Aktuell

Die Schlimmste Art der Ungerechtigkeit ist die vorgespielte Gerechtigkeit. (Platon)

 

Ich möchte darüber informieren, dass meine Mutter, Dorothea Sauer, geborene Psille, mit 90 Jahren verstorben ist. Sie wurde am 6. September auf dem Goethefriedhof in Babelsberg (neben unserem Vater Rudolf Sauer) zur letzten Ruhe gebettet. Auf das Erscheinen unserer Familie wurde leider kein Wert gelegt, deshalb werden wir uns zu einem späteren Zeitpunkt an ihrem Grab einfinden.

„Mutterns Hände“ mit Geburtstagsstrauß, gepflückt 2011, beim Aufstieg zum Hagelberg. (Foto: Maren Simon)

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Aus aktuellem Anlass mache ich diesen, meinen an Umweltministerin Steffi Lemke gewandten Brief, an dieser Stelle öffentlich. Ich rufe jeden Bürger dazu auf, sich aktiv einzumischen, denn der Druck, den die Klimaaktivisten und Grünbewegten aufbauen, der ist wichtig. Sie brauchen unser aller Unterstützung, damit entsprechende Debatten und Gipfel zum Thema Klima und sein Wandel und der Rettung unseres Planeten, endlich auch greifen.

Gleichzeitig bitte ich Menschen, die helfen wollen und sich von meiner Plastik „Die Höllenfahrt des Ikarus“ angesprochen fühlen, mich in meinem Vorhaben zu unterstützen.

Vielen Dank.

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Sehr geehrte Frau Ministerin, liebe Frau Lemke.

Dies ist ein Brief mit der Bitte um wohlwollende Unterstützung für ein künstlerisches Vorhaben.

Ich halte es immer für angebracht, mit der ganzen Türe ins Haus zu fallen. Sie entscheiden, ob Sie weiterlesen möchten. Es wäre schön, wenn ich auf offene Ohren hoffen darf, denn mein Anliegen ist eines, dass im wahrsten Sinne des Wortes, von Herzen kommt.

Worum geht es?

Ich verfolge mit Interesse die vielen wichtigen Ereignisse, denen wir uns als Gesellschaft ausgesetzt sehen; Pandemien, Krisen und Krieg. Es ist mein Beruf mir ein plastisches Bild davon zu machen. Ich greife die Schwingungen auf, die förmlich in der Luft liegen, ich höre den Menschen zu, die ich in meinem Umfeld habe, lasse mir von den Medien Bericht erstatten und ich beobachte, wie die Politik darauf reagiert. Aus dieser Gemengelage von Information baue ich mir dann tatsächlich ein eigenes, sehr diffiziles Bild. Ich bin bildende Künstlerin und reagiere folglich auf diese Schwingungen mit künstlerischen Mitteln.

Doch was nutzt es, wenn die entstandenen Werke nicht in die Öffentlichkeit gelangen?

Wir befinden uns in schwierigen Zeiten. Jeder weiß das und jeder ist aufgefordert seinen Standunkt zu finden, um damit umgehen zu können. Besonders gefragt sind momentan Wissenschaftler und Politiker, die unsere Geschicke dahingehend lenken und Strategien finden, zukunftsfähige Lösungen aufzuzeigen und entsprechende Projekte zur Anwendung zu bringen. Die Coronapandemie gilt dank solider politischer Entscheidungen so gut wie überwunden, doch nun ist der Krieg in der Ukraine zu dem einen großen Hauptthema geworden, das besondere Aufmerksamkeit fordert – die Angst vor einem Atomkrieg liegt greifbar in der Luft, jeder kann sich die Folgen der Katastrophe bildlich vorstellen, sollte es womöglich dazu kommen.

Das andere große Thema ist der Wandel des Klimas, dass die Erdüberhitzung zur Folge hat, wenn nicht in Konsequenz gegen gesteuert wird. Die Klimakrise ist die Kernfrage unserer Zeit, wird aber  als solche leider immer noch allzu sehr infrage gestellt und von den anderen großen Themen, gerade auch solchen aus der Wirtschafts- und Finanzbranche, als weniger relevant herunter gespielt. Mir geht all das sehr tief unter die Haut. Gegen den Krieg kann ich nichts tun – außer auf Diplomatie zu hoffen. Frei nach dem Motto von Wolfgang Neuss: „Kunst statt Krieg“, bleibt mir nichts weiter übrig als mein Augenmerk auf unser aller Lebensgrundlage (den Planeten) zu richten und also mittels künstlerischer Mittel auf Vermeidung einer atomaren Katastrophe (wegen der schlimmen Folgen, die ich sichtbar mache) bei gleichzeitigem Naturerhalt mittels entsprechender Maßnahmen, zu drängen.

