Interessiert bewegten sich die Konzertbesucher inmitten teils eindrucksvolle Kulisse abgebender, mannshoher und zur Abformung bereit stehender Plastiken oder bereits fertiger Bronzen, die am Tage zuvor, gerade noch in Arbeit gewesen waren. Der Kontrast konnte kaum größer sein. Deshalb auch, ist es als „Kostbarkeit“ zu bezeichnen, was wir Zuhörer da miterleben durften. Der filigranen Musik des jungen Ensembles in dieser riesigen und hohen (vom Veranstalter extra geheizten) Halle zu lauschen, war auch akustisch, ein Genuss.
Der Verein der Waldsiedlung Wildpark-West hatte die andere Veranstaltung organisiert. Seine Mitglieder sind rege Verteidiger der Natur. Wir nahmen ebenfalls auf Einladung an einer Weihnachtsmatinee unter der Federführung des Schauspielers Thomas Arnold teil, der hier ansässig ist und auf diese Weise seine CD zum Feste, unter die Nachbarschaft brachte. Unter Mitwirkung eines frischen weihnachtlich geschmückten Baumes aus dem Wald, gab es – von wärmendem Lichte bestrahlt und von zwei Akkordeonspielern begleitet – bei Kaffee und Gebäck Lieder und Texte zu hören, die unter dem zahlreich erschienenen Publikum, für reichlich Vergnügen sorgten. Hier stand eine Sammelbüchse bereit, damit jeder geben konnte, was er für richtig und angemessen hielt. Denn Kultur ohne finanzielle Mittel zu stemmen, das ist unmöglich – wissen die Veranstalter und die Künstler, – manch andere wissen das leider nicht.
Solche Veranstaltungen, die das Gemeinwohl stärken, sind wichtig. Gemeinsamkeiten zu finden, die verbinden, weil jeder ’ne andere Richtung verfolgt, wird ja ansonsten immer schwerer.
Gut also, wenn man trotzdem miteinander (über die jeweiligen Schrullen der anderen) lachen kann und dabei die eigenen Festtagssorgen dann unwichtiger werden – oder eventuell, sogar ganz verschwinden …
Heute, am 16. Dezember, lese ich zum Beispiel von „Diäten“, die sich unsere Abgeordneten selbst verordnet haben. Diät? Das falsche Wort! Denn man denkt da sofort an weniger … aber es geht um mehr! Um ein sattes 300-Euro-Plus, dafür, dass sie unsere Geschicke lenken. Das ist nicht zu viel, denke ich. Doch dann lese ich weiter, wieviel Grundgehalt jeder Abgeordnete bekommt … und die Begründung ist es dann auch, die mich aus meinem Sessel wirft, wieso sie dieses „Extra“ überhaupt erhalten; „weil auch Abgeordnete in der Krise höhere Kosten in der Lebenshaltung hätten“ … natürlich … bei einer monatlichen Entschädigung in Höhe von 8.608,01 Euro … Oho! … die sich aufteilen in einen Grundbetrag von 7.604,62 Euro und einen Zuschlag von 1.003,39 Euro für Sachkosten, erfahre ich weiter. Dazu kommt noch ein Betrag von 1.856,86 Euro für die Altersvorsorge, der gleich vorab für die Herren und Damen abgeführt wird.
Es kommt nämlich immer drauf an, unter welchen Voraussetzungen und mit welchen Ansprüchen man sein Leben lebt!
Ein richtig gutes Leben, das hat natürlich seinen Preis und will auch gut bezahlt sein. Klar, dass ein weniger gutes Leben zu führen, nicht so viel Geldmittel verbraucht – was positiv gesehen werden kann. Demzufolge muss doch einer, der gar kein Leben mehr führt, weil er obdachlos geworden ist, am glücklichsten sein! …
Der Journalist Igor Göldner, der den erwähnten Artikel für die MAZ verfasste, zitiert darin auch den Linken-Fraktionschef Sebastian Walter, der die Diätenerhöhung für ein falsches und unzeitgemäßes Signal hält. Das finde ich auch, gerade jetzt, wo Weihnachten vor der Türe steht! Man muss wissen, Diäten werden statistisch berechnet. Je nachdem, wie sich die Löhne in zehn ausgewählten brandenburgischen Branchen entwickelt hätten, wird dieser Prozentsatz „Diät“ dann angepasst – an die jeweilige Einkommensentwicklung der Arbeitnehmerentgelte in Brandenburg. „Um diesen Prozentsatz wird die sogenannte Grunddiät jedes Jahr erhöht oder gegebenenfalls gesenkt“… was aber noch nie vorgekommen ist, so der Autor.
