Damit sich der Wind dreht … Februar 2025

Wem wird der Wind am Wochenende ins Gesicht blasen?

Damit sich der Wind dreht, wird viel Wind gemacht. Gestern nun die QUADRELL genannte Viererrunde, sozusagen ein „Doppelquartett“ im Duell. Es war spannend und sehr interessant und die vielen Anregungen, die ich mitnahm, beschäftigen mich, wie man hier lesen kann, noch immer. Dabei ist mir aufgefallen, dass sich der grüne Künstler und Philosoph in dieser Runde mitten drin und von Alphatieren umringt, ganz gut gehalten hat. Streckenweise war die Diskussion sogar unterhaltsam, manchmal allerdings auch anstrengend und einige Male wurde es unverschämt. Da können dann schon unschöne Vergleiche hochkommen … ich muss jedoch an mit viel Sahne gefüllte, appetitliche Windbeutel denken, meine Stichwortgeber! Ach, die deutsche Sprache ist wirklich schön. So bildhaft!

Den frischen Wind in Beuteln einfangen!

Die unterschiedlichsten Wahlplakate stapeln sich mit Kürzeln versehen, die ‚Klarheit‘ vortäuschen sollen, an den Laternenpfählen gerade übereinander, sodass sie dort wie aufgespießt anmuten. Auf prägnanten Plätzen in der Stadt muss der Autofahrer an Riesenaufstellern vorbei und darf sich trotzdem davon nicht ablenken lassen; teilweise stehen fünf abgebildete Gesichter in einer Reihe gleichzeitig nebeneinander, wie beim Dating. Nur das mit der Rundum-Sorglos-Wischfunktion funktioniert noch nicht. Das kommt aber sicher dank KI auch bald und würde das Wählen (… rechts, links, rechts, … und tschüss!) erheblich erleichtern. Wer nicht gefällt, oder nicht hält was er/sie verspricht, wird mit dem Zeigefinger auf dem Display, einfach weiter- und weggewischt … Zukunftsmusike … 

Wissen wir doch, dass überall nur mit Wasser gekocht wird – und lassen es deshalb ruhig angehen.

Leider schaffe ich es nicht all diese Plakate an der Straße zu ignorieren, den Fernseher abzuschalten oder die Zeitung aus der Hand zu legen. Direkt vor unserer Türe fand ich zwei abgerissene Poster von der AFD im Rinnstein liegend. Ich registriere die gesetzten Botschaften genau und nehme sie seit geraumer Zeit mit auf Arbeit, um sie dort zu verarbeiten. Ich ziehe zuerst die Quersumme aller Themenbereiche, und multipliziere deren Erfolgsaussichten mit der gewaltigen Zahl, welche die Bevölkerungsdichte repräsentiert, dann ziehe ich die 25 Prozent der Nichtwähler und die 0,2 Prozent der Nachdenklichen ab und auch die gefühlten 7 Prozent der Superreichen, die am Ende gewinnen werden. Die von den Medien eingestreuten Emotionen tun ihr Übriges dazu.

GÖTTERDÄMMERUNG: Alles ist möglich im Winter 2025

All das hilft mir gerade sehr bei der Entscheidungsfindung.

An meinem Einheitsdenkmal fehlte ja bislang noch immer der rechte Arm. Jetzt ist die beste Zeit, das zu korrigieren, denn es handelt sich hierbei um den Arm von Mütterchen Deutschlands „Ossi“, was ich vielleicht dazu sagen sollte. Ihn steil nach oben und der Länge nach ausgestreckt an meiner Plastik anzubringen, weil die Statistik uns eine Zeitlang glauben machen wollte, dass dem so wär – kam für mich bis dato nicht infrage, denn alles in mir wehrte sich dagegen. Ich bin schließlich selber ostsozialisiert. Und auch wenn ich einige Leute kenne, die sich seit der Vereinnahmung des Ostens durch den Westen (auch bekannt unter der Bezeichnung „Wende“) sehr verändert haben, so glaube ich trotzdem nicht, dass sie mit einer allseits ‚grüßenden‘ Elon-Musk-Pose einverstanden wären. Vielmehr sollte dieser Arm vielleicht verzweifelt herabhängen … und scheinbar lang und länger dabei werden.