Mein Fazit: Wir haben eigentlich keine Zeit, Maßnahmen gegen den Klimawandel gegen solche abzuwägen, die die Lieferung von Kriegsgerät betreffen. Kriege werden geführt, weil sie geführt werden können, nicht weil wir sie führen müssen. Das Klima macht aber – mit allen Konsequenzen, die das mit sich bringt, sobald mehrere sogenannte Kipp-Punkte gleichzeitig überschritten werden, – was es will und das ohne die Möglichkeit, dass darauf dann noch Einfluss genommen werden kann!

Konkret bedeutet dies für mich, mit den Mitteln der Kunst zum Spannungsabbau beizutragen, wenn Befürworter und Gegner von Protestaktionen der Grünbewegten und Klimaaktiven, aneinander geraten. Anfang März 2023 sind nun erstmals zwei Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ wegen einer Straßenblockade zu mehrmonatigen Haftstrafen ohne Bewährung verurteilt worden – wegen Nötigung. Es wird von der Gesellschaft und der Politik hingenommen, dass sich die mehrheitlich jungen – aber auch immer mehr ältere Menschen (!) – als „Kriminelle“ und „Verbrecher“ (Zitat Michael Stübgen, CDU) betiteln lassen müssen.

Solche Beiträge in den Medien (MAZ) wie: Potsdamer Klimaaktivist: „Ich bin ein unbescholtener Bürger“ oder  „Die Geschichte wird mich freisprechen“,  in Verbindung mit der Wochen zuvor bereits getätigten Benennung des renommierten Wissenschaftlers Professor Dr. Hans Joachim Schellnhuber als „Ökonazi“, ausgerechnet durch eine Potsdamer Politikerin (Saskia Ludwig, CDU), die sich auf ihrer Homepage als „Eine von hier“ bezeichnet, – brachte bei mir, die ich ebenfalls von hier und also aus dem Land Brandenburg bin – jetzt das Fass gänzlich zum Überlaufen.

Sie, als unsere Umweltministerin sagen, „Die Klimakrise können wir nur lösen, wenn wir die Natur schützen – und die Natur können wir nur retten, wenn wir das Klima schützen.“ Genau das, das wissen auch Sie, versuchen die Grünbewegten, fühlen sich jedoch nur ungenügend verstanden und werden deshalb immer ungeduldiger, weil es um ihre Zukunft geht! Es ist ein großer Unterschied, ob ein Mensch zwei Drittel seines Lebens bereits hinter sich gebracht hat oder diese vielen (ca. sechzig Lebensjahre) noch vor ihm liegen! Diese Jungen von heute sind die Alten von morgen. Auch sie wollen natürlich (auch im Alter noch) ein qualitativ hochwertiges Leben führen!

Deshalb meine Bitte: halten Sie sich vor Augen, dass hier gerade Geschichte geschrieben wird!

Die nicht enden wollenden Diskussionen in den Medien nehme ich zum Anlass, meinen Standpunkt zum Dauerthema Planet & Klima (aus der Stille der Werkstatt heraus) direkter noch nach außen hin aufzuzeigen. Meine Botschaft richtet sich gegen einen zunehmenden menschlichen Egoismus, der unweigerlich in die Katastrophe führen wird. Auch ich halte es für meine Pflicht darauf hinzuweisen wie wichtig der Schutz der Arten und des Klimas ist. Manchmal kommen mir wirklich die Tränen …

Gerade dieser Tage lief im Fernsehen „Der Schwarm“ von Best-Celler-Autor Frank Schätzing.

Dokumentationen über Ozeane und Ökosysteme, Artensterben und Artenerhalt, rundeten das Programm ab. Immer wieder wird betont, wie wichtig es ist, das wunderbare, vielgestaltige Gesicht unserer blauen Erde, zu erhalten und alles dafür zu tun, den menschengemachten Wandel des Klimas einzudämmen. Sie, als Umweltministerin, wissen besser als ich, die ich nur ein gewisses fades Bauchgefühl von Ohnmacht verspüre, wenn ich die Berichterstattung über die Klausur in Schloss Meseberg Revue passieren lasse – Wirtschaftliches ist leider immer noch wichtiger als alles andere.