Ich finde, für eine Absenkung wäre jetzt genau der richtige Zeitpunkt.
Auch meine Arbeits- und Lebenshaltungskosten sind wie die vieler anderer Berufstätiger, ebenfalls gestiegen, und ich bekomme kein Grundgehalt! Der Gerechtigkeit halber wäre es doch interessant, es deshalb einmal genau andersherum zu versuchen, indem die Löhne derer, die mit wenig auskommen müssen, zur Ermittlung des Diäten-Prozentsatzes endlich ebenfalls einmal Beachtung und damit auch Verwendung fänden. Mein Vorschlag ist ernst gemeint! Was würde da wohl rauskommen? Würden die „Einkommensentwicklungen“ der vielen NIEDRIGVERDIENER zum Maßstab genommen, dann bekämen die 88 Abgeordneten nicht jeweils 300 Euro mehr sondern 3.000 Euro weniger im Monat, doch darauf ließen sie sich natürlich niemals ein! Dabei wäre doch aber gerade dieser finanzielle ANREIZ (für die Politiker) enorm wichtig, um für die Bevölkerung etwas mehr zu tun, als sie nur zu verwalten … weil sie durch ein erlittenes Minus im eigenen Portemonnaie, selber deutlich weniger hätten.
Wegen unterlassener Hilfeleistung nämlich!
Ich zum Beispiel, bekam zum Jahresende wieder einen freundlichen Bescheid von der Rentenversicherung zugeschickt mit dem Hinweis, dass es nicht einmal 500 Euro sind, die ich später einmal als Rentnerin, zu erwarten habe. Wenn ich also von meinem Metier ausgehe, dann komme ich nicht drumherum frei weg zu sagen; will ich etwas bewegen und etwas erreichen, dann muss ich in jedem Falle immer zuerst einmal Geld mitbringen! Außerdem muss ich solange arbeiten, bis ich umfalle. Das ist der Unterschied zu Politikern, die es ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, genau andersherum (!) machen, – weil sie es können. Nur am Rande sei erwähnt dass, obwohl ich mit dieser in Aussicht gestellten, mickrigen Altersversorgung, eine nicht gerade zu beneidende Person darstelle, ich mich der vielen Neidhammel und -Hämmelinnen trotzdem kaum erwehren kann, die sich wünschen, mich unter einer Brücke hausen zu sehen. Natürlich könnte auch ich trotzig einfach NICHTS mehr tun. Der Effekt wäre aber derselbe. Untätig zu bleiben, um zu Haus herumzusitzen, das würde mich nicht ausfüllen. In der Werkstatt schlage ich bei diesen Temperaturen im Minusbereich sogar zwei Fliegen mit einer Klappe, wenn ich mit meinem großen E-Ofen die kühler gewordene Bude – zwecks durchgeführten Keramikbrandes – mal wieder ordentlich durchzuheizen vermag. Ich verlegte sämtliche der sommers anstehenden Brände mit Bedacht auf die kalte Jahreshälfte, weil die zunehmend heißen Temperaturen auch in meinem Mini-Betrieb dafür sorgten, mich allmählich umstellen zu müssen.
Eigentlich war das Ziel dieses Blogs gewesen, nur ein Zwischenfüller zu sein, bis der Sohn mit seinem Text soweit ist. Aber es wurde (mal wieder) mehr daraus.
Und so wird Carstens Wissenschafts-Beitrag nun den Auftakt des neuen Jahres bestreiten. Das passt!
Die vielen Meldungen, die aktuell immer wieder nachkommen, versetzen mich in rege Schwingung. Sie greifen ineinander und ergänzen sich, manchmal vergleicht man die eine mit der anderen, wenn die Sachverhalte dazu regelrecht provozieren. Eine solche Meldung ist auch jene interessante, von Boris Beckers Haftentlassung. Angesichts der Tatsache, dass der ehemalige Tennisstar nach erlittener Schmach wieder lachen kann, kommen Fragen in mir auf. Er durfte noch vor Weihnachten und damit vorzeitig (!) zu seinen Lieben nach Hause und gilt jetzt als ein freier Mann. Becker, der innerhalb seiner Privatinsolvenz Teile seines Vermögens vor dem Fiskus zu verbergen suchte, litt extrem unter seiner Verurteilung – dazu gibt es sogar einen Dokumentarfilm anzuschauen, der sogleich an Aktualität verlor, denn Boris Becker musste zwar in Haft, kam aber vorzeitig frei und verbüßte schneller als gedacht seine Strafe. Ihm kam offensichtlich entgegen, dass die Engländer nicht mehr bereit dazu waren, ihn noch länger durchfüttern zu wollen! Somit hat der Ex-Tennisspieler wieder eine gesicherte Zukunft vor Augen: „Boris kann sich den Job aussuchen!“… ganz so, wie es ihm (beim DTB) gefällt, vermerkte die Presse.
