Der Hund (mit mir) auf dem Wackelbrett

Der Monat Februar ist traditionell immer mit einigem Schmerz verbunden. Dennoch gibt es parallel dazu, konkret seit 2019, auch Grund zum Feiern. Mein Vater wäre an dem diesjährigen Valentinstag 88 Jahre alt geworden, aber um ihn soll es heute nicht gehen. Ich trage ihn an jedem Tag des Jahres in meinem Herzen mit mir herum. Weil jedoch unser Hund uns so viel Freude bereitet, soll Pünktchen im Mittelpunkt dieses Textes stehen, denn sie wird ebenfalls im Februar, dem elften, drei Jahre alt und das sollte entsprechend gefeiert werden! (Das Beitragsbild in Blau zu diesem Blog, zeigt einen Ausschnitt der „Welpenschule“ von 2019, die ich anfertigte, nachdem Pünktchens Mutti „Julchen“ ihre 9 Welpen bekommen hatte).

Wenn die Kinder erst einmal flügge geworden sind, fehlt einem was, denn das Nest erscheint dann plötzlich viel zu groß. Zuvor damit beschäftigt, ihnen etwas bieten zu müssen und Sorge dafür zu tragen, entsprechende Angebote zu machen, um den Jungen auf die Sprünge zu helfen, gibt es plötzlich nichts dergleichen mehr zu tun. Wohin also mit der vielen elterlichen Energie, wenn die Kinder jeglicher Führsorge entwachsen und man selbst aber noch unternehmungsfreudig ist?

Mit einem Lächeln im Gesicht denke ich daran, wie sich unser Sohn in seinen letzten Jahren zu Hause, im Keller eingerichtet hatte, um sich dort an seinem Schlagzeug auszutoben, so, dass die Fetzen flogen – die „Lärmbelästigung“ war jedenfalls auch im oberen Stockwerk, noch ziemlich gewaltig. Jetzt ist er seit vielen Jahren selbstständig und ziemlich weit weg von zu Haus. Das alte Schlagzeug, dessen Existenz er einem, mit uns ehemals befreundeten, jedoch leider bereits vor etlichen Jahren verstorbenen Jazzmusiker (Jürgen Börner) verdankt, das nahm er selbstverständlich mit.

Der Große mit der Kleinen

Die Lücke will gefüllt werden, die der Weggang des geliebten Kindes riss.

Pünktchen übernahm aktiv den Staffelstab und tut seitdem ihr Bestes, um dieses Defizit, auszugleichen.

Unsere kleine „Fellträgerin“ spielt zwar (noch) kein Instrument und schon gar nicht Schlagzeug. Obwohl, es soll einen rosa Pudel geben, der dies tut. Der arbeitet für Oliver Welke. Aber wer weiß, was wir noch alles ausprobieren werden, wenn sich die Gelegenheit bietet. Sie erinnern sich vielleicht: ich schrieb in einem meiner Blogs darüber, wie Pünktchen sich 2019 als junge, kreative und vielversprechende „Künstlerin“ erwies und aktiv „Hundekunst“  unter Verwendung von Pfoten, Zunge und Bart erstellte.

„Joghurtmalerei“, 2020, frei nach Gerhard Richter

Im Sommer des Jahres 2020 trat sie dann als archäologischer „Such- und Findehund“ mit Spürnase für steinzeitliche Relikte bei Tunnel- und Ausgrabungsarbeiten an einer Steilküste in Dänemark in Erscheinung, wo unser Pünktchen eine Steinzeit-Coronamaske in einer weitläufigen prähistorischen Höhle fand. Auch darüber berichtete ich ausführlich. Dieses besondere, steinerne Fundstück, ist übrigens ein Jahr später bei einer Auktion – zugunsten der Corona-Kinder- und Jugendhilfe in Falkensee – versteigert worden.

Innerhalb dieser Blogs reagierte ich auf jeweilige Zeiterscheinungen, die gerade in der Luft lagen und unser kleiner, lustiger Hund, transportierte sie auf der humorvollen Ebene, ziemlich glaubwürdig.