Jedenfalls arbeite ich an dieser Version zurzeit und halte mir hierbei die Option offen, dass aus der flachen, baumelnden Hand, eventuell doch noch eine FAUST werden könnte! Ich bin also vorbereitet. Die Kacheln, die ich dafür extra angefertigt habe und aus denen später Scherben geschlagen werden, sie neu zu arrangieren, haben überall böse Spitzen auf ihrer Oberfläche zu sitzen. Es geht ja wie bereits angedeutet, aktuell wenig nett zu in unserem Lande, wenn an den verschiedensten Plätzen – sei es beruflich oder privat – Ellenbogen ausgefahren werden, weil nun einmal nur der Stärkere gewinnt.

Von den gegenwärtigen Amokläufen, Terror und Krieg in der Welt, ganz zu schweigen. 

An dieser Stelle angekommen, fällt mir „Der Jahrhundertschritt“ von Wolfgang Mattheuer ein, dem ich als Studentin (noch in der DDR) bereits gefolgt bin, als das noch keine Mode war. Seine hochaktuelle, überlebensgroße Plastik, entstand in den Achtzigern. Der Interessierte wird bei Wikipedia darüber informiert, dass von dem Gips-Original eine Bronze-Serie in sechs verschiedenen Fassungen erstellt wurde, deren Anfertigung der Künstler noch selbst betreute; wovon eine in Potsdam, vorm Barberini steht. Für die Stadt ein großes Glück! Wie in sich zerrissen wirkt diese dunkle Figur mit dem zu kleinen Kopf auf einem gewaltig düsteren Körper, die weit ausholend über den Platz schreitet. Die Komposition in X-Form macht es möglich, dass der rechte Arm dieser Plastik überlang und steil nach vorn oben gerichtet ist, ohne dass der Kerl nach vorne kippt. Nach hinten eingeknickt und immer der roten Linie entlang, wird der linke Fuß im Stiefel erkennbar.

Doch der linke angewinkelte Arm mit geschlossener Faust, hält dagegen.

Vorwärts, und immer weiter! … scheint der nackte, rechte Fuß zu sagen. „Nach vorn“, das ist sein Motto. Jeder kann sich seine eigenen Gedanken dazu machen und sich das Kunstwerk ansehen, um es auf sich wirken zu lassen. Worte (Beispiel Rededuell) entwickeln nicht diese Kraft. Zumal, wenn sie nicht gerade zu Sätzen aneinander gereiht, selbst zu einem Kunstwerk geworden sind: Als Gedicht oder Liedtext beispielsweise. Worte sind launiger Natur, sind oft nur Schall und Rauch: Werden geplaudert, herausgeschleudert, zurückgenommen, zerredet und verdreht oder werden hinter vorgehaltener Hand, nur ganz leise geäußert. Heute so … und morgen ganz anders. Aber das grauenhafte Bild der stelzenden Kreatur, die allerlei Fragen aufwirft, das bleibt im Kopf haften! Ob es einem nun gefällt oder nicht.

Am Wochenende ist es soweit.

Und ‚strategisches‘ Wählen ist die Devise, die uns Wählern angeraten wird. Ich weiß nur, dass ich besonders gut weiß, was ich nicht will, genau wie die Politiker immer – irgendwie schon auch lustig! Bisher ging ich davon aus, ganz gut durchzublicken, aber allmählich beginne ich zu zweifeln. Leider haben wir kein Murmeltier, das wir für eine Prognose aus seinem gemütlichen Bau zerren und befragen könnten, so eines wie sie es in Amerika haben: „Phil“ heißt es glaub ich. Unseres, das „Söder“ heißt und die Alpenregion bespielt, das kräftige Murmeltier aus Bayern mit Hut, mag ich nicht. Auch wenn sein neuer Bart noch so putzig aussieht – da frage ich doch lieber den Schwanz von unserem Hund!

Zuerst schauen wir aber, was der Windsack sagt.