Die meisten Menschen können Beckers Verhalten, das schöne Geld nicht hergeben zu wollen, irgendwie nachvollziehen. Aber angesichts des bevorstehenden Weihnachtsfestes möchte ich daran erinnern, dass es nicht alle so gut haben wie er, der auf eine breite Sympathie bauen kann. Im Gegenteil. Einem mehrteiligen Krimi gleich, durchläuft parallel zu Beckers glücklicher Fügung, gerade anderswo ein Mensch in der Isolation gefangen und ohne große Anteilnahme des Rests dieser Welt, ein andauerndes Martyrium. Und es gibt keine Aussicht auf Besserung seiner Situation, denn in seine Lage sich hineinzuversetzen, das schaffen anscheinend nur wenige. Was ein Dilemma ist. Aber wie nur sollen Lieschen Müller-Mustermann & Otto Normalo sich auch mit einem Menschen identifizieren, der derart eigen ist? … also wenden sie sich von der Problematik ab.
Um sich mit ihm und seinem traurigen Schicksal, gar nicht erst beschäftigen oder womöglich, auseinander setzen zu müssen. Denn es betrifft sie nicht! Dabei sind klare und aufrechte Menschen für uns alle unentbehrlich, weil nur sie dazu beitragen, unsere in Schräglage befindliche Welt eventuell wieder – ein Stück weit gerade zu rücken. Sie nehmen auf sich, wozu alle anderen nie in der Lage wären.
Der investigative (investigativ = aufspürende und genauestens untersuchende) Journalist und Gründer der Enthüllungsplattform WikiLeaks, Julian Assange, sitzt noch immer im Londoner Hochsicherheitsgefängnis HM Prison Belmarsh fest. Der Vorwurf, „Assange beging (2010) Beihilfe zum Landesverrat durch Veröffentlichungen“ (mittels publizierter Auszüge aus Militärprotokollen, die mutmaßliche Kriegsverbrechen und Korruption aufdecken halfen), wird inzwischen zwar als Eingriff in die Meinungs- und Pressefreiheit gewertet – was ihm aber wenig nutzt. Fakt ist, dass deren Offenlegung weltweite Aufmerksamkeit erregte. Genau dies ist doch aber die Aufgabe von freiem Journalismus! Dieser streitbare Mann wurde jedoch zur Persona non grata erklärt, was damit einhergeht, mit Strapazen überhäuft zu werden. Der rebellische Journalist muss es über sich ergehen lassen, sich von Menschen ungestraft beleidigen zu lassen und als „Straftäter“ und „Lügner“ öffentlich verunglimpft zu werden. Er wird gedemütigt, wird gesundheitlich und emotional unterversorgt auch misshandelt, um in den sozialen Medien – kollektiv verhöhnt zu werden.
„Die US-Regierung leitete gegen ihn Ermittlungen ein, hinzu kam 2010 ein Haftbefehl in Schweden, wegen vorgeblicher Sexualdelikte. Assange befürchtete seine Auslieferung In die USA und entzog sich der drohenden Auslieferung aus Großbritannien nach Schweden“ (Juni 2012). Der Mann verbrachte 7 lange, einsame Jahre als politischer Flüchtling im Asyl in Ecuador, welches ihm (2019) wieder entzogen wurde. Die USA ersuchten indes seine Auslieferung zu erreichen. „Auf die Anklagepunkte der US-Anklageschrift steht eine kumulierte Strafe von bis zu 175 Jahren Haft, schlimmstenfalls der Tod.“ (Quelle Wikipedia.org)
Im Internet (Stand 05.11.2022) erfahre ich, dass er sich weiterhin in britischer Haft befindet.