Amiras Licht-Bild-Malerei, 2022, a´ la Monet

Und Pünktchens Instinkte sind ja auch tatsächlich außergewöhnlich! Sie ist aufgeschlossen, mutig und interessiert, hat eine ausgesprochen gute Nase und ein feines Gehör, sie „sieht“ sogar im Schlaf und spürt die Katze des Nachbarn mitten in der Nacht, wenn sie am Gartentor steht. Wie sie es anstellt, das Treiben von allerlei tierischen „Gestalten“, die ihrer Meinung nach im Garten nichts zu suchen haben, sogar bei geschlossener Türe wahrzunehmen, ist eines der vielen Rätsel, die sie uns tagtäglich aufgibt.

Hunde, die noch über aktive Drähte zu ihren Vorfahren (den Wölfen) verfügen, werden irgendwann auffällig. Meistens in positiver Weise. Diese sind dann ihrer hochsensiblen Nasen wegen, für den Menschen im Einsatz. Ich denke da im Besonderen an Polizeihunde und solche, die beispielsweise Lawinenopfer aufspüren. Auch die sogenannten „Man -Trailer“- Suchhunde, die etliche, kilometerweit entfernte, letzte GeruchsPartikel von Spuren finden können, gehören dazu. Natürlich gibt es auch hündische Exemplare, die sich besonders dominant verhalten – weshalb es hier dann auch einer besonderen Aufmerksamkeit bedarf, einen solchen, unberechenbaren, vierbeinigen Kammeraden, mit herabgesetzter Reizschwelle, entsprechend zu erziehen.

Die wölfischste Eigenschaft unseres Pünktchens ist aber weder Reizbarkeit, noch besondere Durchsetzungsfreude oder gar Aggressivität, es ist ihre charmante „Unberechenbarkeit“, (scheinbar) nie richtig hinzuhören und so zu tun, als verstünde sie nicht, um dann eifrig ihr Ding zu machen und damit dann, zu überraschen.

Wenn heute auch für den Vierbeiner alles im Überfluss zu haben ist, dann wundern sich die Halter von „Mizi“ oder „Hundi“ vielleicht, weil diese anscheinend gar nicht zu schätzen wissen, wie gut sie es doch haben. Nicht selten ist der Verwöhnungsgrad hoch, da könnten manche unserer tierischen Zeitgenossen, vor Zuwendung förmlich aus ihren Nähten platzen. Haustiere entwickeln dann sogar dieselben Luxuskrankheiten wie ihre Menschen; „Blutdruck“, „Cholesterin“, „Adipositas“, „Arthrose“, „Zähne“ oder „Rücken“ … denn nicht nur Armut, sondern auch ein Leben in „Luxus“ hat bei Tieren, wie bei Menschen, seinen Preis.

die reinste Frechheit!, 2021 in Zürich

Das Jahr ist ja noch jung und darum sind alle Vorsätze frisch genug, um schnell noch in die Tat umgesetzt zu werden. Dieser Blog richtet sich heute an alle, die sich zu dick fühlen, denn sie können beim Lesen dieser Zeilen, vom Wissen unseres Hundes nur profitieren, der nach dem Motto lebt: weniger ist mehr!

Richtig, es geht ums Fressen.

Im Vergleich mit anderen Hunden ist nämlich das Fressverhalten der Kromfohrländer als mittelmäßig eigenartig bis höchst merkwürdig, zumindest aber, als nicht ganz „normal“ zu bezeichnen. Unsere Hunde müssen oftmals – mit einiger Hingabe ihrer Besitzer – erst dazu aufgefordert werden, etwas zu sich zu nehmen, die mögen von sich aus manchmal nicht ran an den Napf. Wenn gierigen Hunden, die schlingen und schlucken, ohne zu kauen (was natürlich auch eine wölfische Eigenschaft ist), von deren Menschen deshalb spezielle „Anti-Schlingnäpfe“ hingestellt werden, um dem Problem des zu hastigen Fressens Einhalt zu gebieten, sagen Kromfohrländer überdurchschnittlich oft, „nein danke“ und müssen sogar zum Essen überredet (also überrumpelt) werden. (siehe Genaueres unter Lektion 5)