Inflation, Krieg in der Ukraine, Energie, Preise, Heizen und allgemeines Wachstum gepaart mit der Erhaltung des Wohlstands haben nach Meinung von FDP und CDU immer noch eine größere Berechtigung als Klimaschutz, Windkraftausbau, Tempolimit und Verkehrsberuhigung oder Erstellung dringend notwendiger Klimaschutzgesetze, die die Grünen bewegen. Die Frage ist doch, wie wollen wir künftig leben? Denn auch fortschreitende Migration und kriegsbedingter Bevölkerungsaustausch werden nicht folgenlos bleiben!

Wenn der Potsdamer Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) die „Klima-Kleber“ kritisiert und die Verhandlungen seines Hannoveraner Amtskollegen Belit Onay (Grüne) derart bewertet, dass dieser sich von der „Letzten Generation“ habe erpressen lassen, und wenn Olaf Scholz beispielsweise erst kürzlich geschehen, die Politik des Verkehrsministers Volker Wissing mit den Worten, „er sei ein sehr, sehr guter Verkehrsminister“, in Schutz nimmt, finde ich das wirklich sehr unpassend und fragwürdig. Auch Franziska Giffey (SPD) lehnt einen „Deal mit Letzter Generation“ ab, so eine Überschrift in der Tageszeitung (MAZ) vom 3. März dieses Jahres … haben alle diese Menschen, die unsere Geschicke lenken, keine Kinder und Enkel oder mangelt es ihnen einfach nur an Empathie?

Die wichtigste Botschaft unserer Zeit lautet: nicht abwarten sondern endlich handeln.

Dieser Umstand, dass wir schnellstens handeln müssen, der scheint mir noch nicht in allen Köpfen angekommen zu sein. Zu viele Menschen denken, wir werden es schon noch hinbekommen, denn so schlimm wird es schon nicht werden! Woher nehmen sie nur alle ihre Sorglosigkeit? Ich will diese Phantasielosen aus ihren Komfortzonen lotsen, um auf diese Weise auch Ihre Arbeit im Bundestag, verehrte Frau Ministerin, zu unterstützen.

Denn alles zu versuchen kann fruchten!

Das ist alles andere als naiv. Erinnert sei zum Beispiel an die erfolgreiche Bekämpfung des Ozonlochs. Zuerst glaubte niemand daran, dass das machbar sei, denn außer der Wissenschaft, glaubte kaum einer an seine Existenz. Und nun die frohe Botschaft; bis 2065 wird es komplett geschlossen sein! Das lässt doch hoffen! Das dies möglich wurde und die geschädigte Ozonschicht (40 Jahre später) erfreulicherweise deutliche Anzeichen von „Erholung“ aufweist, ist unter anderem auch umsichtig agierenden Politikern zu verdanken, die damals geschlossen und in Entschiedenheit auftraten, indem sie die Ratschläge der Wissenschaft ernst nahmen und zum Wohle aller, handelten.

Jetzt steht die Existenz des Menschen wieder auf dem Spiel; sowohl durch die Klimaerwärmung als auch durch eventuell zum Einsatz gebrachte Atomwaffen. Ressourcen werden vergeudet, wobei nicht nur die Menschen leiden, auch die Tiere und Pflanzen, ja der ganze Planet würde bei einem gewaltigen Atomschlag beider Seiten, wie er sich unter heutigen Verhältnissen ergäbe, völlig kollabieren und würde fatal in Mitleidenschaft gezogen werden.

„Und immer dachten wir, die Tiere würden bleiben, doch wir werden sie mit uns nehmen. Ins Nichts.“ Diese Zeilen aus den Achtzigern von Heinz Kahlau begleiteten meine Jugend. So lässt sich an meinem Beispiel gut nachvollziehen wie wichtig eine solide politische Bildung für junge Menschen ist! Kunst und Kultur, kommen hierbei große Bedeutung zu, denn sie richten ihre Botschaften weniger an den Verstand als an die Herzen der Menschen! Freie Kunst ohne Auftrag folgt humanen Werten (und niemals dem Kommerz!) weshalb sie auch frei ist von materiellen Beweggründen und Zwängen und deshalb immer auch der Unterstützung unvoreingenommener Mitstreiter und Förderer bedarf. So auch bei meiner Kunst:

IKARUS, bekannt aus der griechischen Mythologie, wurde (vereinfacht gesagt) zum tödlichen Verhängnis, nicht auf den Rat seines Vaters gehört zu haben. Ich überspitze die Situation ins Drastische, indem ich das IKARUS-Thema in Beziehung setze zu unserem gelebten Desinteresse und vor allem der Trägheit des Homo sapiens von heute, der sich für oberschlau hält. Somit steht sein Fall als plastisches Beispiel stellvertretend für uns alle als Mahnung zur Debatte: der beratungsresistente Aufsteiger, der sämtliche Erkenntnisse der Wissenschaft ignoriert!