„Die Ermittlungen zu den vorgeblichen Sexualdelikten wurden im November 2019 mangels Beweisen eingestellt.“ Im Januar 2021 entschied ein Londoner Gericht, dass Assange nicht ausgeliefert wird. Im Dezember 2021 hob ein Berufungsgericht diese Entscheidung jedoch wieder auf. Seitdem bemühen sich verschiedene Institutionen um seine Freilassung, so auch (Januar 2020) die Parlamentarische Versammlung des Europarates. Im Mai 2022 schloss sich diesem Appell in Form eines offenen Briefes an das britische Innenministerium, eine fraktionsübergreifende Gruppe Bundestagsabgeordneter an. Am 17. Juni 2022 bewilligte die britische Regierung die Auslieferung – Assange‘s Verteidiger reichten Berufung gegen das Urteil ein, weshalb er sich weiterhin in Großbritannien befindet.
Woraufhin wichtige Medienhäuser (Guardian, Le Monde, New York Times) die US-Regierung im November 2022 aufforderten, die Strafverfolgung einzustellen. Bislang ohne Erfolg.
Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Es geht ihm jedoch nicht gut. Julian Assange‘ s Körper, so berichten ihm nahe stehende Menschen, verfällt – sowohl physisch als auch psychisch. Der ergraute Mann, der 12 wertvolle Jahre seines Lebens verlor, wirkt deutlich älter als er tatsächlich ist. Das berührt mich sehr, denn überall auf der Welt legen Menschen auffallend viel Wert auf ihre äußere Erscheinung, egal welcher gesellschaftlichen Schicht sie entstammen. Das Äußere ist wichtiger, so möchte man meinen, wenn man in den sozialen Medien unterwegs ist und sich dort umschaut, als eine gute Bildung. Was zu Verständigungsproblemen führen muss! Die Sprache der legalen Droge „Eitelkeit“ sprechen und verstehen zu viele, die der Bildung nur Ausgewählte … und das ist unter anderem ein großes Problem für alle, die sich für etwas einsetzen, was sich nicht in Geldwert umrechnen lässt und deshalb Unterstützung bräuchte.
Derzeit sind alle mit sich beschäftigt und kreiseln wie Egomanen um sich selber. Deutlich spürbar wird das in jenen sozialen Netzwerken, die gerade bröckeln. Als die Menschen sich noch Briefe schrieben, ließ sich zwischen den Zeilen so viel mehr sagen als heute, wo die Dialoge an Plattheit manchmal kaum zu überbieten sind. Kein Wunder also, das diese Oberflächlichkeit im Umgang miteinander, sich auf unser gesamtes Leben irgendwann auswirken würde. Die vielen Interessengrüppchen, die im Laufe der Zeit entstanden sind, pflegen in den Netzwerken ihre Verbindungen. Es ist schon ziemlich absurd, dass sogar der AfD-Chef in Thüringen, seine Parteimitglieder vor bestimmten Chatgruppen warnt (die abgehört werden könnten).
Ich gebe ihm in diesem Punkt dahingehend Recht, dass manche Chats mir persönlich auch zu radikal werden!
Es empfiehlt sich daher jetzt also besonders wach und aufmerksam zu bleiben, denn man darf nicht Allem und Jedem vertrauen. Ich habe die Feststellung gemacht, dass es ganz einfach geht Behauptungen aufzustellen, die allein durch ihre ständige Wiederholung zur Wahrheit deklariert werden. Wenn dann böse behauptet wird, „anderer Leute Meinungen zählten ja nicht“, obwohl sie selbst es sind, die genauso verfahren und mir nie zuhören wollen, weil sie ihre Meinung für die alleinig richtige halten, dann ist sogar bei mir (mit einem sehr langen Geduldsfaden) das Ende der Fahnenstange erreicht.
Kommunikation, während der man sich auf keinen echten Dialog einlassen möchte und sein Gegenüber mit abweichender Meinung, lediglich unbedingt zu überzeugen versucht – ist als einseitiger Monolog zu werten und funktioniert nicht.