Auch die Trinkgewohnheiten mancher Vertreter dieser Hunderasse sind merkwürdig. Am Rande sei auch hierauf kurz eingegangen; viele trinken nämlich zu wenig! Unser Hund löste das Problem wieder einmal für sich allein. Als junger Spund trank Pünktchen zu gern abgestandenes Wasser aus einer kleinen Gießkanne. Sie wuchs heran und so tauschten wir das kleine Modell gegen eine 10 Liter fassende Kanne aus. Keine Sorge, um die Füllmenge geht es dabei nicht. Doch wieso ausgerechnet die Gießkanne derart attraktiv für den Hund ist, wissen wir nicht, sammeln jedoch fleißig alles saubere, restliche Wasser, das so anfällt (z. B. beim Kochen), in dieser speziellen Kanne. Zusätzlich zu zwei gefüllten Wassernäpfen, steht sie jeden Tag im Bad für Pünktchen bereit und was am Abend übrig ist, weil die Schnauze nur bis zu einem gewissen Grade in die Kanne hinein reichen kann, das bekommt dann der Garten.

Zurück zum Essen.

Manche – nicht alle! – Kromis provozieren, indem sie an manchen Tagen lustlos um ihre Näpfe drumherum schlendern, sie schauen hinein und schnuppern am Futter nur ein wenig, um sich dann davon abzuwenden. Daraus ergeben sich für die Hunde-Fachwelt wüste Spekulationen, dann heißt es, „mit diesen Hunden stimmt doch was nicht!“ Auch in der Hundeschule wird man als Besitzer eines Kromfohrländers, manchmal ungläubig angeschaut; alle Hunde freuen sich doch, wenn sie futtern dürfen! … und sollen erst dann fressen, wenn sie dazu von ihren Haltern aufgefordert werden. Das müssen viele Hunde erst lernen. Um solche Übungen, des sich Zurücknehmens, geht es unter anderem dort. Komisch, wenn ein Hund von sich aus, so „vernünftig“ tut und diese Ansage nicht braucht.

Auch wir machten uns anfangs, als noch unerfahrene Ersthundebesitzer, gewisse Sorgen; schmeckte es ihr denn nicht, was wir ihr darboten? Liebevollst zubereitetes, selbst gekochtes Futter! Was gab es daran bloß auszusetzen? Es ist doch schier unmöglich, auch als Hund, allein von Rindfleischklößchen leben zu wollen! Was, wenn die lebensnotwendige Kalorienzufuhr unseres Hundes – wegen arger Mangelernährung und unterlassener Fütterungsleistung – viel zu gering ausfallen und bei zusätzlichem, mangelhaftem Vitaminfüllstand im Hundekörper, hyperventilativ unausgeglichen, zu dessen Totalausfall führte?

Von unseren Züchtern bekamen wir zwar wertvolle Hinweise, doch ich will gern zugeben, dass wir in unserer Ratlosigkeit, zusätzlich noch andere Hundekenner zu Rate zogen.

Und deshalb wurden wir mit dem ganz jungen Pünktchen auch in einem Potsdamer Feinkost-Hundeladen vorstellig und baten die Ladenbesitzerin und Fachverkäuferin, um ihre (immerhin die vierte) Meinung, in dieser Angelegenheit, um auf der sicheren Seite zu sein. Wir nahmen an, dass man sich hier doch gut auskennen müsse. Leider wurden wir angesichts unseres Hundchens nur vorwurfsvoll angeschaut und schließlich gerügt. Wir wären doch selbst schuld und täten auch dem Hund keinen Gefallen, so erfuhren wir, wenn wir uns absichtlich mit abwechslungsreicher Fütterung, einen mäkeligen „Gourmet“ heranziehen würden!

Eine andere Frau, die sich zufällig mit uns im Geschäft befand, schaute ebenfalls missbilligend auf unser Hibbelchen, das brav zwischen uns saß. „Dass immer die falschen Leute den falschen Hund haben müssen!“, zischte sie. Ich denke bis heute darüber nach, was diese Aussage mit uns zu tun gehabt haben könnte, wo sie doch weder meinen Mann und mich, noch unser Pünktchen kannte?!