 

Und der meinte, die wirklich heftige Brise der letzten Tage, die kam wieder einmal vermehrt aus Richtung Osten. Der lange Schnorchel des Windsacks lag zuletzt quer in der Luft. Das bedeutet: 15 – 17 Knoten Windgeschwindigkeit, wovon laut Windinfo-Liste, ausgegangen werden muss. Kein starker, sondern bereits ein steifer Wind also. Auch der Hund spürte es, das war unangenehm und kein Vergnügen, weshalb Pünktchen ihren waldgrünen Überzieher trug. Noch Tage zuvor, da hatten wir Wind-Flaute, es war das reinste Trauerspiel, nur ein leiser Zug wehte.

Der Wind spielt mit dem Windsack und die Rüsseltütennase quirlt lustig um sich selber drumherum … mal auf und mal ab … mal hoch und mal runter … mal quer, dann wieder gar nicht. Der Eisenkorb, der wie ein Basketball-Korb anmutet, dreht sich leise quietschend. Und wir sehen, auch das kommt vor: Heftigere Windbrisen, die im laufe der Zeit einigen Schaden anrichten! Vor der Flaute hatte doch tatsächlich ein übereifriger Orkan (mehr als 30 m/sec. bei über 110 km/h = ca. 50 Knoten!) den Halterrungsring beinahe völlig abgerissen. Ein Wunder, dass der Schlauch aus dünnem Textil, noch immer mitmacht und sich bereitwillig den Winden stellt, sie trotzdem einzufangen!

Da ist noch viel Luft nach oben … volle Kraft voraus! … oder vom Winde verweht?

Nicht mehr lange – und das witzig rot/weiß gestreifte Teil, wird auf und davon segeln! Was für ein drolliges Bild entsteht da gerade in meinem Kopf … wie der Windsack lustig, einem Flugdrachen ähnelnd, sich im Winde schlängelt, auf nimmer Wiedersehen! … und was für eine miese Prognose, wenn man es deutet als Omen, die folgenden Jahre betreffend.

Wo uns dann also jede Orientierung fehlt.

Doch wir haben ja – bloß gut – noch ein anderes Dingens, mit dem sich Aussagen zur Zukunft – zwar nicht sonderlich, aber dennoch einigermaßen gut, treffen lassen: Amiras Schwanz beispielsweise. Der ist nämlich (bei uns) die Nummer zwei für aktuelle Polit-Prognosen. Mitunter sieht man den Hund – spielend im Feld oder im hohen Grase wo es des Öfteren geschieht, einfach nicht. Und dann ist es sinnvoll nach der SCHWANZSPITZE Ausschau zu halten, denn diese ‚schwebt‘ in der Regel oben drüber. Sie scheint ein amüsantes Eigenleben zu führen und freut sich ihres Lebens. So gut wie fast immer steht sie selbstbewusst und optimistisch nach oben, selten hält Hundi seinen Schwanz und damit auch die Spitze, in querer Richtung seitlich vom Hundekörper ab, denn dazu brauchte es einen Rüden, ohne den macht sie es nicht. Ein zum Fragezeichen gebogenes Schwanzende hingegen, würde Nachdenklichkeit oder zumindest einige Zweifel andeuten, was gelegentlich vorkommt.

Doch so gut wie nie hängt das Schwänzchen einfach so ohne Plan und lustlos nach unten.

Allerdings verfügt unsere Hündin über ein allzu sonniges Gemüt, soll heißen, ihre FEHLERQUOTE ist aufgrund emotionaler Überschwänglichkeit, ziemlich hoch, denn ihr Schwanz (nicht die Spitze) hat einfach zu viel Spiel! Es geht unserem Hund einfach zu gut! Positiv denken, das ist Hundis Devise unter dem allgemeinen Motto: Das Leben ist schön und wird immer besser! Sie könnte tatsächlich Herrn Lindner noch einiges beibringen, der dem Wohlstand zuerst einmal das Wirtschafts-Wachstum vorausschickt, das es unter seiner Regie zu erfüllen gilt. Mir ist dieses viele Wachstum allerdings suspekt.