Ich habe mich tatsächlich bemüht zuzuhören, um zu verstehen, musste in dem einen oder anderen Fall dann aber doch leider kapitulieren … wenn beispielsweise Putins Angriff auf die Ukraine als gerechter „Befreiungs- bzw. Verteidigungskrieg“ bezeichnet wird, wobei Russland das Land sei, dass zuerst angegriffen wurde. Ebenso, wenn aus Klimaaktivisten, aus welchen Gründen auch immer, grüne „KlimaNazis“ gemacht werden … mittels einzelner „schwarzer Schafe“ (die immer und überall vorkommen) und von denen nicht klar ist, ob sie womöglich „zweckorientiert“ frei erfunden wurden, wird auf diese Weise eine ganze Gruppe von Menschen verunglimpft. Die fadenscheinigen Erklärungen dazu, die mir per Video dargeboten werden und deren Quellen nicht überzeugen, verärgern mich, denn das beleidigt meinen Intellekt. Ich werde den miesen Eindruck einfach nicht mehr los, mich leicht „unterbelichtet“ fühlen zu sollen! Will man mich verunsichern? Ich mag es nicht vorgeführt zu werden so, als wäre ich nur zu blöd, die Zusammenhänge zu begreifen, weshalb ich die führsorgliche „Nachhilfe“ ja ganz offensichtlich auch so nötig habe … sorry, liebe Freunde, da steige ich aus …
Wie Argumentationen in den sozialen Medien geführt werden ist unsachlich. Ein großes Problem ist zudem die Anonymität.
Ich muss mit ansehen, das das Schlimmste was einer Gesellschaft widerfahren kann, der allseits übergreifende Vertrauensbruch ist, der gerade passiert. Obwohl; das, nicht erst seit heute, denn das uns Trennende schlich sich ganz leise über viele Stationen kommend, (Obdachlosigkeit, Niedriglohn, soziale Kälte, Wohnraumnot, auch Selbstzufriedenheit der Besserverdiener) bereits vor 20 Jahren schon, zwischen uns. Ich meine mit „übergreifend“ = stattfindend „auf sämtlichen Ebenen“ des gesellschaftlichen Lebens. Wenn man emotional ständig hin und her geworfen wird, weil niemand mehr weiß, wem man noch Glauben schenken darf und wem nicht, dann hat das unweigerlich Folgen. Diese vielen „Wahrheiten“ provozieren den Zerfall dieser Gesellschaft regelrecht, denn sie lassen sich nicht einfach mal so ignorieren. Und so kommt es, dass wir inzwischen sogar das Verhältnis, zu uns eigentlich vertrauten Personen, mitunter neu überdenken müssen! Die Demontage unserer gewohnten, von rosiger Sorglosigkeit und Luxus geprägten Leben, bahnte sich wie gesagt, bereits vor sehr viel längerer Zeit schon ihren Weg als wir noch daran glaubten, alles sei in bester, schönster Ordnung.
Der Filmklassiker „Das kalte Herz“, (das berechnende, kontrollierende und alles kalkulierende) kann, was dies betrifft, als „Aufklärungsfilm“ verstanden werden. Er sei deshalb in der Weihnachtszeit – wo Märchen wieder Hochkonjunktur haben – von mir auch allen wärmstens empfohlen!
Der kalkulierende Umgang miteinander betrifft alle Ebenen des menschlichen Zusammenlebens; Familien, Freunde, sogar nachbarschaftliche Verhältnisse, Beruf und Kollegen. Pathologisch wird es, wenn sich die Ebenen anfangen zu überschneiden, dann wird das Chaos perfekt … denn es ist zuerst einmal immer sehr schwer nachzuweisen, WIE von WEM / WANN Einfluss genommen wurde auf die eigene Biographie und damit auf die Befindlichkeit, die in meinem Falle, (bislang) erheblich darunter litt. Jemandem seine Suppe zu versalzen geht ganz einfach. Denn man spürt es ja lediglich nur, weiß es jedoch nicht genau zu benennen, dass da etwas nicht stimmen kann! Bei der Klärung der Frage, wem nützt es? … wird man daher auch unweigerlich zum Detektiv und sieht sich dann gezwungen, vom Ende her – also vom Jetzt – in Richtung Vergangenheit zurückschauend, Antworten zu finden. Was gehörig wehtun kann.
Beziehungen gestalten sich plötzlich völlig neu, darin liegt auch eine große Chance, die wenigen Menschen, denen man noch vertraut, die werden darum umso kostbarer.