Die Geschäftsfrau pries derweil ihre Eigenmarke, „Feuchtfutter“ in praktischen Dosen an, „schnell und unkompliziert“, für jeden Tag der Woche, eine. Ich mokierte mich. „Ja natürlich“, meinte sie, „immer schön Ein- und dasselbe“ (!) und sie versicherte, „dies sei für Hunde überhaupt das Beste!“ „Denn jede, überflüssige Abwechslung, die lasse unsere Hunde doch nur unnötig anspruchsvoll werden.“

Diese Feststellung fanden wir ziemlich abgefahren und (von der Dame unbeabsichtigt), äußerst lustig formuliert. Unser Hund steht ja manchmal sogar selbst am Herd, somit lag sie mit ihrer Meinung total richtig! Wir können ihr von daher, im Nachhinein, gar nicht böse sein.

Die Geschmacksrichtungen ihrer fertigen Rationen variierten angeblich, das kann schon sein. Und sicher ist es für die meisten auch gut so. Fertigdosen zum Einsatz zu bringen, als Schonkost oder, wenn Zeitnot besteht, geht schon in Ordnung. Auch bei uns gibt es ab und zu welche, meist handelt es sich dann um „Hühnchen“ aus der Dose, das liebt unser Hund – aber immer mit etwas anderem in Kombination – mit Reis oder Nudeln, auch Kartoffeln oder mit Zucchini und Möhrchen bereichert! Uns generell abhängig machen, das wollten wir vermeiden. Und verabschiedeten uns höflich.

Auch unsere Katze ließ sich mit entsprechenden Futtertüten nur „grundversorgen“. Sie aß ansonsten gepflegt außer Haus anderes, nämlich „Besseres“ – Maus zum Beispiel. Abhängigkeit vermeidend, bekam auch die Katze eine größere Auswahl von Tütchen verschiedenster Anbieter zu kosten. Denn „Futtern wie bei Muttern“ (oder Vaddern) ist bei Katzen technisch leider nicht machbar, selbst kochen fällt bei Katzen aus …

Als Pünktchen ihre „Aussetzer“ immer wieder vollzog und mein Mann begann, sich echte Sorgen zu machen, musste sie auf die Waage. In Folge dieser wöchentlich stattfindenden Wiegungen, kapierten auch wir endlich ihre Strategie dahinter: sie hält auf diese Weise ihr Idealgewicht!

Angesichts eines zu großen Prozentsatzes, der als „adipös“ zu bezeichnenden, deutschen Bevölkerung, über die von Seiten der Ärzteschaft in den Medien geklagt wird, möchte ich nun die wertvollen Hinweise, Ratschläge, Rezepte und Tipps unserer Hündin an Sie weitergeben. Damit haben wir nun eine dritte „Qualifikation“ gefunden, die wir unserer tollen Hündin andichten können, um sie jetzt zusätzlich zur „Künstlerin“ und „Archäologin“, auch noch als erfolgreiche „Ernährungsberaterin“ anzupreisen, dank derer Strategie es möglich ist, Gewicht zu verringern und dieses, ohne lästige JOjo-Effekte, erfolgreich beizubehalten.

Im Selbstversuch ließ sich bestätigen, dass das reduzierte Futtern unserer Hündin dem sogenannten, sich derzeit in aller Munde befindlichen, „Intervallfasten“, sehr nahe kommt. Man isst tagelang ordentlich und mit Appetit, und dann wird spontan ausgesetzt, und man isst einfach mal nichts. Nicht nur Stunden- sondern mitunter sogar Tageweise, NICHTS. Damit verhält es sich dann ähnlich so, wie bei der Vorbereitung zur Darmspiegelung, wo 3 Tage lang nur „Dünnes“ erlaubt ist! Unsere Hunde beruhigen so gesehen ihre Mägen und sie schützen sich vor Völlegefühl und sicherlich denken sie manchmal auch daran, dass ihre Vorfahren auch heute noch, sehr genügsam leben müssen. Der Wolf bekommt nicht jeden Tag seine Ration. Er muss zwischendurch ausharren und fasten!

Lektion 1)

Pünktchens wichtigster Rat zum Frühstück – bloß nicht hetzen!