„Wohlstand bleibt, wenn Wirtschaft wächst.“ … mit giftgelben Grüßen, ihre FDP.

Ja wohin soll das noch führen? Jedes Tier weiß, weiter als weit, das geht nicht, wenn man im goldenen Käfig steckt. Mensch ohne Gewissen erträumt sich die nicht vorhandene Weite einfach. Das bedeutet für Otto Normalo, doch wieder selber denken zu müssen. Keiner da, dem man trauen kann. Richtig oder Falsch? – wir VIELEN haben es als mündige Bürger in der Hand und tragen die Verantwortung. Gewisse Themen kommen mir im Wahlkampf darum auch viel zu kurz. Sie reden von Migration und von Verantwortung nicht aber über deren Ursachen und was gegen diese in Gemeinsamkeit getan werden kann – und muss. Und schon gar nicht geredet wird über das Klima und ungern über Energie und woher sie kommen soll. Wir hören nur immer was schief läuft und viel zu selten, wo wir bereits vorbildlich sind. Und überhaupt: Wo bleiben das Wohl der Tiere und ihr Schutz? Auch darüber möchte sich lieber keiner freiwillig äußern, weil so etwas als Thema, wohl zu geringfügig erscheint. Die einzige Partei, die sich dafür einsetzt ist zu klein (noch!) und kann hier in meiner Region, deshalb auch nicht gewählt werden, also bleibt der Kompromiss.

Darum müssen wir schon selbst mühsam herausfinden, was unter den gegebenen Umständen das Beste für den Einzelnen, aber auch für die Gesellschaft und alle anderen Lebewesen auf der Welt ist.

Manche können gut denken beim Bügeln. Ich kann das sehr gut, wenn ich mit meinen Händen direkt an einer Sache dran bin und mich an ihr abarbeite. Und darum ist es derzeit mal wieder unmöglich in der Werkstatt noch treten zu können. Überall stehen angefangene Sachen herum: Weil ich so viel denken muss! „Mutter Erde“ macht sich gerade besonders dicke, ist bald einen Meter hoch angewachsen und ‚gefühlt‘ ebenso breit. So war das eigentlich nicht geplant, deshalb steht sie nun zwischen meinen zwei Räumen, genau an der engsten Stelle – und ich komme kaum an ihr vorbei. Gaia steht kurz vor ihrer Vollendung, eine wirklich schwere Geburt war das. Mehr als einmal ist sie mir regelrecht in sich zusammen gekracht, was gar nicht lustig gewesen ist, aber aufgeben kommt bei mir nicht vor. Es geht weiter immer weiter … bis das Ganze steht.

Wenn ich geduldig daran glaube, es hinzubekommen, werde ich auch belohnt.

Es bedurfte einer Engelsgeduld, trotzig an der Umsetzung der ursprünglich gefassten Idee festzuhalten. Es wackelte, senkte und neigte sich – denn die nötige Stabilität wurde erst im Laufe der Zeit erreicht. Anfangs sieht das immer ganz schlimm und wenig professionell aus … so mit Stützen und allerlei Schnüren, die das schwankende Konstrukt zusammenhalten. Aber irgendwann ist der Punkt erreicht, etwa, wenn die Hälfte geschafft ist und von da aus, es dann aufwärts geht. Dann bekommen meine Hände nämlich Flügel und ich sehe allmählich Licht am Horizont. Die Ideen sprudeln!

Kupferrohr-Reste vom Einbau der Wärmepumpe, Herbst 2024

Also bekam die Tante deshalb vom Umbau unserer Heizungsanlage zu Hause, kleine kupferne Rohrreste, die teils noch mit Fittingen verbunden sind, an ihrer linken, hinteren Seite, eingebaut. Dazu eine alte Temperaturmessanzeige (schau an; bald 60°C!) mit dem Erfolg, dass die Collage in ihrer Eigenart sogar Technikaffine verblüfft und dabei auch noch ziemlich überzeugend aussieht. Ist das ein Ofen? … wurde ich gefragt … nein, so meine Antwort. Obwohl, im Prinzip war das schon ganz richtig gedacht: Unsere Welt wird zum heißen Ofen werden, wenn wir nichts tun.  