Die Versuche verschiedenster, mit ihrem Leben unzufriedener Kräfte, die die Gesellschaft spalten, fallen zu oft auf fruchtbaren Boden derer, die sich ebenfalls – um was auch immer, betrogen fühlen, obwohl sie mitunter doch sehr lange von diesem kapitalistischen (oder vom sozialistischen) System profitierten. Zunehmende unterschwellige Unzufriedenheit eines Teils der Bevölkerung im Lande, lässt Diplomatie gerade zu einem Drahtseilakt werden … bei dem, wenn wir Pech haben, keiner gewinnt. Was mir hier auffällt, ist die Tatsache, dass es diesen Leuten an Verantwortung für selbst Verschuldetes in ihren früheren Leben, total mangelt – und zwar umso mehr, je besser es ihnen einst ergangen ist! Mir erklärt sich da heraus auch, wieso es gerade der Mittelstand ist, der auffällig unzufrieden erscheint und wieso Gegenden in Mittel- und Ostdeutschland, besonders frustriert reagieren. Erinnert ihr Euch noch daran, wie es sich in der Wendezeit anfühlte als es manchen von uns gar nicht schnell genug ging, die begehrte D-Mark endlich in die Hände zu bekommen? Die nachdenklichen Stimmen derer, die darauf drangen, dass auch die „Werte“ (die Interessen und Befindlichkeiten) der Ostdeutschen mehr Beachtung finden sollten und wir uns nicht kaufen(!) lassen dürften, wurden von Euch, der Masse der vielen ausgehungerten Drängler, damals überstimmt. Noch immer tragen wir deshalb schwer daran dem Einheitsgedanken, dass „zusammenwachsen würde was zusammen gehört,“ auch zu entsprechen.
Die versprochenen „blühenden Landschaften“, macht der Klimawandel gerade platt. Weil unter anderem auch als erstes, alles Positive und Gute bei uns plattgemacht wurde! So, wie jetzt in Potsdam der Staudenhof oder damals, die Stromoberleitungen in Babelsberg zum Beispiel, die dem Omnibus seine Spur vorgaben, die er abzufahren hatte. Stromoberleitungen werden gerade woanders mühsam wieder neu erfunden und als Sensation gefeiert! So schnell es damals auch ging, das DDR-Altbewährte zu zerschlagen, so ewig lange warten wir nun schon darauf – jetzt, wo die Kacke gehörig am Dampfen ist – neue Strategien umzusetzen. Es dauert einfach viel zu lange bis das alte Rad, wieder neu erfunden worden ist! Was allein lediglich eine Frage des echten (guten) Willens zur Veränderung unter Aufbringung sämtlicher Kräfte bei konsequenter Durchführung darstellte, – den es, wie an diesem Beispiel der schnellstmöglichen „Abwicklung“ einer vorbildlich funktionierenden, ostdeutschen Angelegenheit, tatsächlich so gegeben hat.
Zerstörung, um den Weg frei zu machen für das Eigene, geht immer schnell … da wird nicht lange nachgedacht. Dabei wäre vieles anders gekommen (auch in Beziehung zu Russland), wenn nicht in Eile, sondern mit Bedacht vorgegangen worden wäre als wir den Einheitsvertrag unterschrieben haben. Aber die schnelle D-Mark zu kriegen, das war zu vielen von uns einfach wichtiger gewesen. Jetzt reißt Euch zusammen und verklärt nicht andauernd das, was gewesen (und schiefgelaufen ist), in Eurem Sinne!
Es stimmt, und da gebe ich diesen verärgerten Kräften Recht, dass Europas „Werte“ zwar hoch gehandelte, aber auch nur schnöde „Interessen“ sind, deren extra Betonung und angebliche Rettung, provozierend auf die Russen wirken muss. Ich merke an, dass eben dieser Westen (und auch seine Verbündeten) nicht besser als der Osten sind, dem das plötzlich (jetzt, wo Frau Merkel weg ist?) alles angeblich zu viel wird. Unberechenbare Machthaber, reiche Oligarchen und erfolgsverwöhnte Geschäftsleute, streben doch genauso danach, noch einflussreicher zu werden, denn alle wollen dasselbe; Macht. Auf Absichten – sogenannte „Werte“ und „Interessen“, auf „Demokratien“ oder „Diktaturen“ und auch „Religionen“ orientierte Diskussionen, führen zu keinem Kompromiss, denn ihnen liegt Arroganz zugrunde, was immer potentielle Gewalt in sich birgt. Wenn Entspannung einsetzen soll, muss klarer und offener kommuniziert werden – ohne die berühmt-berüchtigten Hintertürchen, die Ausflüchte ermöglichen. Die DDR-ler gaben sich damals als zu schwach, da stellte die „friedliche“ Übernahme (getarnt als Zusammenführung), kein Problem dar, denn alle riefen nach der großen Freiheit und wollten sie sofort … Es geht aber immer um die Balance, die stimmen muss, damit diplomatische Beziehungen wachsen und gedeihen können. Oder anders ausgedrückt und an die Worte des Dalai Lama angelehnt; wir brauchen mehr Ethik – statt Religion. Soll heißen : Wohlwollen und Miteinander und wieder mehr Moral.