Zuerst einmal die Tageszeitung aus dem Postkasten bergen und zur Belohnung, mit Genuss, ein Viertel hartes Brötchen knabbern. Vom Müslischälchen organisieren Sie sich, wenn überhaupt! … nur einen Mundvoll, nicht mehr. Mit dieser kleinen Ration ziehen Sie sich zurück, möglichst weit weg vom Tisch, um ungestört zu sein. Lassen Sie sich Zeit! Am besten, Sie gehen in ihr warmes Bett zurück. Nur hier können Sie genüsslich – Krümel für Krümel – davon naschen. Schließlich setzen sich zurück an ihren Platz und dann wird ordentlich zugelangt. Ein zweites, kleines hartes Stück (Brötchen oder altes Brot), rundet zum Schluss das erste Frühstück ab. Altes Brötchen, das sagt der Terrierfreund, ist das höchste der Gefühle!

Danach ausreichend trinken und etwas dösen.

Alternativ können Sie auch einen Mozzarella oder feines Rührei verputzen. Dazu müssen Sie dann nicht extra in ihre jeweilige Komfortzone wechseln, Feuchtfutter würde hier nur unnötig schmutzen. Sie bleiben also in diesem Fall brav bei den anderen bei Tisch und lassen es sich mit ihnen gemeinsam, schmecken.

Lektion 2)

Jeden Tag steigt unser Hund nach der Zeitungslektüre, auf sein Wackelbrett und verbrennt sofort alle überschüssigen Kalorien bei gleichzeitiger Stärkung sämtlicher Muskelgruppen, besonders der von Läufen, Schulter und Nacken. Auch Sie betätigen sich jetzt, da es auf Mittag zugeht, sportlich – es gibt zahlreiche und sehr interessante Videos im Internet anzuschauen, die sich in Pandemiezeiten damit hervortun, einem hilfreich beizustehen, wenn man beispielsweise den Gang zum Physiotherapeuten  wegen der Coronaviren vermeiden möchte und sich deshalb selbst versucht, aktiv zu helfen.

auf dem Wackelbrett

Einige Leckerlis zur Motivation währenddessen, schaden aber nicht. Im Gegenteil.

Das Wackelbrett haben wir zu Hause immer griffbereit herumzustehen, seit ich nach geglückter Operation am Sprunggelenk 2013, darauf üben musste, um wieder auf die Beine zu kommen. An dieser Stelle gilt mein Dank – leider posthum – Frau Dr. Ahrenholz – damals tätig in Werder, die die Diagnose stellte und mich zu einer Koryphäe in Sachen „Sportverletzungen“ überwies. Meine, von Kindheit an bestehende, angeborene Schräglage, war ja noch relativ einfach, nämlich mit Hilfe einer Einlegesohle zu beheben, aber der rechte Fuß stellte mich dann speziell, seit einem nicht korrekt versorgten Unfall im Jahre 2007, vor eine noch härtere Probe. Überhaupt meine Füße! Beide sind in all den Lebensjahren immer wieder auffällig geworden. Die Notwendigkeit zur Rettung meines rechten Gelenks mittels einer sogenannten „Bandplastik“, die ich schließlich bekam, war dann auch unumgänglich. Leicht „schräg“ und nie ganz im Lot bin ich noch immer unterwegs. Aber mein versehrtes „Kippelbein“ geht jetzt wieder sehr gut mit allen Unebenheiten um, die sich auf meinen Wegen befinden. So beweglich wie möglich bleiben, das ist meine Devise seit dieser Zeit. Mit unserem Hund macht das nun sogar doppelt Freude, denn mein Hund kommt immer überallhin gerne mit! Der alte Katz kehrte nach 100 Metern um und wollte wieder nach Hause.  

Zurück zu Pünktchens Schlankheitstipps:

Nach der sportlichen Betätigung – am besten bei rhythmischer Musik – folgen beim Hund kurz dösen und danach ausgiebig spazieren gehen und nochmals dösen. Oder die Arbeit, wenn Sie noch welche haben. Fernsehen (womöglich mit eingestreuter, appetitanregender Werbebotschaft) ist jedoch tabu. Merke: das bequeme Sofa ist nicht immer unser bester Freund, besonders dann, wenn es am Nachmittag danach trachtet, sich diesem fiesen Schweinehund, dem inneren, anzudienen.