Und so gehört für mich dazu, schon allein deswegen, weil das so viel Freude macht (!) … mich selbstverständlich jeden Tag neu zu erfinden und zur Arbeit an der Kunst zu motivieren.

Diesen ehrwürdigen Aspekt meines stillen Einsiedler-Daseins, den hat ausgerechnet meine Mutter als solchen, nie anerkennen wollen. Immer wieder, wenn ich mitten drin in komplizierten Prozessen wie dem Gaia-Projekt stecke, muss ich an ihre mütterlichen Worte denken, die von einer gewissen Bitterkeit oder Enttäuschung geprägt waren. Ich versuchte ihr zu erklären, dass mir keiner meine Arbeit abnehmen kann, wenn ich es nicht mache, dann macht das keiner. Doch für die Mutter bestand ja keine Notwendigkeit darin, dass ich überhaupt künstlerisch tätig bin, wo ich das doch eigentlich – (ohne Arbeitgeber) gar nicht müsste. Viel mehr freie Zeit hätte ich darum zu vergeben gehabt, dachte sie. Für sie waren alle Künstler, die ihren Lebensplan verwirklichten, mehr oder weniger, Egoisten, Menschen also, die nur arbeiten um gelobt und gesehen zu werden. Denn nur dafür, so dachte sie, geben die sich so viel Mühe. 

Der in dieser Behauptung schlummernde, kleine Widerspruch, ließ sich nicht auflösen: Möchtest immer im Mittelpunkt stehen! Und natürlich ist die UNSTERBLICHKEIT (!) die jemand erlangt, wenn das Werk die Zeiten überdauert, interessant. Eine Erkenntnis, die bes. von einem Galeristen (Berlin/Leipzig) immer wieder zu hören ist. Wahrscheinlich hätte er sich mit meiner Mutter sehr gut verstanden. Mich kann man mit solchen Theorien nicht locken und schon gar nicht provozieren. Und damit bin ich nun wieder bei dem einen Thema gelandet, das ich mir eigentlich vom Halse halten will und das mir im Kontakt mit meinen Mitmenschen, immer wieder auf die Füße fällt. Auch kürzlich erst wieder. Menschen, so scheint es, tun mir irgendwie gar nicht gut …

Es ist schon kurios, wie ähnlich sich die Vorgänge doch sind.

Lass Blumen sprechen! 30. 9. 2024 – vergiftetes Präsent der Familie, abgelegt vor der Werkstatt in Werder.

Auch in den kleinsten Zellen der Gesellschaft, den Familien, vollziehen sich nicht selten toxische Prozesse, daran sämtliche Beteiligte mehr oder weniger leiden. Auch hier bilden sich eifrig Koalitionen und die Opposition, die gibt es dann natürlich im Kleinen, genauso auch hier. Und klar, zuverlässig ganz am Rande, steht dann immer ein schwarzes Schaf … ganz allein. Es gibt in jeder Familie eins. Auf politischer Ebene ist Habeck seit Monaten dieses schwarze Schaf. Ein Wunder, dass er noch nicht resigniert und hingeschmissen hat!

In unseren elterlichen Familien war ich Langezeit dieses schwarze – obwohl ich ja genau genommen, ein > buntes Schaf < bin. Man kann sich im Übrigen nicht SELBER dazu machen, wie man mir versuchte einzureden. Man WIRD dazu gemacht. Und zwar von Menschen, die entweder zu viel Langeweile haben und ohne jede Selbstkritik sind, oder die sich Vorteile dadurch erhoffen, dass sie die Wege des schwarzen Schafs munter durchkreuzen: Stichwort Kontrolle. Klar, wer sich in seiner Autorität bedroht fühlt, versucht von den eigenen Unsicherheiten abzulenken und nach den Fehlern beim anderen zu suchen. Wenn die zu klein sind, dann bläst man sie auf oder erfindet welche.

Der familiäre und der politische Zusammenhalt gedeihen gleichermaßen auf Kosten ihrer schwarzen Schafe!