Gewalt in welcher Form auch immer als Mittel zum Zweck einzusetzen, ist in jedem Fall falsch.
Menschenrecht und Menschenwürde – wer entscheidet, wer ein Recht darauf hat und wer nicht? Der Investigativ-Journalist Günter Wallraff (und andere) starteten im Februar 2020 einen Appell, Julian Assange aus der Haft zu entlassen. Es heißt darin: „Wenn Journalisten und Whistleblower befürchten müssen, die Aufdeckung staatlicher Verbrechen mit Einkerkerung oder gar ihrem Leben zu bezahlen, sei die Vierte Gewalt und damit die Demokratie in Gefahr.“ Der Wallraff-Appell kann von jedem Menschen unterzeichnet werden. Wikipedia informiert über den Stand vom 18. Juni 2021, wo es heißt, über 45.000 Menschen hätten dies bereits getan. Es sind aber anscheinend noch immer zu wenig! Ich habe diesen Appell (wie ebenfalls einen anderen von Campact) unterzeichnet.
Wallraff-Appell: http://assange-helfen.de
Campact: https://campact.org/menschenrechte-assange-wa
Anmerkung zum Schluss: der 1942 geborene Günter Wallraff drehte (unter anderem) 2008 und brachte 2009 einen Dokumentarfilm über Obdachlosigkeit heraus, der heißt „Unter Null“ und ist als Video abrufbar. Darin verbringt Wallraff (als „Wolfgang“ verkleidet), 6 lange Wochen als Wohnungsloser auf der Straße zu – bei ebensolch ungemütlichen Temperaturen, wie wir sie gerade erleben und berichtet, was ihm in Köln und Umgebung als obdachlos Gewordenem, widerfährt. Es hat sich kaum etwas verändert, scheint mir. Fazit des Films von vor über 10 Jahren: die 250.000 obdachlosen Menschen (die tatsächliche Dunkelziffer liegt wahrscheinlich inzwischen viel höher) werden in Deutschland nur verwaltet, individuelle Hilfe? Fehlanzeige.
Ich bedanke mich an dieser Stelle bei sämtlichen Berichterstattern (MAZ, Radio 1, TV-Sendern und Wikipedia) für ihre vielen interessanten Anregungen.
Allen sei ein besinnliches Fest und ein friedliches, neues Jahr – 2 0 2 3 – gewünscht, das unsere renitente Spezies endlich zu neuen, fruchtbaren Erkenntnissen führen möge.
Maren Simon am 17. 12. 2022
Nachtrag aus gegebenem Anlass am 23.12.2022.
Habe gestern Abend den Jahresrückblick eines alten weißen Mannes (so sagt man ja jetzt) mit ansehen müssen, der u.a. darin davon spricht, dass wir einen Fachkräftemangel zu beklagen haben was er auf den Wirtschaftsminister bezieht. Im Falle dieses Komikers kann ich bestätigen, was er sagt, er, der vor einigen Jahren bei Schultz ausstellen durfte und ebenfalls keine besondere Fachkraft ist, denn eigentlich wurde er allein seiner Popularität wegen eingeladen!
Und nun wendet er sich mit all dem was 2022 so passierte, innerhalb eines „Jahresrückblickes“ zu Wort, weshalb auch der Klimawandel eines der Themen dieses Abends war.
Sein Publikum folgt brav allen seinen Lustigkeiten. Aber was der Mann sagt, dessen Namen ich nicht auf dieser Seite stehen haben möchte, weil ich ihn für einen für Blendwerker halte, ist immerhin, dass der Klimawandel kommt – „doch seine Verhinderung liegt nicht in unserer Hand, so leid ihm das im Übrigen täte, denn es wird gravierende Probleme geben, die wir werden lösen müssen“, gibt er zu. Soweit so gut. „Wie wir damit umgehen werden ist wichtig – und deshalb sollten wir langsam mal darüber nachdenken, nicht wie der Klimawandel zu verhindern sei – sondern darüber, wie wir mit ihm leben werden! Das wüsste ich gerne mal,“ … sagt der Mann zynisch, der immer so belesen tut … denn das, so sagt er weiter, … „das wird das drängendste Problem der nächsten Jahre werden.“
Genau. Das wird es wohl. Aber wieso wendet er sich so vehement dagegen, zunehmend vorausschauender, anstatt nur auf Sicht zu fahren? Weil eventuell sein Luxusleben darunter leiden würde? „Wo bleibt die deutsche Lebensfreude, um die uns die Welt beneidet?“ … will er wissen, wie alle einfach Gestrickten.