Inzwischen geht es auf Dreiviertel Vier und unsere kleine Hündin ist mit der Entwicklung des Tagesgeschehens und mit sich selbst, ziemlich zufrieden, sie will raus in den Garten. Sie schaut nach, ob das alte Ei  noch an seinem Platze ist! Es gibt Probleme mit Familie Maus, das reinste Ärgernis für den kleinen Hund. Sie sind „halb vegetarisch“ und leben den Sommer über, von HundePflaumen, die den Hund aber nicht interessieren. Im Herbst sammeln sie alle unsere Walnüsse ein und und sie mögen im Winter Meisenknödel. Wahrscheinlich stibitzen unsere dicken Mäuse (oder handelt es sich gar um intelligente Ratten?) jedoch genauso gern, Hundis verbuddelte Vorräte und laben sich daran. Wenn Pünktchen doch nur eine davon, endlich einmal zu fassen bekäme, – das wär was!

Maushausen oder Ratzeburg?

Nun stellt sich bei Ihnen ein kleiner Appetit ein. Und auch unser Pünktchen, das von draußen durch die Terrassentüre Frauchen dabei zusieht, wie die in ihrer Küche steht und sich ein Brot schmiert, will wieder rein. Denn alles, was Hundi nebenbei abfassen und Frauchen abspenstig machen kann, ist in Ordnung! Egal, was auf der Stulle drauf ist – es schmeckt immer!

Lektion 3)

Wenn Sie abnehmen wollen, aber immer Appetit haben, dann setzen Sie sich bettelnd neben ihre Familienmitglieder  und fordern Ihren Teil. Sie werden sehen, er fällt nie groß aus! Andersherum können auch Sie Ihren bettelnden Verwandten von Ihrer Zwischenmahlzeit etwas abgeben, um alternativ diese dann, mit ihnen teilen zu müssen. Das ist pures „Basiswissen“, denn auf diese geniale Weise, bekommen natürlich alle weniger.

Lektion 4)

Wenn Sie von etwas Feinem zu viel haben, das sie gern essen würden, aber nicht essen können, weil Sie bereits pattesatt sind, dann verbuddeln Sie es, wo auch immer. Sie werden es dort mit Sicherheit vergessen …

Lektion 5)

Auch abends, nach getaner Arbeit, dürfen Sie sich, anders als bei Menschen üblich, vom guten Essen reinziehen so viel Sie wollen. Auch unser Hund hat dann seinen größten Appetit – wenn es sich nicht gerade um jenen Tag handelt, wo er beschlossen hat, zu fasten. Anstatt sich den Bauch jetzt so richtig vollzuschlagen, sollten Sie sich jedoch möglichst lange zieren und von Ihrem Napf sichtbaren Abstand halten, bis Sie angefleht werden, doch endlich etwas davon zu kosten. Unsere Hündin tastet sich jedenfalls nur ganz subtil heran (das bringt die nötige Spannung rein) und wartet jetzt darauf, auf selber Augenhöhe zu ihrem Frauchen zu sein. Hundi gefällt, wenn Tantchen bäuchlings vor der Hundeschüssel auf dem Teppich liegt, sich die Lippen leckt und lockende, schmatzende Geräusche von sich gibt. Richtig perfekt ist die Situation aber erst dann, wenn Frauchen vorab auch noch vom Futter kostet. Igitt, werden Sie sagen, aber ich kann Sie beruhigen, ich tu ja nur so! (Sorry, die „Bauchlage“ habe ich gerade als Bild nicht vorrätig).

Und ganz wichtig ist auch dies: immer zuerst leicht verächtlich schnüffeln – erst dann genießen!

Sie sehen, unsere Hündin findet es gar nicht schlimm, dass warme, weil mit Liebe von Herrchen zubereitete Essen, immer wieder links liegen und unangerührt zu lassen. Natürlich ärgert dies Verhalten den Koch, der sogar feinste Gewürze für seinen Gourmet hineinstreut, sehr. Aus dem Erfahrungsschatz der Benutzer von  Gulaschkanonen wissen wir aber, dass Aufgewärmtes am nächsten Tag, manchmal sogar noch viel besser schmeckt als zuvor – und das scheint auch der Hund zu wissen. Diese Form der Nachhaltigkeit spart Energie. Sich mit dieser Methode (gleich über mehrere Tage hinweg) um die lästige Nahrungsaufnahme erfolgreich drumherum zu mogeln, eröffnet Möglichkeiten, Speisen langfristig – wieder und wieder – nutzen zu können! Erfolgreich domestizierte, weil auf ein Luxusleben eingestellte Hunderassen, mit traditionell eher unökologischen Fußabdrücken, brauchen jeden Tag die gleiche Menge Fleisch, was viel CO2 entstehen lässt – diese Hunde „alten Standards“ haben einfach nicht das Zeug zum „Tesla“, sondern sind energietechnisch betrachtet, Auslaufmodelle!