Hier gegenzusteuern, um die Augen öffnen zu helfen, sehe ich als die oberste Priorität an. 

Meine Plastik „Die Höllenfahrt des IKARUS“, entstanden innerhalb eines Jahres (2022/23) aus gebranntem Ton unter Verwendung verschiedenster Knochen, Gehäuse, Scherben und Tierschädel, ist wie dafür gemacht, um im öffentlichen Raum einen Platz zu finden und dort zur Diskussion gestellt zu werden. Leider fehlen mir die finanziellen Mittel, dies zu tun. Das figurale, zeitkritische Gebilde kann nur als Replikat (Bronzeguss) öffentlichkeitswirksam aufgestellt werden. Darüber hinaus stellt sich natürlich auch die Frage, wo dies geschehen könnte.

Ich stelle diesem Text Abbildungen meiner Plastik anbei. Konkret um dieses Werk geht es mir. Dabei bitte ich auch zu bedenken, welches Potential hier von mir der Öffentlichkeit (unentgeltlich) zur Verfügung gestellt würde; ich bin eine Vertreterin der „Neuen Leipziger Schule“, ich studierte gemeinsam mit Neo Rauch. Die Gleichstellung künstlerisch tätiger Frauen wie mich, lässt jedoch noch immer zu wünschen übrig. Es mangelt schlicht an Möglichkeiten und an Respekt! „Gläserne Decken“ überall verhindern aktiv (und dies geschieht leider auch von Seiten erfolgreicherer Frauen!), dass meiner kritisch eingestellten, weiblichen Sicht, der angemessene Raum zugestanden wird. Ein Auftritt in der Öffentlichkeit wird mir verwehrt und meine Sichtbarkeit dadurch unmöglich gemacht.

Heute, am 8. März, richte ich deshalb meine höfliche Bitte an Sie: machen Sie Ihren Einfluss geltend.

Informationen zu meiner Person:

Meine künstlerische Laufbahn nahm 1982 mit der Aufnahme meines Studiums an der renommierten Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) an Fahrt auf. Frühzeitig begann ich mich – bereits als Jugendliche entsprechend sensibilisiert – für politische und gesellschaftliche Themen meiner Zeit zu interessieren. Lehrkräfte der Hochschule (u.a. Maler wie Bernhard Heisig oder Arno Rink) ermunterten und befähigten ihre Studenten immer wieder dazu, den Menschen gezielt in den Mittelpunkt ihrer künstlerischen Betrachtungen zu rücken, um sich mit diesem und unter Berücksichtigung all seiner Facetten, eingehend zu befassen – dies auch im Besonderen damals schon (in der DDR!) unter eher kritischen Gesichtspunkten.

Seit meinem 60-igtsen Geburtstag verwende ich zur Unterscheidung von einer Kollegin gleichen Namens, die ebenfalls Künstlerin ist, den Zusatz Grünemitten in meinem Namen.

Als junge diplomierte Künstlerin erachtete ich es als notwendig, mich zunächst auf der Suche nach dem eigenen Weg von meiner Ausbildungsstätte „Leipziger Schule“ abzunabeln.  Ein Umstand, der mir von den Leipzigern später übel genommen wurde. Gleichzeitig widerstand ich während der Wendezeit, dem im Osten vermehrt aufkommenden, angesagten Stil des Westens, der eher oberflächlich bleibend, jede Gegenständlichkeit verpönt.

So fand ich zu einem eher freien Umgang sowohl mit dem Realen als auch dem Abstrakten gleichermaßen. Mehr noch; ich verknüpfe beide Stilrichtungen erfolgreich miteinander, was zu meiner unkonventionellen, sehr eigenen und zeitlosen Sichtweise führt. Leider fand diese leise Form leidenschaftlichen Widerstands bisher viel zu wenig Beachtung und Anerkennung, weshalb ich überhaupt in diese Rolle, eine Einzelkämpferin geworden zu sein, gebracht worden bin.

Aber nun scheint die Zeit gekommen, denn die Zeit ist reif.

Maren (Grünemitten) Simon, Göhlsdorf, am 8. März 2023