Familiäre Schwarm-Intelligenz ist darum oft auch keine mit Zukunft, sondern ist lediglich dem geringsten Widerstand (und der Bequemlichkeit) geschuldet. Und während ich an der nächsten Arbeit sitze, um auf andere Gedanken zu kommen, ertappe ich mich dabei – mal wieder muss ich sagen – an Vincent zu denken, der wie ich, zu wenig in der Lage gewesen ist, sich seinen Mitmenschen wortreich zu erklären. Er schrieb Briefe und hielt seine Befindlichkeit auf Bildern in Öl fest, wovon Museen heute profitieren. In seiner Zeit galt er als brotloser Sonderling, einer, für den sich kaum jemand interessierte. Und auch Camille, die Bildhauerin, verzweifelte u. a. ausgerechnet an denen, die sie liebte. Die junge Frau landete auf Initiative ihrer Verwandten für ihr restliches Leben in der Psychiatrie. Nie wieder wollte sie sich künstlerisch betätigen und vegetierte für sich allein dahin. Eine außergewöhnlich begabte Frau am falschen Ort zur falschen Zeit.

„Mutter Erde“ in der Werkstatt, Maren Grünemitten Simon, Februar 2025

Um die Steine, die man in seinen Weg gelegt bekommt, muss man drumherum. Oder obendrüber. Jedenfalls nicht aufgeben, sondern sich damit arrangieren! Sie befeuern den Mythos irgendwann eher, als das sie ihm auf Dauer schaden. Und deshalb kratzte mich die zuletzt erhaltene Klatsche, dann auch nur ein Weilchen. Aber woher, frage ich, sollen sie auch wissen wie ein Kunstschaffender funktioniert? Ich bin und bleibe eine Einzelkämpferin, die ihr Ding machen muss (woraus ich ja nun wirklich kein Geheimnis mache). Dass dem so ist, einsam zu bleiben, liegt nicht nur an meiner Schüchternheit. Überall, so auch in kleinsten zwischenmenschlichen Verknüpfungen, grüßt die große Politik, wenn unterschiedliche Interessen und Lebensstile (im Kleinen genauso wie bei den Großen) aufeinander treffen und Kompromisse gefunden werden wollen. Mehr als meine Zusammenarbeit anzubieten, kann ich nicht tun. Schade nur, wenn Altruismus (hier in Kombination mit Aktivismus) mit Bedürftigkeit verwechselt und man/frau deshalb für leicht ‚unterbelichtet‘ gehalten wird – weil mein Potential (als Ganzes) nicht erkannt worden ist. Deshalb habe ich diese Koalition, schweren Herzens, wieder verlassen müssen …

Gestärkt und mir der eigenen Kraft bewusster noch geworden, fand ich aus meinem Tiefpunkt wieder heraus.

Resilienz heißt das Zauberwort. Denn ich habe ja noch viel vor. Aber ich werde nicht mehr über alles per Blog berichten, möchte mich mehr und mehr zurücknehmen dürfen. Zu vieles geht mir unter die Haut und wenn ich dann noch nach Worten ringen muss, das Gefühlte zu beschreiben, schlägt mein Herz mitten in der Nacht, nach getaner Schreibarbeit, allzu lebhafte Purzelbäume. Schließlich gehört es zu mir dazu – emotional zu sein, denn Berufliches wie Privates, sind EINS und wollen verarbeitet werden. Vielleicht versammele ich einige der Texte in einem Buch oder einem Katalog. Vielleicht auch nicht. Ich werde es langsam angehen. In der Ruhe liegt die Kraft. Doch schon allein aus Eigeninteresse – das natürlich (!) auch ich habe – muss noch so manches gerade gerückt werden. Unter dem Motto: Druck lass nach! 

All das bei weniger Aufregung. Ich habe einsehen müssen, diese Welt nicht retten zu können – egal welche Regierung wir bekommen werden. Für mich fängt ein neuer Lebensabschnitt an bei dem ich mich mehr noch – um mich selber kümmern muss. 

  

Maren Simon zum 23. Februar 2025

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