Aber aufgepasst und nicht aus der Ruhe bringen lassen; einmal in diesem Modus gefangen, kann der umgekehrte Effekt einsetzen! Dann sitzen Sie vielleicht mit Freunden oder Verwandten gemütlich in einem angesagten Restaurant, Sie möchten gern etwas Schnuckeliges essen, aber das gute Essen will nicht in Sie hinein! Als hilfreich haben sich bei unserem Hund in solchen Fällen, übers Essen gestreuter Parmesan, Hüttenkäse oder fein geraspelte, getrocknete Hühnerpelle und manchmal auch ein Schuss feinste Fleischbrühe mit Stückchen aus der Kelle erwiesen, um den Appetit anzuregen, wenn der sich mal gar nicht einstellen will.

Abendessen in Dänemark, 2020

Schauen Sie (und erschnuppern dabei) , was der andere auf seinem Teller zu liegen hat, auch dies kann ausgesprochen appetitanregend wirken!

Haben Sie sich nach dieser Maßnahme und reiflicher Überlegung entschieden, doch etwas zu sich nehmen zu wollen, eventuell nur die halbe Portion, dann machen Sie das möglichst noch vor acht Uhr abends, und vermeiden Sie unbedingt ein Zuviel an Alkohol! Dann setzt es nicht so an. Wichtig ist immer, wo Sie auch sind, lecken sie Ihren Teller so sauber, wie nur möglich ab, denn neben der „Nasenarbeit“, die unglaublich fordert, ist auch die „Zungenarbeit“ nicht zu unterschätzen, auch dadurch werden haufenweise Kalorien verbrannt!

Wenn Sie sich über den Tag verteilt viel und ausreichend bewegen, gute Kontakte zu Ihresgleichen pflegen und immer mal zwischendurch einer Katze hinterher jagen, obwohl Sie eigentlich ohne „Jagdtrieb“ sein sollten – dann werden Sie sicher Glück empfinden. Halten Sie auch immer wieder Ihre Nase auf den Boden gerichtet, um die Düfte dieser Welt in Gänze zu erfassen, dann benötigt Ihr Körper mit Sicherheit noch mehr Energie, als sonst. Unser Hund nimmt uns des Öfteren mit auf seinen Unternehmungen, da kommen wir manchmal kaum hinterher. Beim Dammwildhaschen zum Beispiel. Die große Freude, die Pünktchen empfindet, wenn wir das Bällchen (zur Ablenkung) mitnehmen und werfen und sie diesem, statt des Dammwildes hinterherrennen darf, ist unglaublich mitreißend. Wenigstens müssen wir beide uns hierbei nicht all zu viel bewegen. Versuchen Sie einmal, die Welt aus dieser Perspektive zu sehen, und sofort wird aus einem gewöhnlichen, ein schönster Tag!

Lektion 6)

Nun dürfen Sie Ihren Tag in Würde ausklingen lassen, hier jedoch darauf achten, dass Sie nicht zu warm liegen, wenn Sie Erlebtes Revue passieren lassen und mit zuckenden Läufen, sanft in Ihre bunte Traumwelt, hinübergleiten möchten. Als den hierfür geeignetsten Platz, hat sich beim Hund die Schmutzfangmatte, nahe der Haustür im kühlen Flur, erwiesen. Probieren Sie es aus.

Mit den besten Wünschen für Ihre Gesundheit,

ergebenst, Ihr Pünktchen mit Frauchen (Maren Simon) zum 11. Februar 2022

Pünktchen auf dem Laufsteg, 2021, in Zürich (Schweiz)

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