Meint er mit ‚genommener Lebensfreude‘ das angestrebte Tempolimit der Aktivisten? … den Fußball, oder Reisetätigkeiten, Oktoberfeste und anderes aus dem Spaßbereich? … oder was? Jede Form von „guter Laune“ würde „heute als Haltungsschwäche“ gedeutet, natürlich, da haben wir es wieder … die Kassandras dieser Welt kann keiner und auch er nicht leiden! Doch um das Schöne im Leben, auf das zunehmend verzichtet werden muss, geht es doch gar nicht. Es geht ihm um Spaß und Jux und Dallerei! Er beruft sich auf die Forschung, die herausgefunden hat, dass es noch 5 Millionen Jahre dauert, ehe unsere Welt untergeht. Er, der ansonsten sarkastisch an allem und jedem zweifelt! Und er stellt daraufhin fest: „Das heißt die letzte Generation offenbar vor hat, sehr alt zu werden“, … die Zuschauer lachen sich gerade noch über diesen platten Kindergartenwitz kaputt, … da setzt er zum primitiven Finale an: „Wir haben in dem Alter rumgemacht, die kleben sich fest“ … soviel Verachtung und arrogante Dämlichkeit lässt sich kaum überbieten, aber davon gibt es der Leute leider noch zu viele.
Nuhr stehen die bloß gut, nicht alle auf einer Bühne herum!
Veränderung passiert in den Köpfen und kann nicht verordnet werden. Unter anderem hätte der Comedian bei der Vorbereitung seiner ätzenden Show, fündig werden können bei Hans Joachim Schellnhuber (und anderen Wissenschaftlern), die herausgefunden haben, WIE diese, unsere Welt, so schnell NICHT untergehen wird. Der interessierte Leser erfährt, dass es keine Mittelchen (gegen einen Wüstenplaneten), wie unser Komiker sie gern hätte, gibt, wenn die Kipppunkte erst einmal – so wie zu erwarten ist, überschritten worden sind – weshalb die Verhinderung des Schlimmsten ja auch so dringlich ist. Seine Lachnummern mittels dieses ernsten Themas auf dem Rücken der besorgten und sich deshalb als Störfaktor festklebenden Jugend aufzubauen, ist geschmacklos und dumm. Soll er doch mit Elon Musk auf den Mars auswandern! Da sieht er in etwa, was wir zu erwarten haben …
So viel Blödheit hätte ich diesem eitlen Mann, der kultiviert erscheinen möchte und anscheinend kinderlos ist, dann doch nicht zugetraut …
Seine Präsentation von Ausschnitten aus dem echten Leben im Quadrat, wollte ich mir schon damals aber gar nicht erst ansehen und blieb zu Hause, obwohl man mich zu jener Zeit noch bei den verschiedensten Ausstellungseröffnungen antreffen konnte! In Fachkreisen wird zunehmend bemängelt, dass sich Galeristen zu oft vom zu erwartenden, leichten Gewinn leiten ließen, anstatt sich an Fachkräfte (!) haltend, um die Vermittlung aussagekräftiger Werke zu bemühen, die tatsächlich noch einen Gehalt in sich tragen. Eine Feststellung, die im Falle des TV-Sternchens von mir nuhr als stimmend, bewertet werden kann! Ich weiß noch wie heute, wie entsetzt ich reagierte als ich 2018 die Einladung des Frauenverachters zu dessen Berliner Event damals vom Galeristen zugeschickt bekam. Des Künstlers verquälte Erklärung (Quelle: BZ, die Stimme Berlins) „die Malerei“ sei ihm „zu beliebig“ geworden, deshalb mache er jetzt Fotos, überzeugte mich nicht, denn dagegen hätte er ja konkret etwas tun können! „Beliebige“ Fotos, die schön ins Format gebracht, auch nuhr Oberfläche sind, ließen und lassen sich als solche in entsprechender Auflage, halt besser verkaufen!
Die Galerie in der Mommsenstraße gab es bald nach der erwähnten Ausstellung übrigens nicht mehr; das reinste Festessen war das (aber wegen echter, anderer delikater Sachen) für die Presse damals gewesen!
Meine Bitte: schauen Sie immer mit Vorbehalt auch alle Neujahrsrückblicke an!